Lettland produziert künftig mehr sauberen Strom. Mit Krediten über fast 85 Millionen Euro von EIB, EBWE und SEB baut der estnische Grünstromerzeuger Sunly in Lettland vier Solarparks mit einer Gesamtleistung von 329 Megawatt – genug, um den jährlichen Strombedarf von bis zu 180 000 Haushalten zu decken.
Das Projekt zählt zu den ehrgeizigsten Erneuerbare-Energien-Vorhaben Lettlands. Es beschleunigt die grüne Wende im Baltikum und macht Lettland energieunabhängiger. Die Finanzierung besteht aus drei Krediten: jeweils 35,2 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB) und von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) und 14,4 Millionen Euro von der nordeuropäischen Bank SEB.
Die Solarparks sollen Anfang 2027 fertig sein. Sie entstehen in der Nähe von Matīši (Bezirksgemeinde Valmiera, 54 Megawatt), in Dagda (Bezirksgemeinde Krāslava, 90 Megawatt), nahe Barkava (Bezirksgemeinde Madona, 81 Megawatt) und in Zirņi (Bezirksgemeinde Saldus, 104 Megawatt).
EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Lettlands kühner Vorstoß bei Hybrid-Solarparks ist genau die Art von zukunftsweisender Investition, die Europa braucht. Wir sind stolz, Sunlys Vision zu unterstützen. Das Unternehmen will nicht nur sauberen Strom erzeugen, sondern auch resiliente, flexible und zukunftsfähige Energiesysteme aufbauen. Das Projekt zeigt, wie wir die grüne Wende beschleunigen und gleichzeitig die regionale Energiesicherheit stärken können.“
Die Finanzierung deckt die Solar-Komponente des Projekts ab. Langfristig sollen alle Standorte zu Hybridparks ausgebaut werden – mit Windkraftanlagen und Batteriespeichern. Das soll die Stromproduktion stabilisieren, die Netzeffizienz verbessern und die Energiesicherheit erhöhen.
Grzegorz Zielinski, Direktor für Energie in Europa bei der EBWE: „Wir freuen uns, weiter mit Sunly zusammenzuarbeiten und den Ausbau der Erneuerbaren in Lettland zu fördern. Das ist ein wichtiger Schritt für die Energiesicherheit und die Klimaziele der baltischen Länder. Mit unserer Expertise wollen wir weitere Ausbauprojekte unterstützen und die Energiewende vorantreiben.“
Ende 2024 verfügte Lettland über Solaranlagen mit einer installierten Leistung von rund 660 Megawatt – mehr als doppelt so viel wie 2023 (305 Megawatt) und sechsmal so viel wie 2022 (100 Megawatt). Gemäß der nationalen Energiestrategie für 2050 will Lettland seine Solaranlagen bis 2030 auf etwa 1,2 Gigawatt ausbauen und bis Mitte des Jahrhunderts im Basisszenario 2,0 Gigawatt erreichen. Die großen Solarparks von Sunly spielen dabei eine zentrale Rolle.
Toms Nāburgs, bei Sunly für Lettland zuständig: „Die Finanzierung ist ein bedeutender Schritt für Lettlands Wirtschaft und Energieversorgung. Mit großen Hybrid-Solarparks können wir mehr Grünstrom produzieren. Das fördert auch die Energiesicherheit und das regionale Wachstum. Die neuen Anlagen bringen langfristige Vorteile für die Gemeinden vor Ort. Sie unterstützen Projekte, die gesellschaftliche Bedeutung haben, und tragen zur weiteren Elektrifizierung und anschließenden Industrialisierung des Landes bei.“
Die Solarparks werden ohne Rückgriff auf staatliche Zuschüsse oder langfristige Stromabnahmeverträge finanziert und sollen sich in einem wettbewerbsorientierten Energiemarkt behaupten. In den vergangenen fünf Jahren hat Sunly in Estland, Lettland und Polen Erneuerbare-Energien-Anlagen mit mehr als 300 Megawatt gebaut. Und in den nächsten zwei Jahren sind weitere 700 Megawatt geplant.
