Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Erste Group Bank AG (Erste Group) haben heute einen Vertrag unterzeichnet, der die Bereitstellung von insgesamt 440 Mio EUR zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in den mittel- und osteuropäischen Ländern über vier Tochtergesellschaften der Erste Group - Ceska sporitelna, Erste Bank Oesterreich, Erste Bank Hungary und Immorent - vorsieht.

Diese Finanzierung wird den Zugang von KMU zu mittel- und langfristigen Darlehen zu günstigen Konditionen erleichtern und die Auswirkungen des derzeitigen weltweiten Abschwungs für sie mildern. Zu diesem Zweck werden vier Tochtergesellschaften der Erste Group EIB-Mittel zur Weiterleitung an KMU in ganz Mittel- und Osteuropa zur Verfügung gestellt.

Es wurden Verträge über die nachstehend aufgeführten Darlehen unterzeichnet:

  • 200Mio EUR über die Ceska sporitelna zur Finanzierung von KMU-Vorhaben in der Tschechischen Republik;
  • 100 Mio EUR über die Erste Bank Oesterreich zur Finanzierung von KMU-Vorhaben in Österreich;
  • 40Mio EUR über Erste Bank Hungary zur Finanzierung von KMU-Vorhaben in den Bereichen Umweltschutz, Energieeinsparungen und Infrastruktur (einschließlich Gesundheit und Bildung, Industrie, Dienstleistungen und Fremdenverkehr) in Ungarn;
  • 100Mio EUR über Immorent zur Finanzierung von KMU-Vorhaben in der Tschechischen Republik, Ungarn, der Slowakei, Polen, Rumänien, Bulgarien, Slowenien und Österreich.

EIB-Vizepräsident Matthias Kollatz-Ahnen erklärte hierzu: „Mit dieser Finanzierung leistet die Europäische Investitionsbank einen Beitrag zu einem Finanzierungspaket im Umfang von bis zu 24,5 Mrd EUR, das gemeinsam mit anderen internationalen Finanzierungsinstitutionen - der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und der Weltbank - vereinbart wurde, um Vorhaben von mittel- und osteuropäischen KMU zu unterstützen, die unter der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise leiden. Die EIB wird sich mit 11 Mrd EUR an diesem Paket beteiligen, wobei die Darlehen in der Regel über zwischengeschaltete Banken an KMU weitergeleitet werden sollen. Zu diesem Zweck hat die EIB die Erste Group als Partner gewählt, weil sie mit ihrem gut etablierten Zweigstellennetz in Mittel- und Osteuropa und ihrer Erfahrung am besten in der Lage ist, diese Finanzierung im Umfang von 440 Mio EUR an KMU in der Region zu vergeben."

Andreas Treichl, CEO von Erste Group, hob hervor: „Angesichts der derzeitigen Turbulenzen an den Märkten müssen wir mehr als je zuvor dafür Sorge tragen, dass KMU besseren Zugang zu Finanzierungsmitteln erhalten, um ihre Geschäftstätigkeit weiterführen zu können. Sowohl die Erste Group als auch die EIB übernehmen ihre Verantwortung als langfristige Investoren in den MOEL, die Darlehensvergabe an die Realwirtschaft ununterbrochen fortzusetzen."

Bei allen erwähnten Darlehen handelt es sich um eine neue Art der Finanzierung in Einklang mit dem prioritären Ziel der EIB, die Unterstützung von europäischen KMU zu verstärken und die Auswirkungen der gegenwärtigen Finanzkrise zu mildern.

In diesem Bestreben vereinfacht die EIB ihre Verfahren und erweitert den Umfang ihrer Finanzierungen, so dass künftig auch immaterielle Aktivitäten und Betriebskapital von KMU berücksichtigt werden. Durch die direkte Weitergabe der aus dieser Finanzierung resultierenden Vorteile an die Endbegünstigten erhöht die EIB sowohl ihre Transparenz als auch ihre Effizienz.

Hintergrundinformation über die Europäische Investitionsbank:

Als Bank der Europäischen Union für europäische Projekte hat die EIB die Aufgabe, zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung und zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der EU-Mitgliedstaaten beizutragen.

