- Marokkos Strom- und Trinkwasserbehörde ONEE investiert 300 Mio. Euro von EIB und KfW in saubere Energie
- EIB und KfW schließen Kooperationsvereinbarung zur Förderung der ONEE
- Finanzierungspartner EIB, KfW und EU senden hochrangige Delegation zum neuen Windpark in Jbel Lahdid
Die Europäische Investitionsbank (EIB), die KfW und Marokkos Strom- und Trinkwasserbehörde ONEE haben eine neue 300-Millionen-Euro-Finanzierung bekanntgegeben. Zuvor hatten EIB-Vizepräsident Ioannis Tsakiris, KfW-Vorstandsmitglied Christiane Laibach und der stellvertretende EU-Delegationsleiter Daniele Dotto den Windpark Jbel Lahdid in der marokkanischen Provinz Essaouira besichtigt. Im Rahmen einer strategischen Kooperation wollen EIB, KfW, EU und ONEE die Energiewende in Marokko voranbringen. Die 300 Millionen Euro sollen über eine Modernisierung der Stromnetze eine bessere Integration von Erneuerbaren im Land ermöglichen.
Die KfW steuert im Auftrag der deutschen Bundesregierung 130 Millionen Euro bei, die EIB 170 Millionen Euro. Strukturierung und Leitung der Finanzierung übernimmt die EIB. Das Geld fließt in eine Reihe von Investitionen, mit denen die ONEE (Office National de l’Electricité et de l’Eau Potable) das Stromübertragungsnetz des Landes auf 731 Kilometern Länge modernisiert und die Leistung auf 1 850 Megavoltampere ausbaut. Ziel ist es, den Anteil der Erneuerbaren im Energiesystem zu erhöhen, die ONEE als Netzbetreiber zu unterstützen und Marokko beim Erreichen seiner Energie- und Klimaziele zu helfen.
Die Investitionen verbessern darüber hinaus die Versorgungssicherheit, senken die Treibhausgasemissionen (390 000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr bis 2030) und kurbeln in mehreren Regionen des Landes das Wachstum an. Zudem wappnen die Verbesserungen das nationale Stromnetz für die steigende Nachfrage und gegen Klimarisiken.
Die neue Finanzierung ist Teil der ehrgeizigen Pläne der ONEE, Marokkos Energiewende voranzutreiben. Bis 2030 will die Behörde rund 21 Milliarden Euro (220 Milliarden Dirham) für Infrastruktur ausgeben, knapp 17 Milliarden Euro davon für den Stromsektor. Der Anteil der Erneuerbaren an der installierten Leistung im Land soll bis 2027 auf 56 Prozent steigen. Geplant sind u. a. eine Kapazitätssteigerung bei Erneuerbaren um 12,5 Gigawatt, die Modernisierung des Übertragungsnetzes auf über 170 Kilometern Länge und der Bau einer 1 400 Kilometer langen Strom-Autobahn mit 3 000 Megawatt zwischen dem Süden und der Mitte des Landes. Diese Investitionen erhöhen Marokkos Versorgungssicherheit, fördern die Dekarbonisierung der Wirtschaft und machen das Land bei nachhaltiger Energie zu einem Vorbild in der Region.
Der Windpark Jbel Lahdid, der seit Oktober 2024 läuft, ist das vierte Projekt eines 1 000 Megawatt schweren Windkraftprogramms. Finanziert wurde er mit einem EIB-Kredit über 200 Millionen Euro, einem KfW-Kredit über weitere 200 Millionen Euro und einer EU-Subvention von 15 Millionen Euro. Mit einer Leistung von 270 Megawatt dürfte der Windpark jährlich rund 952 Gigawattstunden an sauberem Strom produzieren. Das deckt etwa den Jahresverbrauch von 1,2 Millionen Menschen. Das Projekt verdeutlicht die konkrete Wirkung der europäischen Kooperation für mehr Klimaschutz in Marokko.
Es zeigt, wie erfolgreich das Team Europa finanzielle und technische Ressourcen mobilisiert und damit die Prioritäten seiner Partner unterstützt – im Einklang mit der Grünen Partnerschaft Marokko-EU, dem europäischen Grünen Deal und Marokkos Zielen für die Energiewende. Der EIB-Kredit ist mit einer Garantie der Europäischen Union unterlegt, die die Finanzierungsbedingungen verbessert und die Förderung noch wirksamer macht.
Gleichzeitig hat die EIB mit der KfW im Rahmen der Mutual-Reliance-Initiative (MRI) eine verstärkte Zusammenarbeit vereinbart, wobei die EIB federführend für die Ausarbeitung und das Monitoring des Projekts verantwortlich ist. Das vereinfacht die Abläufe für die marokkanischen Behörden und sorgt für eine schnellere, besser koordinierte und effizientere Umsetzung der kofinanzierten Projekte.
