- Erste Zusammenarbeit der EIB mit einem Corporate-Venture-Capital-Fonds im Gesundheitssektor; Vereinbarung fällt unter die EU-Strategie zur Förderung innovativer Unternehmen in Europa
- Angelini Ventures und EIB investieren jeweils 75 Mio. Euro in Unternehmen der Bereiche Biotechnologie, Medizintechnik und digitale Gesundheit
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und Angelini Ventures, der Corporate-Venture-Capital-Fonds von Angelini Industries, haben eine Vereinbarung unterzeichnet, um insgesamt 150 Millionen Euro für europäische Start-ups in den Bereichen Biotechnologie und digitale Gesundheit bereitzustellen. Damit schließt die EIB erstmals eine Vereinbarung mit einem Corporate-Venture-Capital-Fonds im Gesundheitssektor. Angelini Ventures und die EIB wollen demnach in den kommenden sechs Jahren jeweils 75 Millionen Euro investieren.
Im Rahmen der Vereinbarung koinvestieren die EIB und Angelini in insgesamt sieben bis zehn europäische Start-ups, deren innovative Lösungen in den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik und digitale Gesundheit sich besonders für die Markteinführung eignen.
EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti: „Initiativen wie diese stärken Europas Vorreiterkompetenz bei technologischen Innovationen und bringen spürbare Vorteile für Gesunde, Kranke und Unternehmen. Investitionen in Biotechnologie und digitale Gesundheit sind enorm wichtig. Sie beschleunigen die Forschung, verbessern die Versorgungsqualität und fördern das Wachstum von Unternehmen, die innovative Lösungen auf den Markt bringen können.“
Die Initiative, die heute am Sitz von Angelini Ventures in Rom vorgestellt wurde, fällt unter das Investitionsprogramm TechEU, mit dem die EIB-Gruppe Innovationen und Europas Technologieführerschaft fördert. Über TechEU will die EIB-Gruppe im Zeitraum 2025–2027 insgesamt 70 Milliarden Euro in Form von Eigenkapital, Quasi-Eigenkapital, Krediten und Garantien bereitstellen und damit in der Realwirtschaft Investitionen von 250 Milliarden Euro mobilisieren. Die Vereinbarung stärkt auch die Position von Angelini Ventures in diesem Bereich. Angelini Ventures wurde 2022 mit 300 Millionen Euro von Angelini Industries, einem italienischen multinationalen Konzern gegründet, der in den Bereichen Gesundheit, Industrietechnologie und Konsumgüter tätig ist. Bislang hat das Unternehmen 125 Millionen Euro in 22 Start-ups investiert.
Sergio Marullo di Condojanni, CEO von Angelini Industries: „Unsere Gruppe fördert Innovationen mit Venture Capital. Durch die Vereinbarung mit der EIB können wir nun Unternehmen in Branchen unterstützen, die für Europa strategisch wichtig sind. Die EIB hat uns für ein ehrgeiziges Projekt ausgewählt, das Europas Rolle in den Bereichen Innovation und Gesundheit stärken soll. Das gibt uns die Chance, gemeinsam aus herausragenden Forschungsideen Produkte und Dienstleistungen zu machen, die das Leben der Menschen verbessern und die Wirtschaft europäischer Länder voranbringen.“
Paolo Di Giorgio, CEO von Angelini Ventures: „Dank der Vereinbarung mit der EIB werden wir unsere internationale Präsenz und unsere globale Vision verstärken. So können wir Talenten und innovativen Projekten den Marktzugang erleichtern, strategische Partnerschaften im Gesundheitswesen fördern und Partnern bei der Skalierung helfen. Das ist wichtig für schnelleres Wachstum und mehr Wertschöpfung in den Bereichen Gesundheit und Biotechnologie. Gleichzeitig fördern wir damit Europas Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit und erzielen international mehr gesellschaftliche Wirkung.“
Im Rahmen ihrer neuen Partnerschaft wollen sich Angelini Ventures und die EIB zunächst an der zweiten Finanzierungsrunde des französischen Biopharma-Unternehmens Adcytherix beteiligen. Die Investitionsvereinbarung wird derzeit finalisiert. Adcytherix entwickelt innovative Antikörper-Wirkstoff-Konjugate. Bei diesen zielgerichteten Therapien werden Antikörper mit neuartigen zytotoxischen Wirkstoffen kombiniert. Das macht sie präziser und weniger toxisch und überwindet die Resistenz gegen aktuelle Behandlungen. Die erste Finanzierungsrunde, die im Oktober 2025 endete, wurde von Bpifrance im Rahmen der Investitionsstrategien Large Venture und InnoBio gemeinsam mit Kurma Partners, Andera Partners und Angelini Ventures geleitet.
Start-ups in Europa und Italien
Mit ihrer Strategie für Start-ups und Scale-ups will die Europäische Kommission solche Unternehmen in zwei Phasen wirksamer unterstützen, die für sie besonders schwierig sind: den Übergang von der Forschung zur Entwicklung und Markteinführung und den Sprung vom Start-up zum etablierten Unternehmen. In diesem Bereich arbeitet die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) mit Corporate-Venture-Capital-Gesellschaften zusammen. Gemeinsam ermitteln und finanzieren sie in Europa innovative Start-ups, die mit dem bereitgestellten Kapital wachsen, ihr Geschäft skalieren und wettbewerbsfähig werden können. Ziel ist zudem, in Europa einen IPO-Markt aufzubauen, der die wirtschaftliche Bedeutung europäischer Börsen steigert und dazu beiträgt, dass in Europa geschaffene Werte auch in Europa bleiben. Das könnte besonders hilfreich sein, denn wie die Europäische Kommission in der EU-Strategie für Start-ups und Scale-ups unter dem Titel „Den Standort Europa wählen für Start-ups und Scale-ups“ feststellt, verließen zwischen 2008 und 2021 fast 30 Prozent der europäischen Einhörner die EU und nur 8 Prozent der globalen Scale-ups haben ihren Sitz in Europa.