Ints Krasts, Vorstandsmitglied von SEB Lettland: „Wir unterstützen Sunly seit 2019 im Baltikum und sind sehr stolz darauf, das Unternehmen bei seinem ehrgeizigen Portfolio hochmoderner Hybrid-Solarparks in Lettland zu begleiten. Die Anlagen gehen 2027 ans Netz und sorgen für eine stärkere Diversifizierung der Energiequellen. Damit machen sie Lettland energieunabhängiger. Bei dem neuen Projekt begleiten wir das Unternehmen als Kreditgeber und als Hedging-Partner.“
Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 203,9 Millionen Euro geschätzt. Sunly bringt davon 119,1 Millionen Euro selbst auf. Die Finanzierungsbeiträge von EIB und EBWE sind durch eine Garantie aus dem InvestEU-Programm abgesichert und fördern den Klimaschutz und den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt.
Hintergrundinformationen
EIB-Gruppe
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Ausgehend von acht Kernprioritäten finanzieren wir Investitionen, die zu den Zielen der EU beitragen. So fördern wir die Bereiche Klima und Umwelt, Digitalisierung und technologische Innovationen, Sicherheit und Verteidigung, Kohäsion, Landwirtschaft und Bioökonomie, soziale Infrastruktur, die Kapitalmarktunion und ein stärkeres Europa in einer stabileren und friedlichen Welt.
Die EIB-Gruppe, zu der neben der EIB auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2024 knapp 89 Milliarden Euro an neuen Finanzierungen für mehr als 900 wirkungsstarke Projekte, die Europa wettbewerbsfähiger und sicherer machen.
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InvestEU-Programm
Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, um die Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Zudem stößt es private Investitionen an, die zu EU-Zielen wie dem europäischen Grünen Deal und dem digitalen Wandel beitragen. InvestEU vereint die EU-Instrumente für Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach. So macht es die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie erhöht die Risikotragfähigkeit der Partner und mobilisiert so mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen.
Sunly
Grünstromproduzent Sunly entwickelt und betreibt Erneuerbare-Energien-Anlagen in den baltischen Ländern und Polen, investiert in Start-ups im Bereich Elektrifizierung und verkauft in Estland 100%igen Ökostrom. Die Erzeugung erneuerbarer Energien – die Kernaktivität von Sunly – spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der regionalen Ziele in puncto Klima, Energiesicherheit und Bezahlbarkeit.
EBWE
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) ist eine multilaterale Bank, die die Entwicklung des Privatsektors und der unternehmerischen Initiative in 36 Ländern auf drei Kontinenten fördert. Eigentümer der EBWE sind 79 Länder sowie die EU und die EIB. Mit ihren Investitionen will die EBWE dazu beitragen, dass Regionen wettbewerbsfähig, inklusiv, gut geführt, grün, widerstandsfähig und integriert sind.
SEB
Die SEB ist ein führender nordeuropäischer Finanzkonzern mit internationaler Reichweite. Ihr Ziel ist es, die Zukunft positiv zu gestalten, mit verantwortungsvoller Beratung und Kapital – für heutige und kommende Generationen. Gemeinsam mit ihren Kunden will sie den Übergang zu einer nachhaltigeren Welt vorantreiben. In Schweden und den baltischen Ländern bietet die SEB Finanzberatung und eine breite Palette von Finanzdienstleistungen an. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Deutschland und Großbritannien konzentriert sie sich auf das Geschäft mit Firmen- und institutionellen Kunden. Die SEB ist international ausgerichtet. Mit ihren rund 19 100 Beschäftigten ist sie weltweit in mehr als 20 Ländern präsent. Zum 30. Juni 2025 belief sich die Bilanzsumme der Gruppe auf 4 110 Milliarden schwedische Kronen und das verwaltete Vermögen auf insgesamt 2 744 Milliarden schwedische Kronen. Weitere Informationen über die SEB unter sebgroup.com und über SEB Lettland unter: Homepage | SEB