Am 24. Mai 2013 fand in Rabat die fünfte internationale Konferenz des Long-Term Investors Club statt. Behandelt wurde das Thema Investitionsstrategien und ‑möglichkeiten in Afrika, und zu den Teilnehmern zählten zahlreiche Experten aus politischen und wirtschaftlichen Kreisen.

Omar Kabbaj, Berater des marokkanischen Königs Mohamed VI, Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW und Vorsitzender des Long-Term Investors Club, und Anass Houir Alami, geschäftsführender Direktor der marokkanischen Caisse de Dépôt et de Gestion, hielten die Eröffnungsreden bei dieser Konferenz, die sich mit der Attraktivität des afrikanischen Kontinents für Investoren befasste.

Afrika ist ein Kontinent im Aufbruch

Die Volkswirtschaften Afrikas werden nach allgemeiner Einschätzung zu den robustesten der Welt gezählt und bieten für Investitionen erhebliche Vorteile:

  • In zahlreichen Ländern herrscht wirtschaftliche und politische Stabilität.
  • Die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen boomt, und der afrikanische Kontinent ist einer der Hauptlieferanten.

Darüber hinaus werden im gesamten Kontinent die sozialen und physischen Infrastrukturen beträchtlich entwickelt. Da die Anzahl intelligenter Unternehmen ständig zunimmt, sind die Voraussetzungen für ein Geschäftsumfeld gegeben, das ausländische Direktinvestitionen begünstigt. Während der weltweiten wirtschaftlichen Rezession im Jahr 2009 war Afrika neben Asien die einzige Region, die ein positives Wachstum aufwies – nämlich rund 2 %. Seither verzeichnet der Kontinent ein konstantes Wachstum, das 2012 im Durchschnitt 4,5 % betrug (gegenüber 3,2 % weltweit, 1,3 % in den USA und  -0,4 % in der Eurozone). Afrika wird für Investoren zunehmend interessanter – vor allem nach den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Reformen, die in letzter Zeit erfolgt sind. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird es die weltweit zweitstärkste regionale Wachstumsrate aufweisen.

Reale Investitionsmöglichkeiten

Diese fünfte Konferenz des Long-Term Investors Club wurde von der marokkanischen Caisse de Dépôt et de Gestion veranstaltet. Es fanden vier Podiumsdiskussionen statt:

  •  Neue Akteure und Instrumente in den Bereichen langfristige Finanzierungen und Investitionen,
  •  Probleme aufgrund der Infrastruktur in Afrika,
  •  Unterstützung der Länder bei der Erschließung ihrer Energiequellen,
  •  Förderung afrikanischer KMU, und welche Finanzierungsmöglichkeiten stehen ihnen offen?

Bei der Eröffnung der ersten Diskussionsrunde sprach der Präsident der EIB, Werner Hoyer, folgende Punkte an: „Trotz des enormen Potenzials stehen der Entwicklung in Afrika gewaltige Hindernisse entgegen – bei weitem unzureichende Infrastruktureinrichtungen, das noch nicht ausreichend entwickelte Bankensystem und die Notwendigkeit, das Investitionsklima sowie die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, um nur einige zu nennen. (…) Nunmehr ist es an der Zeit, „Entwicklungsfinanzierungen“ durch die „Finanzierung von Investitionen“ zu ergänzen. Der Bedarf der afrikanischen Länder ist viel zu groß, als dass er allein durch Zuschüsse gedeckt werden könnte. (…) Der Kombination von Zuschüssen und Darlehen kommt daher zunehmend größere Bedeutung zu. Auch die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Interessenträgern ist wichtig, damit die Finanzierungen mehr Wirkung erzielen und effektiver sind. (…) Durch bestehende und neue Initiativen, mit denen bezweckt wird, langfristige Finanzierungsmittel aus anderen öffentlichen und privaten Quellen zu mobilisieren, die mit dem Club der langfristigen Investoren vergleichbar sind, können zudem langfristige Ziele verwirklicht werden. Es wird nicht nur kurzfristig agiert.“ Abschließend stellte er fest: „Gemeinsam können wir Projekte unterstützen, die von öffentlichem Interesse sind und andernfalls nicht durchgeführt werden könnten (…).“

An diesen Diskussionen nahmen hochrangige Experten aus mehr als 15  afrikanischen, europäischen amerikanischen und asiatischen Ländern teil. Sie prüften Investitionsmöglichkeiten in Afrika sowie die damit verbundenen Risiken und Probleme. Darüber hinaus befassten sie sich mit den Umsetzungsstrategien.

Eine Zusammenfassung dieser Diskussionen ist ab dem 28. Mai 2013 unter www.ltic.org und unter www.cdg.ma verfügbar.

Der Long-Term Investors Club

Der Club der langfristigen Investoren wurde 2009 von vier öffentlichen Finanzierungsinstitutionen aus Europa (Caisse des Dépôts, Cassa depositi e prestiti, Europäische Investitionsbank (EIB) und KfW) gegründet. Er wurde rasch zu einer weltweiten Plattform, der die wichtigsten internationalen Finanzierungsinstitutionen angehören. Heute zählen 18 Institutionen zu den Mitgliedern des Clubs. Ihre Bilanzsummen belaufen sich auf insgesamt 4 600 Mio USD, womit er zu den weltweit größten Zusammenschlüssen von Investoren gehört.

Der Long-Term Investors Club verfolgt die nachstehenden Zielsetzungen:

  • Gemeinsame Vorgehensweisen vereinbaren,
  • die Forschung im Zusammenhang mit langfristigen Investitionen fördern,
  • die Zusammenarbeit unterstützen und gemeinsame Initiativen vereinfachen.

Unter aktiver Mitarbeit seiner Mitglieder trägt der Long-Term Investors Club zur Durchführung von Projekten bei.

Weitere Informationen unter: www.ltic.org

Mitglieder des Long-Term Investors Club

Kanada: Caisse de Dépôt et de Placement du Québec / Ontario Municipal Employees Retirement

System (OMERS)

China: China Development Bank

Europäische Union: Europäische Investitionsbank (EIB)

Frankreich: Caisse des Dépôts

Deutschland: Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

Indien: IDFC Ltd

Italien: Cassa Depositi e Prestiti

Japan: Japan Bank for International Cooperation (JBIC) / Development Bank of Japan (DBJ)

Marokko: Caisse de Dépôt et de Gestion

Niederlande: Algemene Pensioen Groep (APG):

Polen: Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK)

Russland: Vnesheconombank

Spanien: Instituto de Credito Oficial (ICO)

Türkei: Türkiye Sinai Kalkinma Bankasi AS (TSKB)

Vereinigte Arabische Emirate: Mubadala Development Company

Vereinigte Staaten: Teachers Insurance and Annuity Association – College Retirement Equities Fund

(TIAA-CREF)