Die EIB wird rund 11 Mrd EUR an Darlehensfazilitäten für KMU in Mittel-, Ost- und Südeuropa bereitstellen; davon sind 5,7 Mrd EUR bereits für rasche Auszahlungen verfügbar, weitere 2,8 Mrd EUR waren bis Ende April genehmigt, und weitere Tranchen sollen folgen. Der EIF, die auf Risikokapitalfinanzierungen und KMU-Garantien spezialisierte Tochtergesellschaft der EIB-Gruppe, strebt ebenfalls eine Ausweitung seiner Aktivitäten in der Region in den nächsten zwei Jahren an.

2008 hat die EIB in den 12 seit 2004 beigetretenen EU-Mitgliedstaaten (EU-12) 8,2 Mrd EUR und in den Kandidaten- und potenziellen Kandidatenländern 3,4 Mrd EUR zur Verfügung gestellt. Das Finanzierungsziel in der gesamten Region (EU-12 sowie Kandidaten- und potenzielle Kandidatenländer) beträgt rund 15 Mrd EUR. Damit untermauert die EIB ihre Rolle als größter Geldgeber in der Region.

Hintergrundinformation über Erste Group:

Erste Group wurde 1819 als erste österreichische Sparkasse („Erste österreichische Spar-Casse") gegründet. 1997 ging die Erste Group an die Börse und verfolgte die Strategie der Ausweitung ihres Privatkundengeschäfts auf Mittel- und Osteuropa. Während ihr Schwerpunkt stets auf dem Privatkundengeschäft und der KMU-Finanzierung lag, ist die Erste Group heute eines der größten Finanzdienstleistungsunternehmen in Mittel- und Osteuropa. Über 52 000 Mitarbeiter sind in 3 000 Zweigstellen in 8 Ländern (Österreich, Tschechische Republik, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien, Serbien und Ukraine) für 17 Mio Kunden zuständig. Zum 31. März 2009 belief sich die Bilanzsumme der Erste Group auf 199,1 Mrd EUR, der Reingewinn erreichte 232,1 Mio EUR und die Aufwand/Ertrag-Relation betrug 53,8%.

Hintergrundinformation über die Tochtergesellschaften der Erste Group in den MOEL, die EIB-Darlehen vergeben:

Ceska sporitelna ist die größte Bank in der Tschechischen Republik: Sie hat fast 11 000 Mitarbeiter, die in mehr als 600 Zweigstellen über 5 Mio Privatkunden, kleine und mittlere Unternehmen, Gebietskörperschaften und große Unternehmenskunden bedienen. Ihre Bilanzsumme belief sich zum 31. März 2009 auf 862,2 Mrd CZK. Der Reingewinn betrug 15,81 Mrd CZK.

Erste Bank Oesterreich steht zusammen mit den österreichischen Sparkassen an zweiter Stelle der österreichischen Anbieter von Finanzierungsdienstleistungen. Auf sie entfallen rund 16 000 Mitarbeiter und 2,8 Mio Kunden sowie 1 000 Zweigstellen. Ihr Marktanteil in Österreich beträgt rund 20%.

Erste Bank Hungary ist heute gemessen an ihrem Zweigstellennetz und der Zahl ihrer Kunden eine der größten Banken auf dem ungarischen Markt. Die Finanzinstitution hat fast 900 000 Kunden und verfügt über ein landesweites Netz von 204 Zweigstellen. Sie betreibt ferner über 400 ATM- und rund 300 POS-Terminals. Zum 31. Dezember 2008 belief sich die Bilanzsumme der Erste Bank Hungary auf 2 630 Mrd HUF. Der Reingewinn erreichte 32,3 Mrd HUF. 2008 wurde Erste Bank Hungary beim Wettbewerb „MasterCard - Bank des Jahres" zur "Bank mit dem größten Engagement" gewählt.

IMMORENT ist der auf internationale Leasing-, Immobilien- und Projektentwicklungsoperationen spezialisierte Zweig der Erste Group Bank. Sie bietet die vollständige Palette an Finanzierungen und Dienstleistungen im Bereich Equipment und Immobilien an. IMMORENT hat rund 800 Mitarbeiter in Österreich, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Polen (IMMORENT-Vertretung), Rumänien, der Ukraine, Montenegro und Norditalien.