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Die Möglichkeiten einkommensschwacher ländlicher Bevölkerungsschichten, Finanzierungsmittel in Anspruch zu nehmen, haben sich mit der heutigen Einrichtung des Rural Impulse Fund II weltweit erheblich verbessert. Es handelt sich hierbei um einen spezialisierten Mikrofinanzfonds, an dem führende Finanzinstitutionen und Investoren des privaten und öffentlichen Sektors beteiligt sind. Die Europäische Investitionsbank, die IFC (Weltbank-Gruppe), die KfW Entwicklungsbank, die Belgische Investierungsgesellschaft für Entwicklungsländer (BIO) sowie die Niederländische Entwicklungsfinanzierungsgesellschaft (FMO) haben offiziell ihre Beteiligung an dem Fonds zugesagt. Ferner wird eine Reihe privater Banken und Anleger Beteiligungen an dem Fonds übernehmen. Es ist dem Fonds gelungen, private Finanzierungsmittel und fachspezifisches Know-how von weiteren Investoren zu mobilisieren, darunter u.a. der italienische Dachfonds „Microfinanza 1“, die belgische Gewerkschaft ACV-CSC Metea und die belgische VDK spaarbank, die deutsche Bank für Kirche und Caritas sowie die Norwegian Microfinance Initiative (NMI).  Der Fonds ist eine Initiative der Incofin Investment Management, die als Berater des Fonds fungieren wird.

Plutarchos Sakellaris, der für Operationen in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, erklärte in diesem Zusammenhang: „Die Europäische Investitionsbank trägt dazu bei, weltweit den Zugang einkommensschwacher ländlicher Bevölkerungsschichten zu Finanzierungsmitteln zu verbessern. Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Partnern die Präsenz von Mikrofinanzinstituten in weiter abgelegenen Gebieten durch diesen bahnbrechenden Rural Impulse Fund II zu verstärken.

„Der größte Teil der ärmsten Bevölkerungsschichten der Welt lebt in ländlichen Gebieten und hat keinen Zugang zu den Finanzdienstleistungen von Mikrofinanzinstituten.  Die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen für einkommensschwache ländliche Bevölkerungsschichten stellt einen der schwierigen Bereiche der Entwicklungsfinanzierung dar. Die IFC freut sich, den Rural Impulse Fund II dabei zu unterstützen, diese Lücke zu schließen“, so Jyrki Koskelo, für den Bereich Global Industries zuständiger Vizepräsident der Internationalen Finanz-Corporation.

Helmut von Glasenapp, Vizepräsident und Leiter des Büros der KfW in Brüssel, stellte diesbezüglich fest: „Der Rural Impulse Fund II kombiniert Finanzierungsmittel von Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen des öffentlichen Sektors mit Mitteln privater Investoren. Dies verstärkt die potenzielle Wirkung des Fonds. Gleichzeitig trägt die langjährige Erfahrung der KfW und der sonstigen im Mikrofinanzbereich tätigen öffentlichen Investoren dem Wunsch privater Investoren nach rentablen und zugleich sozial verträglichen Anlagen Rechnung.“

Laurent Ledoux, Leiter des Bereichs Public Banking bei der BNP Paribas Fortis sagte in diesem Zusammenhang:  „Die Beteiligung am Rural Impulse Fund II der Incofin stellt für die BNP Fortis einen wichtigen ersten Schritt in den Mikrofinanzbereich dar.  Durch diese sozial verträgliche und verantwortungsvolle Investition in ein belgisches Unternehmen mit internationaler Ausrichtung tragen wir zur Entwicklung von Finanzdienstleistungen in Entwicklungsländern bei.  Sie ergänzt ähnliche Mikrofinanzoperationen, die wir gerade in Belgien in die Wege leiten sowie auch diejenigen, die vor langer Zeit von der BNP Paribas in Frankreich und im Ausland initiiert wurden. Als Bank liegt es in unserer Verantwortung, Menschen mit begrenztem Zugang zu Finanzdienstleistungen behilflich zu sein."

