- IP schließt Konzessionsvertrag über 30 Jahre für Bau und Instandhaltung des Abschnitts Porto–Oiã der Schnellverbindung
- EIB unterzeichnet 875 Mio. Euro eines Pakets von insgesamt 3 Mrd. Euro, das für das strategische Infrastrukturprojekt genehmigt wurde
- Schnellstrecke zwischen Lissabon und Porto wird die Fahrzeit für jährlich etwa 10 Millionen Fahrgäste von rund 3 Stunden auf 1 Stunde 15 Minuten verkürzen
- EIB-Finanzierung ist größter Einzelvertrag unter InvestEU, dem Flaggschiff-Programm der EU zur Mobilisierung von über 372 Mrd. Euro bis 2027
Die Europäische Investitionsbank (EIB), Infraestruturas de Portugal (IP) und Avan Norte – Gestão Da Ferrovia de Alta Velocidade haben heute am IP-Sitz die Konzession und die Finanzierung für den ersten Abschnitt der Schnellstrecke Lissabon–Porto besiegelt. Damit nahm das für Portugal und die EU strategisch wichtige Infrastrukturprojekt einen entscheidenden Schritt.
Avan Norte, ein Unternehmen des LusoLAV-Konsortiums, und IP, das für das portugiesische Schienennetz zuständige staatliche Unternehmen, unterzeichneten einen 30-jährigen Konzessionsvertrag. Er regelt Planung, Bau und Instandhaltung des Abschnitts Porto–Oiã in der ersten Projektphase.
Die EIB und Avan Norte unterzeichneten eine Finanzierung über 875 Millionen Euro für den Bau des Abschnitts Porto–Oiã. Dabei handelt es sich um die erste Tranche eines Pakets von insgesamt 3 Milliarden Euro, das die EIB 2024 für den Bau der neuen Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen den beiden größten Städten Portugals genehmigt hatte.
Außerdem unterzeichneten die EIB und IP eine Durchführungsvereinbarung, die eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen beiden Häusern sichert. Damit bekräftigten sie ihr gemeinsames Engagement für die erfolgreiche Umsetzung dieses transformativen Projekts.
Die Unterzeichnungen sind der Startschuss für die größte Infrastrukturinvestition Portugals seit vielen Jahren. Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke stärkt den territorialen Zusammenhalt, erhöht die Effizienz und Kapazität der Verbindung zwischen Lissabon und Porto und verbessert die regionale und internationale Anbindung.
Wenn die Strecke fertig ist, verkürzt sich die Fahrzeit für jährlich etwa zehn Millionen Fahrgäste von rund 3 Stunden auf 1 Stunde 15 Minuten.
Da das Projekt die verkehrsbedingten Emissionen deutlich reduziert, trägt es zu den EU-Zielen für Klimaschutz und nachhaltige Mobilität bei. Gleichzeitig stärkt es die Rolle der EIB als Klimabank und unterstützt eine moderne Kohäsionspolitik – zwei strategische Prioritäten der EIB-Gruppe und übergreifende Finanzierungsziele, die in ihrem Strategie-Fahrplan 2024–2027 verankert sind. Die EIB-Finanzierung ist über InvestEU abgesichert. Mit diesem europäischen Flaggschiffprogramm will die EU im Zeitraum 2021–2027 zusätzliche Investitionen von mehr als 372 Milliarden Euro mobilisieren. Es handelt sich um den größten einzelnen Finanzierungsvertrag der EIB unter InvestEU.
