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  • Neue Klimafinanzierung soll Landwirtschaft und Agrar- und Ernährungswirtschaft für Extremwetter, Dürren und Starkregen rüsten
  • Bisher umfangreichste Förderung der EIB für Unternehmensinvestitionen in Ruanda
  • Initiative soll Zugang frauengeführter Betriebe zu Klimakrediten verbessern
  • Auf der COP28 bekannt gegebene Partnerschaft dient als Modell für Klimaschutz, der vulnerablen Kleinbäuerinnen und -bauern hilft

Mit einer 100-Millionen-Euro-Initiative für Klimafinanzierung sollen Landwirtinnen, Landwirte und Agrarbetriebe in Ruanda besser für die wirtschaftlichen, sozialen und geschäftlichen Folgen des Klimawandels gerüstet werden. Das Programm verspricht einen landesweiten Schub für Kleinbauern und Betriebe, die von der klimagefährdeten Landwirtschaft abhängen.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Bank of Kigali haben heute auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai eine neue Finanzierungsinitiative speziell für nachhaltige Landwirtschaft bestätigt – das erste Finanzierungsprogramm für Klimaresilienz für ruandische Unternehmen und die bisher umfangreichste Förderung der EIB für privatwirtschaftliche Investitionen in Ruanda. Damit dürften neue Klimainvestitionen von Kleinbauern und Agrarbetrieben in einer Größenordnung von 100 Millionen Euro angeschoben und Unternehmen in Frauenhand wichtige Kredittüren geöffnet werden.

Teddy Mugabo, CEO des Rwanda Green Fund: „Wir freuen uns, dass über Ireme Invest hinaus weitere Partnerschaften für Klimafinanzierungen entstehen. Sie zielen alle drauf ab, unseren ambitionierten Klimaplan zu erfüllen und die CO2-Emissionen bis 2030 um 38 Prozent zu reduzieren. Dafür sind 11 Milliarden Dollar nötig, und wir laden alle ein, bei dieser Initiative dabei zu sein. Mit der Integration grüner Finanzierungen hat die BK ruandischen Geschäftsbanken den Weg geebnet.“

Die Initiative, die voraussichtlich Anfang 2024 an den Start geht, soll 100 Millionen Euro an neuen Krediten für Landwirtinnen und Landwirte, Agrarbetriebe und landwirtschaftliche Genossenschaften mobilisieren. Möglich wird dies durch eine Partnerschaft der EIB und der Bank of Kigali. Mit langen Laufzeiten sollen bestehende Barrieren angegangen werden, die privatwirtschaftliche Investitionen im Agrarsektor ausbremsen. Die Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der EU, die Landwirtschaftsprogramme in Ruanda, auch zur Entwicklung der Wertschöpfungskette, etwa im Gartenbau und der Aquakultur, unterstützt.

Diane Karusisi, CEO der Bank of Kigali: „Der Klimawandel betrifft nicht nur die landwirtschaftliche Erzeugung, er wirkt sich insgesamt auf die wirtschaftliche Stabilität des ruandischen Agrarsektors aus. Um unsere Resilienz zu stärken und durch den Klimanotstand gefährdete Existenzgrundlagen zu sichern, braucht es Kredite. Expertinnen und Experten der Bank of Kigali und der EIB haben in den vergangenen Monaten ein umfassendes Finanzierungsprogramm für den Privatsektor ausgearbeitet, das die Anpassung an den Klimawandel beschleunigen wird, eine nachhaltige Entwicklung fördert und die wirtschaftlichen Chancen von Frauen verbessert.“

Thomas Östros, EIB-Vizepräsident: „Agrarbetriebe, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in ganz Ruanda sind auf einen einfacheren Zugang zu Krediten angewiesen, um klimaresilienter zu werden. Millionen Familien können so auf nachhaltige landwirtschaftliche Methoden umstellen, die die Folgen des Klimawandels mindern. Die EIB freut sich, diese wegweisende 100-Millionen-Euro-Initiative als Teil der Global-Gateway-Partnerschaft gemeinsam mit der Bank of Kigali und der EU an den Start zu bringen.“

Jutta Urpilainen, EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften: „Die neue Partnerschaft der EIB und der Bank of Kigali, die von der EU unterstützt wird, zeigt: Engagierte Finanzpartner können vom Klimawandel bedrohten Gemeinschaften unter die Arme greifen und helfen, die Folgen des Klimanotstands zu bekämpfen.“

Kredite für die Klimaanpassung der Landwirtschaft

In Ruanda liegt der Temperaturanstieg seit 1970 bei 1,4 Grad Celsius und damit über dem globalen Durchschnitt. Die meisten Landesteile müssen sich wohl auf eine Zunahme intensiverer Niederschläge und damit stärkere und häufigere Überschwemmungen und Erdrutsche einstellen.

