Keynote von EIB-Vizepräsident Ricardo Mourinho Félix zum BlueInvest Day.


Es gilt das gesprochene Wort


>@EIB

Meine Damen und Herren,

vielen Dank zunächst an die Europäische Kommission und Kommissar Sinkevičius für die Einladung der Europäischen Investitionsbank-Gruppe zum BlueInvest Day.

Ich kann zwar heute nicht dabei sein, möchte aber trotzdem gern zu Ihnen sprechen.

Die blaue Wirtschaft ist ein Kernpunkt der Klima- und Wirtschaftsagenda.

Und es geht gerade um viel.

EU-Länder, Politik, Investoren und innovative Firmen erkennen, welche Schlüsselrolle unsere Meere für den Grünen Deal und die UN-Nachhaltigkeitsziele spielen.

Aber wir sehen auch, dass noch viel zu tun ist, damit diese anwachsende Welle nicht abebbt, sobald sie unsere europäischen Küsten erreicht. Dazu müssen wir noch einige Steine aus dem Weg räumen.

Meerestechnologien und -lösungen sind wichtig für die Dekarbonisierung. Wir brauchen sie, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen.

Auch, um die Ziele für die Kreislaufwirtschaft hochzuschrauben und der Verschmutzung der Meere beizukommen.

Aber ihre Entwicklung steht noch vor vielen Hürden, was sie teuer und wirtschaftlich weniger rentabel macht.

Ein raues Marktumfeld, aufwändige Tests und lange Entwicklungszyklen erklären, warum derzeit nur wenige Projekte in Europa bankfähig sind. Wir müssen also handeln, damit Meerestechnologien schneller an den Start kommen.

Denn wir brauchen sie, für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und neue Jobs, aber auch für Europas strategische Autonomie.

 

Meine Damen und Herren,

wir sind alle gefordert.

Der öffentliche Sektor schafft das nicht allein. Ohne privates Engagement bleiben öffentliche Gelder nur ein Tropfen im Ozean.

Die Chancen und Herausforderungen in der blauen Wirtschaft sind immens.

Deshalb müssen alle mitziehen, jede und jeder Einzelne von Ihnen!

Gründerinnen und Investoren, die öffentliche Hand und die Privatwirtschaft, nationale und kommunale Behörden.

Die Europäische Investitionsbank, der Europäische Investitionsfonds und die Europäische Kommission fördern die blaue Wirtschaft schon lange und stehen bereit, weitere Instrumente zu entwickeln, um Finanzierungs- und Investitionslücken zu schließen.

Wir müssen allerdings die verfügbaren Instrumente auf europäischer Ebene besser verzahnen.

Um mehr Innovationen in der blauen Wirtschaft voranzubringen.

Um das Risiko von Projekten zu teilen und private Investoren ins Boot zu holen.

Es gibt viele Erfolgsbeispiele, bei denen sich diese Zusammenarbeit gelohnt hat.

Dabei hat die Europäische Investitionsbank unter Mandaten oder in Partnerschaft mit der Europäischen Kommission beeindruckende Ergebnisse geliefert.

Nehmen wir die Offshore-Windkraft: Hier hat die Europäische Investitionsbank mit Rückendeckung von der Europäischen Kommission mehrere Demonstrationsprojekte finanziert, die heute Vorzeigebeispiele sind.

Wir finanzieren Offshore-Windkraft seit die ersten Windräder ins Meer gestellt wurden. 2003 waren wir beim weltweit ersten großen Offshore-Windpark dabei; seither haben wir fast ein Drittel aller weiteren Parks in Europa gefördert.

2018 finanzierten wir Europas ersten schwimmenden Offshore-Windpark: WindFloat Atlantic vor der Küste Portugals. Und letztes Jahr unterstützten wir in Frankreich drei Demonstrationsprojekte für solche schwimmenden Anlagen. Damit war die EIB erneut der größte Geldgeber für diese neuen und innovativen Technologien.

Aber mit Krediten allein ist es nicht getan. Es geht auch um mehr Eigenkapital, das Unternehmen in den Frühphasen brauchen.

Die neue BlueInvest-Plattform, ermöglicht durch den Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds, ist da ein guter Schritt nach vorne.

Sie hilft Unternehmen in der Frühphase, KMU und Scale-ups, damit sie investitionsreif werden und Geldgeber finden. Der EIF ist mit an Bord und bringt über weitere Risikokapitalfonds erhebliche Summen für Meerestechnologien auf.

Und wir haben die Mittel, um an der Beratungsfront noch mehr anzubieten.

Die Beratungsdienste der EIB stehen bereit, der Kommission bei ihrer Mission „Wiederbelebung unserer Meere und Gewässer“ bestmöglich zuzuarbeiten – etwa durch die Identifikation guter Projekte für eine innovative blaue Wirtschaft oder durch die Unterstützung künftiger blauer Champions, die wir so dringend brauchen.

 

Mit Blick nach vorne müssen wir mutiger werden. Die EIB ist gewillt, noch mehr für die blaue Wirtschaft zu tun.

Wir sollten noch weiter gehen und alle europäischen Finanzierungsmechanismen zusammenführen. Nur so können wir vermeiden, dass sie mit dem, was andere Geldgeber etwa in den USA bieten, nicht mithalten können.

Ich sage immer, wir bringen wichtige Produktionsfaktoren für Innovation mit: Geduld, Risikotragfähigkeit und den Willen, uns am politischen Dialog zu beteiligen.

Ja, die Herausforderungen sind groß. Aber ich bin auch überzeugt: Wenn wir an einem Strang ziehen und unsere Mittel klug einsetzen, wird unsere Welle weiter anwachsen!

Vielen Dank!

Ich wünsche Ihnen fruchtbare Gespräche und Diskussionen – die Kolleginnen und Kolleginnen von EIB und EIF sind für Sie da und beantworten gern Ihre Fragen.