Der Women’s Solutions Reporting Award rückt Frauen und Mädchen ins Rampenlicht, die die Welt für sich und andere verbessern

Ich bin mit der Überzeugung aufgewachsen, dass ich alles werden könnte. Und ein Großteil meiner beruflichen Laufbahn bestärkte mich in diesem Glauben. Nach meinem Master in Bauingenieurwesen arbeitete ich im Verkehrssektor an großen Bauprojekten. Nicht selten war ich die einzige Frau. So lernte ich schon früh, mich durchzusetzen. Doch mir wurde auch bewusst, wie sehr ich mich für die Rechte von Frauen am Arbeitsplatz einsetzen musste. Als ich vor einigen Jahren für die Europäische Kommission an Straßenprojekten in Kamerun mitwirkte, stieß ich Gespräche und Projekte mit meinem Team und lokalen NGOs an, um sie für genderspezifische Gewalt zu sensibilisieren. Das Thema war damals noch eher ein Tabu.

Später setzte ich mich als Verkehrsingenieurin bei der Europäischen Investitionsbank dafür ein, dass Verkehrsmittel für Männer und Frauen gleichermaßen sicher sind und gleiche Chancen für alle bieten.



Meine jetzige Funktion als Leiterin des EIB-Referats Soziales gibt mir die Möglichkeit, die Welt zum Positiven zu verändern. Mit meinem Team setze ich mich dafür ein, dass alle Projekte und Investitionen der Bank so sozialverträglich wie möglich sind. Bei allem was wir tun, stehen die Menschen, ihre Rechte und soziale Teilhabe im Mittelpunkt. Tag für Tag stecke ich meine Energie in eine Arbeit, die mir am Herzen liegt und meinen Werten entspricht.

Dazu gehören auch unsere Gender-Strategie und der zugehörige Aktionsplan. Damit wollen wir sicherstellen, dass unsere Investitionen Frauen schützen, die Gleichstellung fördern, Chancen für Frauen schaffen und Gründerinnen finanziell unterstützen. Zudem beteiligen wir uns an der 2X Challenge und bekennen uns zu den Kriterien der Initiative – ihren weltweiten Standards für die Stärkung von Frauen durch Investitionen.

Die Zahl der EIB-Projekte, die zur Gendergerechtigkeit und zur wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen beitragen, steigt jährlich an. Besonders stolz war ich auf ein Bioökonomieprojekt in Madagaskar im Jahr 2023. Es fördert die nachhaltige Nahrungsmittelproduktion für den heimischen Markt und den Export. Mit seiner gender-diversen Geschäftsleitung und Belegschaft, dem Kompetenzaufbau für Landwirtinnen und seinem Programm zur Identifizierung und Minderung des Risikos geschlechtsspezifischer Gewalt und Belästigung wird das Sozialunternehmen in diesem für das Land wichtigen Sektor enorm viel bewirken.

Die Macht von Geschichten

Wir wollen, dass diese Arbeit andere inspiriert. Ich glaube fest daran, dass solche Geschichten den Weg für viele nach uns ebnen können.

Deshalb freue ich mich sehr, dass die Europäische Investitionsbank den Women’s Solutions Reporting Award als Partner von One World Media das dritte Jahr in Folge unterstützt. Es ist so wichtig, Frauen und Mädchen ins Rampenlicht zu rücken, die mit ihren Ideen die finanzielle und wirtschaftliche Teilhabe von Frauen stärken, den Klimawandel bekämpfen und den Zugang zu Bildung und Gesundheit verbessern. Sie sind auch ein Vorbild für andere Frauen.

Wenn wir uns jetzt für mehr Gendergerechtigkeit einsetzen, könnte dies das globale Bruttoinlandsprodukt bis 2030 um 13 Billionen US-Dollar erhöhen. Gendergerechtigkeit hat zahlreiche Vorteile: eine schnellere wirtschaftliche Entwicklung, ein höheres Pro-Kopf-Einkommen, effizientere und effektivere Unternehmen, eine nachhaltigere Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, mehr sozialer Zusammenhalt, Frieden und stabilere Gesellschaften.

Weltweit bleibt in dieser Hinsicht noch viel zu tun. Aber ich bin zuversichtlich, dass die für den Women's Solutions Reporting Award 2024 ausgewählten Geschichten Frauen weltweit zu ähnlichen Initiativen inspirieren und uns in die richtige Richtung lenken. Sie werden auch mehr Frauen so wie mich davon überzeugen, dass sie alles erreichen können. Dieser Gedanke ist mächtig, denn er spornt uns an, Grenzen zu überschreiten. Nicht nur jene, die wir uns selbst setzen, sondern vor allem die Grenzen, die die Gesellschaft uns Frauen auferlegt. 

Ich freue mich darauf, die Preisträgerinnen im Juni bekannt zu geben.