Vincenzo Volpe, Leiter des Bereichs Investment Management der Polaris SGR erklärte: „ Nach eingehender Analyse einer Gruppe von 90 Fonds, die als die besten im Mikrofinanzsektor erachtet werden, sowie nach einer gründlichen Due Diligence-Prüfung hat „Microfinanza 1“ fünf spezialisierte Investmentmanager und neun Fonds in die engere Wahl gezogen. Der Rural Impulse Fund II der Incofin mit seiner mutigen und ehrgeizigen Ausrichtung auf abgelegene ländliche Gebiete wird eine wichtige Rolle spielen, um die Mikrofinanz auch Personen zugänglich zu machen, die sonst keine Möglichkeit hätten, Kredite in Anspruch zu nehmen und aus ihrer Armut herauszufinden.“

„ Wir erachten unsere Beteiligung nicht als wohltätiges Engagement, sondern vielmehr als solide Investition in eine – wie wir hoffen – bessere Zukunft. Die Erträge aus diesem soliden und  ethischen Investment werden automatisch zur Ausbildung und Unterstützung unserer Aktivisten in unser Unternehmen zurückfließen. Wir hoffen, dass andere Gewerkschaftsverbände unserem Beispiel folgen werden und  diesbezüglich Verantwortung übernehmen, “so Marc De Wilde, Präsident der Gewerkschaft ACV-CSC Metea.

Der Rural Impulse Fund II folgt dem Vorbild des Rural Impulse Fund I, der weltweit ersten Mikrofinanzfazilität, die auf kommerziell tragfähige ländliche Mikrofinanzierungsinstitute ausgerichtet ist und bahnbrechende Erfolge erzielt hat.  Der Rural Impulse Fund I hat sein Dealflow-Ziel in der Hälfte der dafür veranschlagten Zeit erreicht, was die starke Nachfrage nach Mikrofinanzierungen in ländlichen Gebieten widerspiegelt.  Er hat bislang in 18 Ländern Investitionen in 24 Institute getätigt, die über 1,5 Mio Kunden zugute kamen.

Für den Rural Impulse Fund II in Betracht kommende Mikrofinanzinstitute müssen in Entwicklungsländern angesiedelt sein und mindestens 30% ihrer Operationen in ländlichen Gebieten durchführen. Der Fonds wird Beteiligungen an einer Reihe von Mikrofinanzintermediären unternehmen, darunter auch NGO, Kreditgenossenschaften und auf Kleinstunternehmen ausgerichtete Mikrofinanzbanken und -institute.

Der Rural Impulse Fund II verfolgt das Ziel, weltweit als Referenz für Mikrofinanzierungen in ländlichen Gebieten erachtet zu werden und wird in Institute in Afrika, Lateinamerika, Zentralasien, in der Karibik, in Mittel- und Osteuropa sowie in Indien und Südost-Asien investieren. In Sambia, Brasilien und Indien wurden bereits Partnerinstitute ermittelt. Das Geschäftsmodell des Fonds wird sich an das des Vorgängerfonds anlehnen und sowohl private als auch öffentliche Investoren einbeziehen.

Die Mikrofinanzoperationen in ländlichen Gebieten werden durch die Saisonabhängigkeit der jeweiligen Tätigkeit sowie durch die hohen Verwaltungskosten kleiner Darlehen und begrenzte Mittel beeinträchtigt. Der Rural Impulse Fund II wird diese Beeinträchtigungen durch eine sorgfältige Auswahl erfahrener und erfolgreicher, sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten operierender Institute mindern und direkt Aktivitäten außerhalb wirtschaftlich aktiver und dicht besiedelter Stadtgebiete fördern.

Hinweise für die Redaktion:

Europäische Investitionsbank:

Die Europäische Investitionsbank, die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, deren Anteilseigner die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind, ist in Afrika seit mehr als 40 Jahren aktiv. Die EIB trägt im Rahmen ihrer Tätigkeit zur Umsetzung der politischen Ziele der EU bei, die von den Mitgliedstaaten festgelegt werden. Der Rat der Gouverneure der Bank setzt sich aus den Finanzministern der Mitgliedstaaten zusammen.

Die Europäische Investitionsbank gehört zu den wichtigsten Geldgebern für Mikrofinanzierungen in Afrika. Das Gesamtengagement für Mikrofinanzierungen in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean beläuft sich auf über 150 Mio EUR und umfasst sowohl Darlehen als auch Kapitalbeteiligungen zur Unterstützung von Mikrofinanzfonds und Mikrofinanzinstituten.

