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  • Bulgarien erhielt 2023 insgesamt 1,11 Mrd. Euro von der EIB-Gruppe – mehr als das Doppelte der 494 Mio. Euro aus dem Jahr 2022
  • Rund 8 000 kleine bis mittelgroße bulgarische Unternehmen und 181 000 Arbeitsplätze profitieren von der Unterstützung
  • Finanzierungen sollen Investitionen von über 5,4 Mrd. Euro anstoßen

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe), bestehend aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), hat ihre Finanzierungen in Bulgarien 2023 mit 1,11 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Mittel werden voraussichtlich Investitionen von über 5,4 Milliarden Euro mobilisieren und sollen die bulgarische Wirtschaft technologisch voranbringen und sie grüner und widerstandsfähiger machen.

Die Finanzierungen entfielen fast ausschließlich auf Projekte, die das Land sozial und wirtschaftlich näher an den Rest der EU heranführen. Rund ein Fünftel floss in Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit. Mit ihren Finanzierungen unterstützt die EIB-Gruppe etwa 8 000 kleine bis mittelgroße Unternehmen und sichert rund 181 000 Arbeitsplätze.

EIB-Vizepräsident Kyriacos Kakouris erklärte auf einer Pressekonferenz in Sofia: „Wir hatten ein sehr starkes Jahr in Bulgarien. Die Nachfrage nach unseren Finanzierungen ist exponentiell gestiegen. Mit unserem Know-how und unseren günstigen, langfristigen Mitteln stärken wir die Widerstands- und Wettbewerbsfähigkeit privater Unternehmen und öffentlicher Einrichtungen in Bulgarien.“

Die Finanzierungen der EIB-Gruppe im Jahr 2023 entsprachen 1,17 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von Bulgarien. Damit belegt das Land nach diesem Maßstab einen der obersten drei Plätze in der EU, zusammen mit Estland und Rumänien.

Assen Wassilew, bulgarischer Finanzminister: „Wir sind sehr erfreut über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der EIB während der großen Herausforderungen der letzten Jahre. Die Bank hilft bei der Umsetzung einer Reihe von Projekten in den Bereichen Energie, Verkehr, Regionalentwicklung und Umwelt.“

2023 stellte die EIB-Gruppe frische Liquidität für kleine Unternehmen bereit, das Herzstück der bulgarischen Wirtschaft. Diese Betriebe leisten einen wesentlichen Beitrag zu Beschäftigung, Innovation und Wachstum, haben allerdings oft nicht genug Mittel für ihre Geschäftsentwicklung und Expansion. 

Die EIB hat die Zusammenarbeit mit der bulgarischen Förderbank BDB vertieft und eine Kreditvereinbarung über 175 Millionen Euro unterzeichnet – frisches Kapital für die Unternehmen, um produktiver zu werden und ihre grüne und digitale Transformation voranzutreiben.

Letztes Jahr unterzeichnete die EIB-Gruppe ihre erste synthetische Verbriefung mit der ProCredit Bank in Bulgarien. Damit kann die Bank neue Kredite von 416 Millionen Euro an kleine Unternehmen ausreichen. Rund 30 Prozent davon fließen in grüne Projekte.

Bulgarien war 2023 das zweite EU-Land, in dem der EIF Garantievereinbarungen unter dem Aufbau- und Resilienzplan abschloss. Die Garantien mit vier führenden bulgarischen Banken sollen im Laufe der Zeit Mittel von bis zu zwei Milliarden Euro für kleine bis mittelgroße Unternehmen freisetzen.

Zur Modernisierung der Gesundheitsversorgung unterzeichnete die EIB einen Kredit über 12,8 Millionen Euro mit der Stadt Burgas. Damit kofinanziert sie das erste spezialisierte Kinderkrankenhaus für die mehr als 220 000 Kinder im Südosten des Landes. Das Projekt, das zusätzlich von EIB-Beratung profitiert, zeigt beispielhaft, wie sich die Bank der EU für das Wohl der Menschen in Bulgarien und in der gesamten EU einsetzt.

Letztes Jahr arbeiteten die Beratungsdienste der EIB zusammen mit dem bulgarischen Gesundheitsministerium an einem weiteren Vorzeigeprojekt im Gesundheitssektor: dem nationalen Kinderkrankenhaus in Sofia. Die Teams erstellten eine umfassende Gap-Analyse für den Gesundheitsbereich und arbeiten nun mit dem Gesundheitsministerium an der Vorbereitung, Evaluierung und Durchführung des Projekts.

Im Privatsektor förderte die EIB eine nachhaltige Landwirtschaft und einen sauberen Verkehr. Mit ihrer ersten Unternehmensfinanzierung unter dem InvestEU-Programm vergab die EIB einen Kredit über 50 Millionen Euro an die Buildcom-Gruppe für ein Getreideterminal im Schwarzmeerhafen Varna. Ein weiterer Kredit von 35 Millionen Euro ging an die Agria Group Holding für den Bau einer neuen Produktionsanlage für Sonnenblumenöl. Damit kann die Gruppe ihre Produktion und ihren Zugang zu Exportmärkten verbessern. Dies bedeutet zugleich neue Arbeitsplätze und eine Stärkung des ländlichen Raums. Der Kredit von 40 Millionen Euro für die Eldrive Holding umfasst 6,8 Millionen Euro für die Installation von mehr als 1 000 neuen Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Bulgarien.

Letztes Jahr erhielt die Energieagentur in Plowdiw als erste bulgarische Einrichtung technische Hilfe im Rahmen des ELENA-Programms, um die Energieeffizienz von 46 öffentlichen und privaten Gebäuden in der Stadt zu verbessern.

Im Rahmen des JASPERS-Programms setzte die Bank ihre Arbeit an 32 Projekten mit bulgarischen Behörden fort und leistete praktische Hilfe bei EU-finanzierten Projekten. 2023 konzentrierte sich die JASPERS-Hilfe auf die Bereiche Wasser, Innovation und Verkehr sowie auf öffentliche Einrichtungen, die EU-Mittel verwalten, darunter für die Sicherung der Klimaverträglichkeit und staatliche Hilfen.

Laut der Investitionsumfrage 2023 der EIB (EIBIS) erholten sich die Unternehmensinvestitionen im Jahr 2022. So gaben 70 Prozent der bulgarischen Unternehmen an, investiert zu haben. Das sind mehr als in der EIBIS 2021 (61 Prozent), aber immer noch weniger als im EU-Durchschnitt (85 Prozent). Die Investitionstätigkeit im Land liegt nach wie vor unter dem Niveau von vor der globalen Finanzkrise von 2008.

Zum Klimawandel befragt, gaben 56 Prozent der bulgarischen Firmen an, dass Wetterereignisse ihr Geschäft belastet haben. Im Vorjahr waren es noch 44 Prozent. Dennoch sehen die Unternehmen den Übergang zu strengeren Klimastandards und -vorschriften eher als Risiko für ihr Geschäft (30 Prozent) denn als Chance (13 Prozent).

Hintergrundinformationen

EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Zielen der EU beitragen. EIB-Projekte bringen Wettbewerbsfähigkeit, Innovationen, eine nachhaltige Entwicklung, den sozialen und territorialen Zusammenhalt und einen gerechten und schnellen Übergang zur Klimaneutralität voran.

Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.

Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In unserem Klimabank-Fahrplan haben wir zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und wir sind auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen ist für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.

In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Dies unterstreicht den Willen der Bank, ein gerechtes Wachstum zu fördern und die Lebensstandards anzugleichen.