Nadia Calviño, Präsidentin der EIB-Gruppe: „Die EIB macht sich für die schnelle Verbindung zwischen Lissabon und Porto stark, weil sie ein echter Gamechanger ist. Erstmals wird in Portugal eine Hochgeschwindigkeitsstrecke gebaut. Für die Menschen bedeutet das eine erhebliche Erleichterung, weil die Fahrzeit zwischen den beiden Städten von fast drei auf etwas über eine Stunde schrumpft.“
Miguel Pinto Luz, Minister für Infrastruktur und Wohnungswesen: „Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecken und der neue Flughafen Lissabon werden für Portugal die größten Projekte dieses Jahrhunderts sein. Sie sind ganz entscheidend für das wirtschaftliche Wachstum unseres Landes und genießen breite Zustimmung. Daher ist es wichtig, dass die Regierung entschlossen für den Hochgeschwindigkeits-Schienenverkehr und generell Investitionen in die Schiene eintritt, gemeinsam mit dem Parlament und entsprechend dem Willen der Bevölkerung unseres Landes. Für mich ist das ein starkes Zeichen der demokratischen Reife.“
Teresa Ribera, Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für einen sauberen, fairen und wettbewerbsfähigen Wandel: „In einer Zeit, die Geschlossenheit und Ambitionen erfordert, zeigt die Investition in die Schnellstrecke Lissabon–Porto, dass Europa handlungsfähig ist. Sie macht deutlich, wie eng Infrastrukturentscheidungen mit unseren Klima- und Kohäsionszielen, aber auch unserer Wettbewerbsfähigkeit verknüpft sind. Große Veränderungen bedürfen großer Commitments, aber auch Entscheidungen, mit denen wir unserer Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern Europas gerecht werden – jetzt und in den kommenden Jahrzehnten.“
Jean-Christophe Laloux, Direktor mit Generalvollmacht der EIB für Finanzierungen und Beratungsprojekte innerhalb der EU: „Diese transformative Investition ist ein Meilenstein in unserer langjährigen Zusammenarbeit mit Portugal. Die neue Schnellstrecke fördert nachhaltige Mobilität, stärkt den territorialen Zusammenhalt und unterstützt die Klimawende. Wir sind sehr stolz, mit unserer Finanzierung und Expertise zu einem Projekt beizutragen, das die Wettbewerbsfähigkeit stärkt und Menschen nachhaltig zusammenbringt.“
Miguel Cruz, Präsident von Infraestruturas de Portugal: „Das ist mehr als ein historischer Moment, es ist ein Bekenntnis zur Zukunft. Mit der Unterzeichnung der Konzession und der Finanzierung für den ersten Abschnitt der Schnellstrecke Lissabon–Porto haben wir einen entscheidenden Schritt vollzogen hin zu einem modernen, effizienten und nachhaltigen Bahnnetz. Das Projekt bringt Menschen und Regionen näher zusammen, fördert saubere Mobilität und macht Portugal zu einem besser vernetzten und wettbewerbsfähigeren Land. Infraestruturas de Portugal ist stolz darauf, diesen Wandel voranzutreiben – gemeinsam mit Partnern, deren Unterstützung maßgeblich dazu beiträgt, diese nationale Vision Wirklichkeit werden zu lassen.“
Carlos Mota Santos, Vorsitzender und CEO der Mota-Engil-Gruppe, der Avan Norte bei der Vertragsunterzeichnung mit IP vertrat: „Avan Norte ist stolz, bei der größten öffentlichen Investition Portugals in diesem Jahrhundert dabei zu sein. Das für die Entwicklung des Landes wahrlich transformative Projekt stärkt den territorialen Zusammenhalt, fördert nachhaltige Mobilität und schafft die Grundlage für den Anschluss an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz. Es ist eine Anerkennung für ein Konsortium, das sich ausschließlich aus portugiesischen Bauunternehmen zusammensetzt und eine breite Gruppe internationaler Finanzinstitute für sich gewinnen konnte – ein Beleg für die Qualität und internationale Bedeutung des Projekts und das Vertrauen in diejenigen, die es umsetzen.“
Umsetzung und Finanzierung von Phase 1 der Schnellstrecke Lissabon–Porto
In der ersten Phase des Baus der Schnellstrecke Lissabon–Porto, die 143 Schienenkilometer umfasst, werden Porto-Campanhã und Soure (Coimbra) verbunden. Der erste Abschnitt dieser Phase reicht von Porto-Campanhã bis Oiã (Aveiro) und ist 71 Kilometer lang.
2024 genehmigte die EIB ein 3 Milliarden Euro schweres Finanzierungspaket für den Bau der strategischen Infrastruktur. Mit der heute angekündigten ersten Tranche von 875 Millionen Euro wird die 71 Kilometer lange Strecke zwischen Porto-Campanhã und Oiã gebaut.