In Afrika umfasst das Portfolio der Bank 12 Mikrofinanzoperationen im Gesamtvolumen von mehr als 122 Mio EUR.

Der größte Teil der armen Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu grundlegenden Finanzdienstleistungen. Es wird geschätzt, dass etwa 900 Millionen Menschen mit einem Einkommen von weniger als 1 Euro in den ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer angesiedelt sind. Erfolgreiche Mikrofinanzinstitute können in ländlichen Gebieten operieren und eine große Zahl armer Männer und Frauen erreichen.

Mikrofinanzierungen in ländlichen Gebieten umfassen die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen (einschließlich Krediten, Sparkonten, Zahlungsüberweisungen und Versicherungen) und zielen sowohl auf die landwirtschaftlich als auch auf die nicht landwirtschaftlich tätige ländliche Bevölkerung ab.

IFC und Mikrofinanz

Die zur Weltbank-Gruppe gehörende IFC unterstützt Menschen dabei, der Armut zu entrinnen und ihren Lebensstandard zu verbessern. Sie trägt zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum in Entwicklungsländern bei, indem sie die Entwicklung des privaten Sektors unterstützt, privates Kapital mobilisiert und Unternehmen und Regierungen Beratung sowie Dienste zur Risikominderung bereitstellt. Im Geschäftsjahr 2009 beliefen sich die Neuinvestitionen der IFC auf 14,5 Mrd USD. Diese haben dazu beigetragen, Entwicklungsländern während der Finanzkrise Kapital zuzuführen. Weitere Informationen sind auf der Website www.ifc.org abrufbar.

Die IFC ist im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Mikrofinanzinstituten der führende multilaterale Investor. Sie arbeitet mit mehr als 130 Mikrofinanzinstituten in mehr als 60 Ländern, darunter auch 21 afrikanische Länder südlich der Sahara, zusammen.  Die IFC ist gemessen am Volumen einer der weltweit größten Investoren. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2009 hat die IFC bislang insgesamt 1,3 Mrd USD für Mikrofinanzierungen, davon allein 373 Mio USD im Geschäftjahr 2009, zur Verfügung gestellt. Die von der IFC unterstützten Mikrofinanzinstitute zahlten im Jahr 2008 weltweit 12 Millionen Darlehen im Gesamtbetrag von 16 Mrd USD aus. Etwa 65% aller Mikrokredite wurden von Frauen in Anspruch genommen.

Die IFC operiert in verschiedenen instabilen, von Konflikten betroffenen Ländern, darunter auch Afghanistan, Kosovo, Demokratische Republik Kongo, Sierra Leone und Liberia.

Sie hat mehr als 50 Mio USD für Beratungsdienste bereitgestellt, die von mehr als 55% ihrer Kunden im Mikrofinanzsektor in Anspruch genommen wurden.

Polaris Investment SGR:

Die im August 2007 gegründete Polaris Investment SGR ist die größte italienische Multimanager-Plattform, die sich vollständig im Besitz nicht gewinnorientierter Institutionen befindet. In ihren Büros in Mailand und Luxemburg entwickeln 35 Spezialisten maßgeschneiderte Investmentlösungen. Per April 2010 belief sich der Betrag der verwalteten Vermögenswerte auf 6,7 Mrd EUR.

Das Polaris-Projekt entstand aus dem von verschiedenen Stiftungen und wohltätigen Einrichtungen geäußerten Wunsch nach einem unabhängigen Treuhandmanager.

Polaris ging auf die Bedürfnisse seiner Kunden ein und richtete den Fonds Microfinanza 1 ein. Hierbei handelt es sich um den ersten italienischen geschlossenen Dachfonds, der weltweit, d.h. in Asien, Lateinamerika und Afrika, in Mikrofinanzinstitute investiert.

Der Fonds Microfinanza 1, der am 20. März 2010 aufgelegt wurde, soll erstklassige geeignete italienische und ausländische Investoren zusammenbringen, um weltweit die nachhaltige und soziale Entwicklung benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu unterstützen.

