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  • Europäische Investitionsbank und Banco de España veranstalteten heute eine virtuelle Konferenz zum Thema „Rasche Erholung, um die coronabedingten Schäden für die spanischen Unternehmen möglichst gering zu halten
  • EIB präsentierte die Ergebnisse ihres jährlichen Investitionsberichts und der EIBIS-Umfrage für Europa und Spanien – Aufschlüsse über die Investitionsdynamik und den Investitionsbedarf
  • Fast die Hälfte (48 Prozent) der spanischen Unternehmen geht davon aus, dass sie wegen Covid-19 weniger investieren
  • 74 Prozent investierten in die benötigten digitalen Technologien – mehr als der EU-Durchschnitt (63 Prozent)

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Banco de España haben heute eine Konferenz zum Thema „Rasche Erholung, um die coronabedingten Schäden für die spanischen Unternehmen möglichst gering zu halten“ abgehalten. Die Konferenz ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen, auf denen aktuelle Investitionstrends in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten diskutiert werden.

Mehr als 170 Führungskräfte aus Unternehmenskreisen, Wirtschaft, Finanz- und dem öffentlichen Sektor nahmen an der virtuellen Veranstaltung teil. EIB-Vizepräsident Ricardo Mourinho Félix stellte die wichtigsten Ergebnisse der EIB-Investitionsumfrage 2020 für Spanien vor. Der Gouverneur der spanischen Zentralbank Banco de España Pablo Hernández de Cos kommentierte die Aussichten für spanische Unternehmen und wie politische Maßnahmen die Risiken während des Aufschwungs verringern können.

Die Debatte wurde von EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella moderiert. Zu den Rednerinnen und Rednern zählten Birthe Bruhn-Léon, EIB-Direktorin für Finanzierungen in den iberischen Ländern, Mahmood Pradhan, stellvertretender Direktor des IWF, Hauptabteilung Europa, Oren Sussman, Professor für Finanzen an der Saïd Business School, Judith Arnal, Direktorin im spanischen Wirtschaftsministerium, und Sofía Rodríguez, Chefvolkswirtin der Banco Sabadell.

Ricardo Mourinho Félix, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, erklärte in seiner Eröffnungsansprache: „Die Zahlen sind eindeutig. Die durch Covid-19 ausgelöste Wirtschaftskrise wirkt sich erheblich auf spanische Unternehmen aus. Fast die Hälfte von ihnen erwartet, aufgrund der Pandemie weniger zu investieren. Dennoch ist es ermutigend, dass viele spanische Firmen digitale Technologien eingeführt haben und sie aufgrund der Gesundheitskrise wahrscheinlich stärker nutzen werden. Außerdem sagen rund zwei Drittel der Unternehmen, dass sie in Maßnahmen investiert haben oder investieren wollen, die ihre Klimafestigkeit stärken und die CO2-Emissionen senken. Als Klimabank der EU und einer der größten europäischen Investoren in Innovation setzt die EIB-Gruppe alles daran, spanische Firmen jeder Größe heute mehr denn je bei der Bewältigung der Investitionshindernisse zu unterstützen.“

Pablo Hernández de Cos, Gouverneur der Banco de España, sagte in seinen Schlussbemerkungen: „Dank unserer Wirtschaftspolitik während der Coronakrise mussten wir trotz des deutlichen Rückgangs der Wirtschaftstätigkeit bis jetzt noch keinen erheblichen Anstieg der Unternehmenssterblichkeit feststellen. Der Unternehmenssektor steht jedoch vor großen Problemen. Die Cashflows gehen zurück, die Verschuldung steigt, und deswegen hat sich die Eigenmittelausstattung einiger Firmen verschlechtert. Dies trifft vor allem auf Unternehmen in Sektoren zu, die stärker von der Pandemie betroffen waren und nach wie vor mit Einschränkungen konfrontiert sind. Angesichts der anhaltenden Krise fürchten wir weniger um die Liquiditätslage als um die Eigenmittelausstattung von Firmen. Die Wirtschaftspolitik sollte sich daher darauf konzentrieren, lebensfähige Unternehmen zu unterstützen, deren Solvenz unter Covid-19 gelitten hat.“

Auswirkungen von Covid-19 auf Unternehmensinvestitionen in Spanien

Aus der EIB-Investitionsumfrage für Spanien geht hervor, dass Covid-19 den Druck auf private Investitionen erhöhen dürfte.