Planung, Bau und Instandhaltung des Abschnitts Porto–Oiã übernimmt Avan Norte. Das Projekt wird über eine öffentlich-private Partnerschaft mit einer Konzessionslaufzeit von 30 Jahren durchgeführt.
Der Abschnitt Porto-Campanhã–Oiã, der von Infraestruturas de Portugal vergeben wird, umfasst Folgendes:
- 71 km neue Schieneninfrastruktur für den Hochgeschwindigkeitsverkehr
- Neuer unterirdischer Bahnhof in Santo Ovídio (Vila Nova de Gaia)
- Anpassung des Bahnhofs Porto-Campanhã für Hochgeschwindigkeitszüge
- Neue Brücke über den Douro
- Anbindungen an die bestehende Nordlinie bei Canelas
- Neues Unterwerk für die Stromversorgung im Raum Estarreja
Zusätzlich zum EIB-Darlehen, das teils durch das InvestEU-Programm abgesichert ist, erhält das Projekt:
- 900 Millionen Euro von nationalen und internationalen Finanzinstituten
- 480 Millionen Euro an EU-Zuschüssen aus der Connecting Europe Facility
- 150 Millionen Euro als Kofinanzierung von Infraestruturas de Portugal
Infraestruturas de Portugal überwacht die Durchführung des gesamten Projekts und stellt die technische Qualität, die Einhaltung der Rechtsvorschriften und die Übereinstimmung mit nationalen und europäischen Mobilitätszielen sicher.
Hintergrundinformationen
EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Ausgehend von acht Kernprioritäten finanzieren wir Investitionen, die zu den strategischen Zielen der EU beitragen. So fördern wir die Bereiche Klima und Umwelt, Digitalisierung und technologische Innovation, Sicherheit und Verteidigung, Kohäsion, Landwirtschaft und Bioökonomie, soziale Infrastruktur, Kapitalmarktunion und ein stärkeres Europa in einer stabileren und friedlichen Welt.
Die EIB-Gruppe, zu der neben der EIB auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2024 knapp 89 Milliarden Euro an neuen Finanzierungen für mehr als 900 wirkungsstarke Projekte und machte Europa damit noch wettbewerbsfähiger und sicherer.
Alle von der EIB-Gruppe finanzierten Projekte entsprechen dem Pariser Klimaabkommen – so wie in unserem Klimabank-Fahrplan zugesagt. Fast 60 Prozent der jährlichen Finanzierungen der EIB-Gruppe fließen in Projekte, die direkt zu Klimaschutz, Klimaanpassung und einer gesünderen Umwelt beitragen.
Die Gruppe setzt sich für eine stärkere Integration der Märkte ein und mobilisiert mit ihrem Engagement zusätzliche Investitionen. 2024 stieß sie Rekordinvestitionen von mehr als 100 Milliarden Euro in Europas Energiesicherheit an und mobilisierte 110 Milliarden Euro an Wachstumskapital für Start-ups, Scale-ups und europäische Pioniere. Rund die Hälfte der EIB-Finanzierungen innerhalb der EU fließt in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen unter dem EU-Durchschnitt liegt.
Auf unserer Website finden Sie hochwertige, aktuelle Fotos vom Sitz der EIB.
InvestEU
Das Programm InvestEU mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, die die Wirtschaft nachhaltig stärken. Es stößt auch private Investitionen an, die zu EU-Zielen wie dem europäischen Grünen Deal und dem digitalen Wandel beitragen. InvestEU vereint die EU-Instrumente für Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach. So macht es die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die für Kredite auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie erhöht die Risikotragfähigkeit der Partner und mobilisiert mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen.
Infraestruturas de Portugal
Infraestruturas de Portugal ist für Konzeption, Planung, Bau, Finanzierung, Betrieb, Instandhaltung, Modernisierung und Ausbau des nationalen Straßen- und Schienennetzes zuständig (einschließlich Verkehrssteuerung und -management). Zudem ist IP unter einer Konzessionsvereinbarung mit Option auf eine Subkonzession für Konzeption, Bau, Betrieb und Wartung eines Unterseekabelsystems zwischen dem portugiesischen Festland und den Azoren und Madeira verantwortlich. Die Aktivitäten des staatlichen Unternehmens zielen auf wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit ab.