Die aktuelle Finanzierung baut auf einem über Jahre gewachsenen Vertrauensverhältnis zwischen der EIB und der ONEE auf, die bereits 23 Projekte gemeinsam finanziert haben. Darin spiegelt sich das gemeinsame Bestreben, die Wirkung von Investitionen in ein nachhaltiges, stabiles und faires Energiesystem zu verstärken.
EIB-Vizepräsident Ioannis Tsakiris: „Der Windpark Jbel Lahdid veranschaulicht die enge Partnerschaft zwischen Marokko und den europäischen Institutionen für die Energiewende. Mit unserem neuen Kredit über 170 Millionen Euro unterstützt die EIB den Ausbau des marokkanischen Stromnetzes. Das ist ein wichtiger Hebel, um im Sinne der Energiewende und einer nachhaltigen Entwicklung des Landes mehr erneuerbare Energie ins Stromnetz einspeisen zu können.“ Die EIB übernimmt im Rahmen der Mutual-Reliance-Initiative die Führungsrolle und kann so dank der drei Jahrzehnte langen Zusammenarbeit mit der ONEE eine noch wirksamere und besser abgestimmte Partnerschaft anbieten. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich das Team Europa für seine Kunden einsetzt.“
EU-Botschafterin Patricia Llombart Cussac: „Dieses Programm verdeutlicht einmal mehr die konkreten Errungenschaften unserer Grünen Partnerschaft Marokko-EU und des anhaltenden Engagements von Team Europa bei der Finanzierung dieser Schlüsselinfrastrukturen für die marokkanische Energiewende.“
Deutscher Botschafter Robert Dölger: „Deutschland und Marokko haben im Energiesektor eine starke und vertrauensvolle Partnerschaft aufgebaut, die zeigt, wie internationale Kooperation im Bereich Klima und nachhaltige Entwicklung gelingen kann. Mit der heute unterzeichneten Kofinanzierungsvereinbarung kommen wir unseren ehrgeizigen Klimazielen wieder einen großen Schritt näher. Wir übersetzen eine gemeinsame politische Vision in konkrete Maßnahmen – über gemeinsame Investitionen in Solar- und Windkraft und die Modernisierung der Stromnetze. Deutschland investiert über diese Vereinbarung mehr als drei Milliarden Euro in Marokkos Energiewende und Klimaresilienz. Diese Partnerschaft stärkt unsere globale Verantwortung und ebnet den Weg für eine grünere und resilientere Zukunft.“
KfW-Vorstandsmitglied Christiane Laibach: „Das 130-Millionen-Euro-Programm zur Integration von Erneuerbaren ist ein wichtiger Meilenstein in unserem kontinuierlichen Engagement für die Energiewende in Marokko. Es fördert den Aufbau eines digitalen und robusten Stromnetzes für eine Zukunft, in der der Strom größtenteils aus erneuerbaren Quellen stammen wird. Zuverlässige, langfristige Partnerschaften wie die mit Marokko und der ONEE sind für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft entscheidend. Die KfW unterstützt Marokkos Beitrag zum internationalen Klimaschutz und eröffnet gleichzeitig Chancen für die deutsche und europäische Industrie.“
ONEE-Generaldirektor Tarik Hamane: „Unter der Ägide von König Mohammed VI treibt Marokko die Energiewende und den Übergang zu einem nachhaltigen und fairen System entschlossen voran. Die neue Finanzierung von 300 Millionen Euro, die von der Europäischen Investitionsbank, der KfW und der Europäischen Union mobilisiert werden, zeigt, wie stark unsere strategischen Partnerschaften sind und welches Vertrauen die ONEE genießt. Das Geld fließt in die Modernisierung und Stärkung unseres nationalen Stromnetzes und ermöglicht damit eine umfangreichere Nutzung von Erneuerbaren. Mit einer installierten Leistung von 12 Gigawatt, die zu mehr als 45 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt, und einem mehr als 30 000 Kilometer langen Übertragungsnetz setzt sich die ONEE konsequent für die nationalen Ziele im Bereich der Erneuerbaren bis 2030 ein. Damit stärkt sie Marokkos Position als unverzichtbarer Energieknotenpunkt zwischen Afrika und Europa und als regionales und afrikaweites Vorbild bei der Energiewende. Und sie leistet einen aktiven Beitrag zu Energiesicherheit, Dekarbonisierung und nachhaltiger Entwicklung in Marokko.“
Im Oktober 2022 haben die EU und Marokko eine historische Partnerschaft geschlossen: für mehr Nachhaltigkeit bei Produktion und Konsum. Diese „Grüne Partnerschaft“ stärkt die bereits bestehende Partnerschaft und rückt Marokkos Nachhaltigkeits- und Reformpolitik in den Fokus, vor allem im Bereich der erneuerbaren und neuen Energien.
Am Rande der Klimakonferenz COP 28 im Dezember 2023 in den Vereinigten Arabischen Emiraten starteten die EU und Marokko das Programm „Grüne Energie“, um Klimaschutz und Energiewende in Marokko voranzubringen. Das Programm beschleunigt vor allem die Dekarbonisierung des Energiesystems, und zwar über eine Öffnung des Strommarkts, mehr Eigenerzeugung und eine engere Anbindung an den europäischen Markt.