2024 gab es in den USA 15 000 Finanzierungsrunden mit einem Gesamtvolumen von 210 Milliarden Euro. In Asien waren es 11 000 Runden mit insgesamt 70 Milliarden Euro. Europa kam nur auf 9 600 Finanzierungsrunden mit einem Gesamtvolumen von 57 Milliarden Euro. Damit ging die Anzahl der Runden gegenüber 2023 um 16 Prozent zurück und das Gesamtvolumen um 8 Prozent.*
In den USA stieg die Zahl der Runden im gleichen Zeitraum um 4 Prozent und das Gesamtvolumen um 29 Prozent.
In Italien wurden 2024 mit 417 Venture-Capital-Runden insgesamt 1,5 Milliarden Euro eingebracht – ein Anstieg von 31 Prozent gegenüber 2023.
Der italienische Venture-Capital-Markt konzentriert sich vor allem auf Deeptech, Software und Life Sciences. Allein im Bereich Life Sciences wurden 2024 mit 62 Runden 300 Millionen Euro eingesammelt. Davon gingen 12 Millionen Euro an Serenis. Dieser Deal, an dem Angelini Ventures federführend beteiligt war, war im dritten Quartal 2025 die größte Investition im Life-Sciences-Sektor (und eine der fünf größten insgesamt).
* Venture-Capital-Bericht von Growth Capital und Italian Tech Alliance in Partnerschaft mit CDP Venture Capital SGR.
Hintergrundinformationen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Ausgehend von acht Kernprioritäten finanzieren wir Investitionen, die zu den Zielen der EU beitragen. So fördern wir die Bereiche Klima und Umwelt, Digitalisierung und technologische Innovationen, Sicherheit und Verteidigung, Kohäsion, Landwirtschaft und Bioökonomie, soziale Infrastruktur, die Kapitalmarktunion und ein stärkeres Europa in einer stabileren und friedlichen Welt. Die EIB-Gruppe, zu der neben der EIB auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2024 knapp 89 Milliarden Euro an neuen Finanzierungen für mehr als 900 wirkungsstarke Projekte, die Europa wettbewerbsfähiger und sicherer machen. In Italien unterzeichnete die EIB-Gruppe vergangenes Jahr 99 Finanzierungen im Gesamtbetrag von 10,98 Milliarden Euro und mobilisierte damit Investitionen in der Realwirtschaft von knapp 37 Milliarden Euro. Alle von der EIB-Gruppe finanzierten Projekte entsprechen dem Pariser Klimaabkommen – so wie in ihrem Klimabank-Fahrplan zugesagt. Fast 60 Prozent ihrer jährlichen Finanzierungen fließen in Projekte, die direkt zu Klimaschutz, Klimaanpassung und einer gesünderen Umwelt beitragen. Die Gruppe setzt sich für eine stärkere Integration der Märkte ein und mobilisiert mit ihrem Engagement zusätzliche Investitionen. 2024 stieß sie Investitionen von mehr als 100 Milliarden Euro in Europas Energiesicherheit an und mobilisierte weitere 110 Milliarden Euro für Start-ups und Scale-ups. Rund die Hälfte der EIB-Finanzierungen innerhalb der EU fließt in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen unter dem EU-Durchschnitt liegt.
Auf unserer Website finden Sie hochwertige, aktuelle Fotos vom Sitz der EIB.
Angelini Ventures ist eine internationale Venture-Capital-Gesellschaft. Sie gehört zu Angelini Industries, einem italienischen Konzern, der in den Bereichen Gesundheit, Industrietechnologie und Konsumgüter tätig ist. Angelini Ventures wurde 2022 gegründet und will 300 Millionen Euro in Start-ups investieren, die innovative Lösungen und Ideen in den Bereichen Biotechnologie und digitale Gesundheit entwickeln. Rund 125 Millionen Euro sind bereits vergeben. Im Mittelpunkt stehen innovative Firmen in Europa und Nordamerika, die die Lebenserwartung und Lebensqualität von Patientinnen und Patienten verbessern können. Angelini Ventures hat seinen Sitz in Rom und beschäftigt ein internationales Team von 17 Fachleuten in neun Städten (Rom, Mailand, Turin, London, Singapur, Boston, Berlin, Kopenhagen, Genf, New York, München und Basel). Angelini Ventures ist Teil der Strategie von Angelini Industries, Innovationen zu fördern. Dabei kombiniert Angelini bestehende Kompetenzen mit neuen Fähigkeiten, um Lösungen zu identifizieren, zu finanzieren und umzusetzen, die traditionelle Gesundheitsmodelle weiterentwickeln.
Angelini Industries ist ein internationaler Konzern, der 1919 von Francesco Angelini im italienischen Ancona gegründet wurde. Der solide, diversifizierte Industriekonzern hat rund 5 600 Beschäftigte und ist weltweit in 21 Ländern tätig. Seinen Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro erzielt er in den Bereichen Gesundheit, Industrietechnik und Konsumgüter. Die Gruppe wird seit über 100 Jahren von der Familie Angelini geführt und zeichnet sich durch eine wachstumsorientierte Investitionsstrategie aus. Ihr Governance-Modell verbindet die langfristige Vision von Familienunternehmen mit der Arbeitsweise börsennotierter Gesellschaften. Angelini verfügt über fundierte Markt- und Branchenkenntnisse und fördert nachhaltiges Wachstum für die Menschen und den Planeten.