Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, stellt insgesamt 70 Mio EUR für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie für Umweltschutzvorhaben in Serbien und Montenegro zur Verfügung. Der Finanzierungsvertrag für das für KMU bestimmte Darlehen wurde für Serbien und Montenegro von Herrn P. Ivanovic, Minister für internationale Wirtschaftsbeziehungen Serbiens und Montenegros, sowie von Herrn R. Jelasic, Gouverneur der serbischen Zentralbank, unterzeichnet. Der serbische Finanzminister M. Dinkic und Vertreter der Städte Nia (Herr T. Ðordevic) und Novi Sad (Herr B. Pomoriski) unterzeichneten den Vertrag für das Darlehen zugunsten von Umweltschutzvorhaben in diesen beiden Städten. Für die EIB unterzeichneten Herr T. BROWN, Direktor mit Generalvollmacht, und Herr A. Querejeta, Direktor der Hauptabteilung Juristische Unterstützung der Finanzierungsoperationen.

Folgende Finanzierungen wurden heute in Belgrad vereinbart:

45 Mio EUR werden der serbischen Zentralbank in Form eines Globaldarlehens für kleine und mittlere Investitionsvorhaben von Unternehmen des privaten Sektors und von Kommunen in Serbien und Montenegro zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Mittel dieses Globaldarlehens kann auch von Mikrounternehmen in Anspruch genommen werden. Bisher hatten Unternehmen dieser Kategorie nur begrenzten Zugang zu günstigen langfristigen Mitteln zur Finanzierung ihrer Investitionen.

Die Zentralbank wird die Mittel der Bank über eine Reihe von Banken leiten, die im Einvernehmen mit der EIB ausgewählt werden.

Als Beitrag zu diesem Globaldarlehen bietet die Europäische Agentur für Wiederaufbau (EAR) der für die Vergabe der Teilfinanzierungen zuständigen Fund Management Unit der Zentralbank sowie den übrigen an diesem Globaldarlehen beteiligten Partnerinstituten technische Unterstützung an. Ziel dieser technischen Unterstützung, für die Mitarbeiter mit internationaler Erfahrung zur Verfügung stehen, ist es, im Bereich der Kreditvergabe an KMU tätige Bankangestellte zu unterstützen und zu schulen.

Das neue Globaldarlehen schließt an ein erstes Globaldarlehen im Betrag von 20 Mio EUR an, das die EIB der serbischen Zentralbank im Jahr 2002 gewährte und das binnen zwei Jahren nach der Vertragsunterzeichnung erfolgreich ausgeschöpft wurde. Dieses erste Globaldarlehen, das 24 Vorhaben zugute kam, hat zur Schaffung von rund 600 Arbeitsplätzen in Sektoren wie dem Baugewerbe, der Agro- und Nahrungsmittelindustrie, der Verpackungsindustrie und der pharmazeutischen Industrie, im inländischen Verkehrssektor und im Bereich der Herstellung von Reinigungs- und Hygieneprodukten sowie in der Textilindustrie geführt.

Mit dem neuen Globaldarlehen sollen der Finanzierungsbedarf des privaten Sektors gedeckt und Mittel für kleine öffentliche Infrastrukturvorhaben bereitgestellt werden. Diese Finanzierung trägt dazu bei, langfristige Mittel in Serbien und Montenegro verfügbar zu machen und unterstreicht die fortgesetzte Bereitschaft der EIB, finanzierungswürdige Investitionsvorhaben über zuverlässige örtliche Partnerinstitute zu unterstützen. 25 Mio EUR sind für die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung in den Ballungsgebieten um die beiden großen Städte Novi Sad und Nia bestimmt. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 2007 wird das Projekt die Versorgung von etwa 600 000 Menschen verbessern. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der EBWE und der KfW vorbereitet, um durch die Erzielung von Synergieeffekten einen möglichst hohen Nutzen der Operationen der Internationalen Finanzierungsinstitutionen (IFI) in der Region zu gewährleisten.

Die EIB wird in zunehmendem Maße zur Deckung des Finanzierungsbedarfs der serbischen Kommunen beitragen, wie sie dies in anderen Ländern Mittel- und Osteuropas bereits tut. Zu der für die kommunale Infrastruktur zuständigen Behörde (Municipal Infrastructure Agency) sind gute Kontakte auf operativer Ebene hergestellt worden. Derzeit wird die Möglichkeit geprüft, ein Globaldarlehen der EIB für mittlere und kleine serbische Kommunen bereitzustellen. Die entsprechenden Vorbereitungen dürften in Kürze abgeschlossen sein.

Die EIB spielt eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung der vorrangigen Ziele der Europäischen Union. In der westlichen Balkanregion hat sie die Vergabe langfristiger Darlehen schrittweise auf derzeit 400 Mio EUR pro Jahr ausgeweitet. Die Bank sieht einer stärkeren Integration der Region in die Europäische Union positiv entgegen und finanziert nun schwerpunktmäßig Investitionsvorhaben, die zur Verbesserung des Humankapitals, zur Entwicklung von Kommunen und zur Förderung des privaten Sektors (insbesondere von KMU) beitragen. Diese Mittel werden die traditionelle, zur Modernisierung und zum Wiederaufbau der Infrastruktur geleistete finanzielle Unterstützung ergänzen.