Das neue Programm für Klimafinanzierungen fördert Investitionen in die landwirtschaftliche Produktivität, indem es Kleinbauern Kredite für moderne landwirtschaftliche Technologien und Verfahren ermöglicht, die ihre Ernteerträge steigern und die Bewirtschaftung an neue Klimabedingungen anpasst.

Neue Investitionen in die Landwirtschaft sorgen dafür, dass Kleinbauern Extremwetter und klimabedingten Störungen standhalten können. Auf diese Weise tragen sie zu einer stabilen und sicheren Versorgung mit Lebensmitteln bei.

Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie Agrarbetriebe, die besser an Kredite kommen, können ihre Einkommensquellen diversifizieren, ihre Resilienz gegen klimabedingte Schocks stärken und nachhaltigere Existenzgrundlagen aufbauen.

Auf die Landwirtschaft entfallen in Ruanda über 60 Prozent aller Arbeitsplätze, sie ist ein wichtiger Teil der Wirtschaft. Das Fehlen einer Kredithistorie, mangelnde Sicherheiten, der begrenzte Kapitalmarktzugang und andere Faktoren behindern jedoch den Kreditzugang des Sektors.

Mehr wirtschaftlichen Chancen für Frauen

Bei Agrarkrediten besteht in Ruanda eine erhebliche Genderkluft: 74,5 Prozent der Männer, aber nur 25,5 Prozent der Frauen haben Zugang dazu. Betriebe im Eigentum oder unter der Leitung von Frauen sind überproportional stark von diesem Problem betroffen. Und das, obwohl in Ruanda rund 71 Prozent aller erwerbstätigen Frauen in der Landwirtschaft arbeiten.

Die neue Initiative vergibt Finanzierungen speziell für Betriebe im Eigentum oder unter der Leitung von Frauen sowie an Betriebe, die Frauen beschäftigen oder eine weibliche Kundschaft bedienen. Gefördert werden Investitionen, die die landwirtschaftliche Produktivität steigern, den Kreditzugang des Agrarsektors verbessern oder die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen voranbringen.

Mindestens 30 Prozent der Finanzierungen unter dem neuen Programm sind für Unternehmerinnen bestimmt beziehungsweise für Unternehmen, die überwiegend Frauen beschäftigen.

Hintergrundinformationen

Die EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die Bank vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen.

  • 2019 wurden die aktualisierten Leitlinien der EIB für Energiefinanzierungen genehmigt. Als erste multilaterale Entwicklungsbank finanziert sie keine Projekte mehr, die fossile Energieträger einschließlich Erdgas einsetzen, ohne den CO2-Ausstoß zu mindern.
  • 2021 war die EIB die erste multilaterale Entwicklungsbank, die ihr gesamtes Geschäft auf die Ziele des Pariser Abkommens ausrichtete.
  • Mit ihrem Klimabank-Fahrplan will die EIB-Gruppe in den entscheidenden zehn Jahren bis 2030 Investitionen von 1 Billion Euro in Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit mobilisieren.
  • Die EIB hat sich das Ziel gesetzt, bis 2025 den Anteil für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit auf über 50 Prozent ihres jährlichen Finanzierungsvolumens zu steigern – mit 58 Prozent übertraf sie dieses Ziel schon vergangenes Jahr.

Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für Finanzierungen außerhalb der EU. Sie ist zentraler Partner der Global-Gateway-Strategie der EU. Bis Ende 2027 will sie Investitionen von mindestens 100 Milliarden Euro anschieben – das ist ein Drittel des Gesamtziels der Initiative. Die EIB Global arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über ihre Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.

Bank of Kigali:

Die Bank of Kigali Plc ist gemessen an der Bilanzsumme die größte Geschäftsbank Ruandas mit einer herausragenden Stellung innerhalb des Bankensektors. Ihre starke Position im inländischen Markt gründet auf ihrer soliden finanziellen Performance und der hohen Qualität ihrer Aktiva. Als erste ruandische Bank erhielt sie ein Credit-Rating: Das AA-/A1-Rating der Global Credit Rating Co. spiegelt ihre systemische Bedeutung und ihre solide Kapitalposition wider.

2022 wurde das Langfristrating auf AA+ mit stabilem Ausblick angehoben. Ihr Kurzfristrating von A1+ wurde kontinuierlich bestätigt. Über die Jahre erhielt die Bank of Kigali immer wieder renommierte Auszeichnungen, darunter über mehrere Jahre in Folge internationale und regionale Banking Awards von so angesehenen Häusern wie Euromoney, The Banker, Global Finance Magazine und EMEA Finance. Kürzlich zeichnete Global Finance die Bank als „Best Bank in Rwanda 2023“ aus. Diese Prämierung zum dritten Mal in Folge unterstreicht ihr ungebrochenes Engagement für Exzellenz im Bankensektor.