Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der EU für langfristige Finanzierungen, stellt ein Darlehen von 50 Mio EUR für ein neues Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 120 MW und eine Fernübertragungsleitung in Sambia bereit. Das Projekt wird Stromverbrauchern im gesamten südlichen Afrika zugute kommen. Vorgesehen sind der Bau eines Wasserkraftwerks am bestehenden Itezhi-Tezhi-Damm und einer 291 km langen Übertragungsleitung nach Lusaka, die das Kraftwerk mit dem nationalen Stromnetz und dem Southern African Power Pool verbinden wird.

Der Finanzierungsvertrag für das von der ZESCO durchgeführte Projekt wurde von dem Sambischen Finanzminister Alexander Chikwanda, dem Geschäftsführer der ZESCO, Cyprian Chitundu, und Vertretern der EIB in Lusaka unterzeichnet.

„Für Sambia bedeutet die verstärkte Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien geringere Kosten für Stromimporte und eine geringere Abhängigkeit von Strom aus Kohlekraftwerken. Die EIB ist sich der negativen Auswirkungen bewusst, die Stromversorgungsengpässe in der Region auf die Wirtschaft haben. Deshalb unterstützt sie langfristige Investitionen in wichtige Energieinfrastruktur in ganz Afrika. Das beeindruckende Itezhi-Tezhi-Projekt ergänzt das Darlehen, das die Europäische Investitionsbank zu Jahresbeginn für die Modernisierung der Übertragungsleitung Kafue-Livingstone bereitgestellt hat“, sagte Pim van Ballekom, der für Finanzierungen der EIB in afrikanischen Ländern südlich der Sahara zuständige EIB-Vizepräsident.

„Durch das Wasserkraftwerk in Itezhi-Tezhi kann mehr Strom in das nationale Netz eingespeist werden. Darüber hinaus werden die Zuverlässigkeit und die Qualität der Stromversorgung in Sambia verbessert. Das Kraftwerk mit einer Leistung von 120 MW wird von der Itezhi-Tezhi Power Corporation gebaut. Es befindet sich zu je 50 % im Eigentum der ZESCO und der TATI. Der in dem Kraftwerk erzeugte Strom wird durch die Übertragungsleitung Tezhi-Mumbai-Lusaka West in das nationale Netz eingespeist. Der Stromtransport durch diese Leitung erleichtert ZESCO die Arbeit und hilft, der enormen Stromnachfrage Rechnung zu tragen, die durch die wachsende Kundenzahl und den zunehmenden Bedarf im Bergbau, in der Landwirtschaft, im Handel und in den Privathaushalten entsteht“, erklärte Cyprian Chitundu, Geschäftsführer der ZESCO.

„Die Unterstützung des Energiesektors hat bei der Tätigkeit der Europäischen Union in Sambia Vorrang. Investitionen zur Verbesserung der Energieinfrastruktur und der Stromversorgung sind für das Wirtschaftswachstum, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Verringerung der Armut von zentraler Bedeutung. Die EU-Delegation in Lusaka ist entschlossen, ihren Beitrag zur Verbesserung der Energieversorgung gemäß den Grundzügen des nächsten Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) zu erhöhen und eng mit der Europäischen Investitionsbank zusammenzuarbeiten, um eine effektive Unterstützung des Sektors zu gewährleisten“, sagte Gilles Hervio, Botschafter der EU in Sambia.

Das Wasserkraftwerk in Itezhi-Tezhi nutzt einen bereits bestehenden Staudamm am Fluss Kafue, der Anfang der 1970er Jahre gebaut wurde, um die Wassermenge für das weiter flussabwärts gelegene Kafue-Gorge-Kraftwerk zu regulieren. Durch die Nutzung dieses Staudamms werden die Kosten des Projekts verringert und seine Umweltauswirkungen begrenzt.

Das Projekt ist eines von mehreren Vorhaben, mit denen folgende Ziele verfolgt werden: Erhöhung der Stromerzeugung aus Wasserkraft für das regionale Stromnetz (den Southern African Power Pool), Verbesserung der Energienetze in der Region und Verringerung des Energiedefizits in Sambia und der Abhängigkeit des Landes von importiertem Strom aus Kohlekraftwerken. Die ZESCO erzeugt in Sambia fast ausschließlich Strom in Wasserkraftwerken am Sambesi und am Kafue. 

Das Projekt mit Gesamtkosten im Umfang von 375 Mio USD wird nicht nur von der EIB, sondern auch von der französischen Entwicklungsagentur (AFD), der Afrikanischen Entwicklungsbank, der FMO, der PROPARCO, der Development Bank of Southern Africa, der Republik Sambia, der TATA und der indischen Regierung finanziert. Aus dem Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika werden Zuschüsse zur Finanzierung von Zinsvergütungen und technischer Hilfe bereitgestellt. Das Projekt wird voraussichtlich 2015 abgeschlossen sein. Es dürfte zahlreiche Arbeitsplätze in der Bauphase und 60 Dauerarbeitsplätze in der Betriebsphase schaffen.