Microfinanza 1 soll nicht nur eine nachhaltige finanzielle Rentabilität mit messbaren positiven sozialen Effekten koppeln, sondern auch eine Brücke schlagen zwischen den Aktivitäten im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit, die durch Stiftungen und andere nicht gewinnorientierte Einrichtungen bezuschusst werden, und den renditeorientierten Aktivitäten von Entwicklungsbanken und auf den Mikrofinanzsektor spezialisierten Investment-Managern.

Der Fonds Microfinanza 1 investiert rund 70% seiner Mittel in Finanzierungsfonds und 30% in Private Equity und kann sich bis zu 20% am Fonds beteiligen.

Hervorstechende Besonderheiten sind die Diversifizierung der Investments (Beteiligung an erstklassigen spezialisierten Vermögensverwaltern)  und die aktive Beteiligung jedes ausgewählten Investment-Partners (Mitgliedschaft in Anlageausschüssen und Aufsichtsräten).

Um das Projekt effizient umsetzen zu können, arbeitet die Polaris SGR (Fondspromoter) mit der Fondamenta SGR (Fondsmanager) zusammen. Mit Unterstützung der MainStreet Partners haben sie mehr als 90 Mikrofinanzfonds analysiert, um einen soliden Bestand an Fonds und Co-Investitionen aufzubauen.

Im Rahmen dieses Prozesses wurden fünf Manager und neun Fonds in die engere Wahl gezogen, darunter auch Incofin und der Rural Impulse Fund II.

KfW Bankengruppe:

Die KfW Bankengruppe gibt weltweit Impulse für die Entwicklung der Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie. Als Förderbank, die sich im Besitz der Bundesrepublik Deutschland und der Länder befindet, unterstützt die KfW die nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen sowie ökologischen Bedingungen, die für die Lebensqualität und das Geschäftsumfeld wichtig sind. Sie fördert u.a. kleine und mittlere Unternehmen, unternehmerische Initiativen sowie Vorhaben in den Bereichen Umweltschutz, Wohnungsbau, Infrastruktur und Bildung, bietet Projekt- und Exportfinanzierungen an und engagiert sich im Bereich der  Entwicklungszusammenarbeit.

Die KfW ist einer der führenden Geldgeber im Mikrofinanzsektor. Sie arbeitet heute in rund 60 Ländern mit einem breiten Spektrum nationaler Finanzinstitute zusammen, darunter Mikrobanken, Geschäftsbanken, Refinanzierungsinstitute (Apex-Institute), Dorfsparkassen, NGO  sowie regionale und überregionale Mikrofinanzfonds. Die KfW Entwicklungsbank verfügt über ein Portfolio von 2,15 Mrd EUR, das zu 75% aus Eigenmitteln besteht und insbesondere für Kapitalbeteiligungen und Aktivitäten in Lateinamerika sowie in Osteuropa und Zentralasien bestimmt ist.

Incofin IM:

Die Incofin Investment Management (Incofin IM) befasst sich mit der Einrichtung und Verwaltung von Fonds, die sich an Mikrofinanzinstituten (MFI) in aufstrebenden Ländern beteiligen. Die Mikrofinanzfonds stellen MFI Fremdmittel bereit oder übernehmen Kapitalbeteiligungen an diesen Instituten. Dadurch stellen sie einkommensschwachen Personen, die unternehmerische Initiative zeigen,  Wachstumskapital zur Verfügung.  Mit ihren Investments möchte die Incofin IM sowohl eine finanzielle Rendite als auch einen sozialen Nutzen erzielen. Das von der Incofin IM verwaltete Portfolio beläuft sich auf 180 Mio EUR und verteilt sich auf fünf Fonds/Fazilitäten. Es umfasst Investitionen in 70 MFI in mehr als 30 Ländern auf vier Kontinenten. Diese 70 MFI stellen Mittel für mehr als 4 Millionen Kleinstunternehmer bereit.

Mit der Einrichtung des Rural Impulse Fund II wird sich der Gesamtbetrag der von der Incofin IM verwalteten Vermögenswerte schrittweise auf 300 Mio EUR erhöhen.
Der Hauptsitz des Instituts befindet sich in Antwerpen, Belgien.  Kürzlich wurden neue Büros in Kolumbien (Bogota) und Indien (Chennai) eröffnet. Die Incofin IM ist auf Investitionen in den ländlichen Mikrofinanzsektor spezialisiert.

VP P. Sakellaris Welcome and Keynote Speech