Hintergrund
ONEE
Die ONEE (Office National de l’Electricité et de l’Eau Potable) ist in Marokko als staatlicher Anbieter traditionell für die Strom- und Wasserversorgung verantwortlich. Damit spielt die Behörde eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der nationalen politischen Ziele Energiewende und Wassersicherheit.
Im Strombereich verfügt die ONEE über eine installierte Leistung von 12 017 Megawatt. 45,4 Prozent davon kommen aus erneuerbaren Quellen, und bis 2030 sollen weitere 12,5 Gigawatt aus Erneuerbaren hinzukommen. Das Übertragungsnetz umfasst mehr als 30 000 Kilometer an Hoch- und Höchstspannungsleitungen. Bis 2027 will die ONEE den Anteil der Erneuerbaren an der installierten Leistung auf 56 Prozent erhöhen.
Im Trinkwasserbereich hat die Behörde dank massiver Investitionen eine Produktionskapazität von fast 7,5 Millionen Kubikmetern pro Tag aufgebaut. Das gelingt mit 113 Aufbereitungsanlagen, darunter 13 Entsalzungsanlagen, und mit mehrere
n Kanalisationssystemen, die zusammen auf eine Länge von 14 600 Kilometer kommen. Diese Kapazität wird von 2025 bis 2030 weiter aufgestockt – um 2,7 Millionen Kubikmeter pro Tag, die zu 80 Prozent aus entsalztem Meerwasser bestehen.
Dank dieser Investitionen haben 98,8 Prozent der Landbevölkerung und 100 Prozent der Stadtbevölkerung Zugang zu Trinkwasser, und die Elektrifizierung liegt im ländlichen Raum bei 99,9 Prozent. So trägt die ONEE zur Dekarbonisierung der Wirtschaft und zur besonderen Positionierung Marokkos bei: als regionaler Energieknotenpunkt zwischen Afrika und Europa und als regionales und afrikaweites Vorbild für Fortschritte bei Energiewende, Klimaschutz und Bekämpfung von Wasserknappheit.
Die EIB in Marokko
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und das Königreich Marokko arbeiten seit mehr als 40 Jahren eng zusammen. Die EIB finanziert die Entwicklung und Durchführung von Projekten in Schlüsselsektoren der marokkanischen Wirtschaft. Gefördert werden Unternehmen und Projekte in den Bereichen Landwirtschaft, Wasser- und Abwasserwirtschaft, Bildung, Gesundheit, Verkehr und erneuerbare Energien.
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung außerhalb der EU. Sie ist ein zentraler Partner bei der EU-Strategie „Global Gateway“ und setzt sich als Teil von Team Europa für engere und zielgerichtetere Partnerschaften an der Seite anderer Entwicklungsfinanzierungsinstitute und der Zivilgesellschaft ein. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.
Mit Global Gateway will die EU die globale Investitionslücke schließen, neue intelligente, saubere und sichere Verbindungen in den Bereichen Digitales, Energie und Verkehr schaffen und die Gesundheits-, Bildungs- und Forschungssysteme weltweit stärken. Über Team Europa bringt Global Gateway die EU, ihre Mitgliedstaaten und die europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen zusammen. Die Initiative soll im Zeitraum 2021–2027 öffentliche und private Investitionen von 300 Milliarden Euro mobilisieren, um die globale Investitionslücke zu schließen. Dabei setzt sie auf partnerschaftliche Beziehungen statt auf Abhängigkeiten.
Die KfW in Marokko
Die KfW ist die Förderbank der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1948 als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet und gehört zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern. 2023 mobilisierte die KfW fast 112 Milliarden Euro für verschiedene finanzielle Förderungen weltweit. Sie hat knapp 8 400 Beschäftigte und ist mit rund 80 Regionalbüros rund um den Globus vertreten.
Die zur KfW-Gruppe gehörende KfW Entwicklungsbank ist für die finanzielle Zusammenarbeit der Bundesregierung mit Ländern zuständig, die eine Entwicklungspartnerschaft mit Deutschland haben. Armutsbekämpfung, Friedenssicherung, Umwelt- und Klimaschutz und eine faire Globalisierung sind die Kernziele der KfW.
In Marokko hat die KfW derzeit ein Portfolio an aktiven Projekten im Wert von mehr als 4 Milliarden Euro (44 Milliarden Dirham). Im Fokus stehen Energie (Entwicklung und Integration von Erneuerbaren und grünem Wasserstoff), Wirtschaftsförderung im Privatsektor sowie Wasserversorgung, Abwasserwirtschaft und Bewässerung.
L’ONEE lève 300 millions d’euros auprès de la BEI, la KFW et l’UE pour financer le renforcement de son réseau électrique
©EIB
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