Die neue Investitionsumfrage zeigt die Auswirkungen, die die Pandemie auf den privaten Sektor hatte und immer noch hat. Fast die Hälfte (48 Prozent) der spanischen Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, geht davon aus, aufgrund von Covid-19 weniger zu investieren. Außerdem wollen knapp zwei von fünf Firmen ihre Investitionspläne wegen der Pandemie aufgeben oder verschieben, was in etwa den europaweiten Ergebnissen entspricht (35 Prozent). Nur 13 Prozent der Unternehmen wollen wenigstens einige ihrer Investitionspläne weiterführen (weniger als der EU-Durchschnitt von 18 Prozent).

Nach Ansicht der spanischen Unternehmen müssen sie in erster Linie die Kapazitäten für bestehende Produkte oder Dienstleistungen erweitern, um die aktuellen wirtschaftlichen Probleme zu überwinden. Das ist die Hauptpriorität für die kommenden drei Jahre (34 Prozent), gefolgt vom Ersatz bestehender Gebäude, Maschinen, Ausrüstung und IT-Ausstattung (20 in Spanien, gegenüber 34 Prozent in der Europäischen Union).

Spanische Unternehmen investieren mehr in digitale Technologien als der EU-Durchschnitt

Fast drei von vier Firmen (74 Prozent) haben die benötigten digitalen Technologien entweder vollständig oder zum Teil eingeführt. Dieser Anteil liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt (63 Prozent) und entspricht dem Prozentsatz in den Vereinigten Staaten (74 Prozent). Knapp die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) erklärt, dass der verstärkte Einsatz digitaler Technologien die langfristige Hauptauswirkung von Covid-19 auf ihre Unternehmen sein wird.

Fast zwei von fünf Firmen (38 Prozent) investierten im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit in Innovation, was knapp dem EU-Durchschnitt von 43 Prozent entspricht. 20 Prozent davon sagen jedoch, dass sie neue Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen ins Land gebracht haben, was über dem EU-Durchschnitt (15 Prozent) liegt.

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella: „Es ist ein gutes Zeichen, dass digitale Technologien für spanische Firmen Vorrang haben. Die von der coronabedingten Wirtschaftskrise betroffenen Firmen haben verstanden, dass Digitalisierung und Innovation die beste Voraussetzung für eine rasche und nachhaltige Erholung sind.“

Spanische Unternehmen leiden unter dem Klimawandel

Drei Viertel der Unternehmen (77 Prozent) geben an, dass sich der Klimawandel bereits auf ihr Geschäft auswirkt. Das ist deutlich mehr als der EU-Durchschnitt (58 Prozent). Drei von fünf spanischen Firmen (60 Prozent) investieren schon in Klimaprojekte oder wollen dies tun – etwas weniger als der EU-Durchschnitt (67 Prozent). Jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) hat in Maßnahmen investiert, um die Energieeffizienz zu steigern. Dieser Prozentsatz liegt etwas über dem EU-Durchschnitt von 47 Prozent.

Das am häufigsten genannte Hindernis für Klimainvestitionen ist die Unsicherheit über das regulatorische Umfeld und die Besteuerung (81 Prozent), gefolgt von den Kosten für die Umsetzung (78 Prozent) und der Unsicherheit über die Auswirkungen des Klimawandels (75 Prozent).

Die Länderauswertung stellt ausgewählte Ergebnisse aus Befragungen vor, die von Mai bis August 2020 bei 600 Unternehmen in Spanien durchgeführt wurden. Die Studie ist Teil der jährlichen Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS), bei der 13 500 Unternehmen in der gesamten EU befragt werden. Daraus stammen quantitative Informationen über die Investitionstätigkeit kleiner und größerer Unternehmen, über ihren Finanzierungsbedarf und über ihre Schwierigkeiten.

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