Mit künstlicher Intelligenz können Restaurantküchen Lebensmittelabfälle reduzieren. Und ein Beteiligungsfonds hilft Landwirten, geschädigte Böden wieder nutzbar zu machen

Wie können wir Lebensmittel anbauen und zubereiten und gleichzeitig dem Klima helfen? Manchmal geht das nur mit künstlicher Intelligenz und Hightech in der Restaurantküche, manchmal reicht es schon, wenn sich kleine Kaffeefarmen in den Amazonaswäldern etwas anders organisieren.

Ein gutes Beispiel für die Hightech-Variante ist Winnow Vision – ein Gerät, das mit maschinellem Sehen und Lernen sowie künstlicher Intelligenz Lebensmittelabfälle erkennt und auflistet. Das hilft Restaurants, weniger Abfall zu produzieren.

Die Idee ist einfach: Das System von Winnow fotografiert die Lebensmittel, die im Mülleimer landen. Anhand der Bilder lernt die Maschine und erkennt die Reste bald genauer als Menschen.

„Großküchen verschwenden 20 bis 25 Prozent ihrer Lebensmittel“, sagt Winnow-Mitgründer Kevin Duffy. „Winnow macht es mit künstlicher Intelligenz kinderleicht, den Abfall genau zu erfassen. Das sollte in jeder Großküche bald Standard sein.“

Nicht nur in Küchen wandern Lebensmittel in den Abfalleimer. Schätzungen zufolge landet ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel im Müll. Nach Angaben der Vereinten Nationen fallen bei der Produktion dieser Abfälle 3,3 Milliarden Tonnen CO2 an.

Das erste Produkt von Winnow, der Waste Monitor, war noch manuell zu bedienen. Seine täglichen Berichte halfen, in der Küche besser zu wirtschaften und so bis zur Hälfte der Nahrungsmittel einzusparen, die sonst im Abfall landen. Entwickelt wurde er in der Forschungsabteilung des Unternehmens in der rumänischen Stadt Cluj. Das neue System Winnow Vision arbeitet mit maschinellem Sehen und künstlicher Intelligenz noch effizienter. Winnow Vision lernt im Einsatz dazu und wird mit der Zeit immer besser. Läuft der Hightech-Mülleimer einmal vollautomatisch, liefert er präzise Informationen, ohne dass sich in der Küche jemand darum kümmern muss.

„Das ist das Prinzip des maschinellen Lernens“, erklärt Maria Lundqvist, Volkswirtin bei der Europäischen Investitionsbank. „Je mehr es genutzt wird, desto leistungsfähiger das System.“

Um mehr Leute einstellen und seine Technologie weiterentwickeln zu können, erhielt Winnow 2019 einen Kredit über 7,5 Millionen Euro  von der Europäischen Investitionsbank.

Bodenschutz zahlt sich aus

Unser Essen hat großen Einfluss auf das Klima, zum Beispiel über die Art und Weise, wie wir den Boden behandeln, auf dem unsere Lebensmittel angebaut werden.

So wurden weite Teile der Amazonaswälder zerstört, weil sie der Landwirtschaft weichen mussten. Peru will diese Entwicklung durch Bildungsmaßnahmen und Investitionen umkehren und 3,2 Millionen Hektar geschädigten Boden erneuern.

Den Vereinten Nationen zufolge sind rund 30 Prozent aller Bodenflächen weltweit geschädigt, und jährlich gehen etwa 12 Millionen Hektar fruchtbaren Landes verloren – fast die Fläche Griechenlands. Der Grund: Die Menschen beuten den Boden aus und investieren nicht genug in seine Erhaltung.

In Peru hat deshalb ein Umdenken eingesetzt. In der Provinz Uctubamba im Norden des Landes taten sich Hunderte von Kaffeebauern zusammen und holten sich Kredite und fachliche Beratung, um geschädigte Böden wiederherzustellen und produktiver zu machen. Eine Genossenschaft lernte, wie man schattenspendende Bäume neben Kaffeesträucher pflanzt. Die Bäume regulieren die Temperatur in den Plantagen. Gleichzeitig werden die Böden geschont, und der Ertrag steigt.

Hilfe erhalten die Bauern von Ecotierra, einem kanadischen Unternehmen, das weltweit land- und forstwirtschaftliche Projekte entwickelt. Die Europäische Investitionsbank unterstützt Ecotierra, indem sie in den Land Degradation Neutrality Fund investiert, einen Investitionsfonds, der von den Vereinten Nationen eingerichtet wurde und von der französischen Fondsgesellschaft Mirova verwaltet wird. Sein Ziel ist es, geschädigte Böden weltweit zu retten.

Die Europäische Investitionsbank sagte 2019 bis zu 45 Millionen US-Dollar für  den Land Degradation Neutrality Fund zu, die luxemburgische Regierung fünf Millionen Euro. Die Hälfte seines Zielvolumens von 300 Millionen US-Dollar hat der Fonds bereits eingeworben.

Martin Berg ist Leiter des Referats Umwelt- und Klimafinanzierung bei der Europäischen Investitionsbank. Er sagt, dass die Beteiligung der EIB und Luxemburgs wesentlich zum Erfolg des Fonds und zur Mobilisierung privater Investoren beigetragen hat. „Das hat den Fonds für risikoscheue Investoren attraktiver gemacht“, erklärt er.