Die Europäische Investitionsbank fördert ein neues Stromprojekt zur Zusammenlegung von Stromnetzen in westafrikanischen Ländern, die noch unter den Folgen der jüngsten Bürgerkriege leiden. Dazu wird sie Sierra Leone 75 Mio EUR für eine Verbundleitung zwischen Côte d’Ivoire, Liberia, Sierra Leone und Guinea bereitstellen. Erstmals seit 2003 finanziert die Europäische Investitionsbank damit wieder ein Projekt in Sierra Leone mit. Die EIB ist ein wichtiger Geldgeber für Investitionen in die Infrastruktur und die Entwicklung des Privatsektors in Afrika.

Vertreter der Europäischen Investitionsbank, der Regierung von Sierra Leone sowie des West African Power Pool unterzeichneten den Vertrag in Freetown.

„Der Zugang zur Stromversorgung ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Wirtschaft und für das Wachstum. Allerdings leidet Westafrika noch sehr unter den Folgen verschiedener Bürgerkriege. Die Europäische Investitionsbank ist überzeugt, dass diese Initiative zum Ausbau der Energieinfrastruktur die Region nach vorne bringen wird. Sie setzt damit auch ihre enge Zusammenarbeit mit dem West African Power Pool fort und trägt zur regionalen Kooperation bei. Erstmals werden Côte d’Ivoire, Liberia, Sierra Leone und Guinea mit Strom handeln können“, sagte Pim van Ballekom, der für die Länder südlich der Sahara zuständige EIB-Vizepräsident.

Das Vorhaben im Umfang von 370 Mio EUR umfasst eine neue 1 350 km lange Hochspannungsleitung für vier Länder mit insgesamt 40 Mio Einwohnern. Diese Hauptleitung wird die Zuverlässigkeit der Stromversorgung verbessern und die Länder an den West African Power Pool (WAPP) anbinden. Die Stromkosten in Liberia und Sierra Leone werden erheblich sinken.

Nach ihrer Fertigstellung wird die Verbundleitung Stromexporte von Côte d’Ivoire in die anderen drei Länder ermöglichen. Später wird sie die Entwicklung des beträchtlichen Wasserkraftpotenzials in Guinea unterstützen. Das für die Region sehr bedeutende Projekt wird zur Wirtschaftsentwicklung in Guinea, Liberia und Sierra Leone beitragen, weil es die Stromversorgung im ländlichen Raum und in den Städten verbessern wird.

Die Initiative ergänzt die langjährige technische Unterstützung des West African Power Pool durch die Europäische Investitionsbank und den Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika. Sie wird einen erheblichen Beitrag zur Stromversorgung ländlicher Gebiete und zur Armutsbekämpfung in der Region leisten. Auch zwölf Umspannwerke für die Stromversorgung wichtiger Städte gehören dazu. Die Abhängigkeit von teuren Dieselgeneratoren wird dadurch erheblich sinken.

Das Vorhaben ist ein Großprojekt für die Regierung von Sierra Leone und von vorrangiger Bedeutung für den West African Power Pool. Durch derartige Infrastruktureinrichtungen will der WAPP einen regionalen Strommarkt in Westafrika schaffen, um den Stromhandel zwischen den ECOWAS-Ländern zu fördern und den Zugang zu bezahlbarer Energie zu verbessern.

Das Projekt wird von der Afrikanischen Entwicklungsbank, der KfW und der Weltbank kofinanziert und erhält erhebliche Zuschussmittel vom Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika. Bei letzterem handelt es sich um eine europäische Initiative zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten in Afrika, bei der Darlehen und Zuschüsse kombiniert werden.

Der Treuhandfonds wird als Ergänzung des EIB-Darlehens einen Zuschuss von 12,5 Mio EUR gewähren und technische Hilfe in Höhe von bis zu 4,7 Mio EUR leisten. Außerdem vergibt er einen Zuschuss von 10 Mio EUR an die Afrikanische Entwicklungsbank. Aus diesen Mitteln soll die Stromversorgung ländlicher Gebiete in Sierra Leone verbessert werden.