Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Regionalorganisation West African Power Pool (WAPP) haben heute eine Vereinbarung über einen Zuschuss von 3 Mio EUR unterzeichnet. Der Zuschuss aus Mitteln des Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika dient der Finanzierung von vorbereitenden Studien für ein Stromverbundnetz, das den Stromhandel zwischen Côte d’Ivoire, Liberia, Sierra Leone und Guinea ermöglichen soll.

Ziel der WAPP ist die Errichtung eines regionalen Strommarktes in Westafrika. Mit solchen vorrangigen Infrastrukturprojekten will die WAPP allen Mitgliedern der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) einen besseren Zugang zu kostengünstigen Energiequellen verschaffen.

Neben der Förderung des Wirtschaftswachstums in der Region stellt der geplante Stromverbund zwischen Man (Côte d’Ivoire), Sannequille (Liberia), Nzérékore (Guinea), Buchanan (Liberia), Monrovia (Liberia), Bumbuna (Sierra Leone) und Linsan (Guinea) ein vorrangiges Ziel der EIB in Afrika dar. Dieses Verbundnetz wird entscheidend zum Wiederaufbau in von Kriegen gezeichneten Zonen wie Liberia, Sierra Leone und den Waldgebieten Guineas beitragen.

Der Antrag auf die Gewährung von Zuschüssen für die Studien für ein Stromverbundnetz wurde im Rahmen des Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika gemeinsam von der EIB und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt. Die Mittel dienen der Finanzierung einer Machbarkeitsstudie, eines Gutachtens über die Übertragungsleitungen sowie einer Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung, um die nachhaltige Entwicklung des Stromverbundnetzes zu gewährleisten. Die Studien werden von internationalen Beratungsgesellschaften unter Aufsicht der WAPP durchgeführt werden.

Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika: Arbeitsweise

Die EU hat den Treuhandfonds im Anschluss an die Erklärung des G-8-Gipfels 2005 in Gleneagles zu Afrika errichtet. Aus den Mitteln dieses Fonds werden grenzüberschreitende und regionale Infrastrukturvorhaben in den Ländern Afrikas südlich der Sahara unterstützt. Der Fonds wird von der Europäischen Investitionsbank verwaltet.

Der Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika verbindet Zuschüsse der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten mit den Finanzierungen und der technischen Hilfe der EIB und anderer Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen aus der EU, die von den Geldgebern des Fonds benannt werden, wie z.B. Agence Française de Développement, KfW, COFIDES und LuxDevelopment. Beschlüsse über Anträge auf Gewährung von Zuschüssen werden vom Exekutivausschuss der Beiträge leistenden Geber gefasst, dessen Vorsitz gegenwärtig die Europäische Kommission innehat. Der Fonds nahm im April 2007 seine Tätigkeit auf.

Genehmigte Zuschüsse aus Mitteln des Treuhandfonds sollen förderungswürdigen Projekten in den Bereichen Energie, Verkehr, Wasser und Telekommunikation zugute kommen. Hierfür stehen vier verschiedene Finanzierungsmechanismen zur Verfügung: Zinszuschüsse, technische Hilfe/Machbarkeitsstudien, einmalige Zuschüsse zu sozialen oder ökologischen Projektkomponenten sowie Zuschüsse zu Versicherungsprämien für die Minderung der Risiken im Anfangsstadium von Projekten. Der Fonds soll einen Beitrag zu einem nachhaltigen Wachstum im südlich der Sahara gelegenen Teil Afrikas leisten sowie die Zusammenarbeit und die Kofinanzierungsmöglichkeiten zwischen europäischen Entwicklungsbanken fördern.

Vereinigtes Königreich – Elfter Geber des Treuhandfonds

Das Vereinigte Königreich ist nach einem freiwilligen Beitrag von 10 Mio EUR im Dezember der zuletzt hinzugekommene Geber des Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika.

Dieser Beitrag erweitert die Möglichkeiten des Fonds. Bisherige Geber sind die Europäische Kommission, Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich und Spanien. Dieser Beitrag sowie ein vor kurzem angekündigter zusätzlicher Beitrag Luxemburgs in Höhe von 1 Mio EUR erhöhen das Volumen des Fonds auf 98 Mio EUR.

Mit der Unterzeichnung des Projekts West African Power Pool erhöht sich der Gesamtbetrag der genehmigten Zuschüsse des Treuhandfonds auf 16,2 Mio EUR. Drei der vier bisher geförderten Projekte in Afrika betreffen den Energiesektor, eines den Telekommunikationsbereich.