Bessere Abstimmung zwischen Caribbean Development Bank, Europäischer Investitionsbank, FMO, IFC und PROPARCO und umfassendere Förderung nachhaltiger Lösungen für den Finanzsektor, den Tourismus und die Infrastruktur in der Region
Mit dem heute vereinbarten Gemeinsamen Aktionsplan wollen fünf im karibischen Raum tätige führende internationale Finanzinstitutionen gemeinsam das langfristige Wirtschaftswachstum in der Region fördern, zur Bewältigung der globalen Finanzkrise beitragen und wirksame Hilfe beim Wiederaufbau in Haiti leisten. An dieser richtungsweisenden Vereinbarung sind folgende Institutionen beteiligt: Caribbean Development Bank (300 Mio USD), Europäische Investitionsbank (100 Mio USD), die niederländische Entwicklungsfinanzierungsgesellschaft FMO (100 Mio USD), die zur Weltbank-Gruppe gehörende International Finance Corporation (150 Mio USD) und PROPARCO, das Institut der Agence Française de Développement-Gruppe, das den privaten Sektor fördert (200 Mio USD). Die Unterzeichnung erfolgte am Rande der Jahrestagung der Caribbean Development Bank in Nassau (Bahamas).
Der Gemeinsame Aktionsplan für die Karibik wird die wirksamere Nutzung von finanzieller und technischer Unterstützung ermöglichen und die Erfahrung und Ressourcen der teilnehmenden Institutionen stärker in den Mittelpunkt rücken. Die gemeinsamen Finanzierungen im Rahmen des Plans werden sich auf wichtige Wirtschaftsbereiche konzentrieren, die von dem Konjunkturrückgang am stärksten betroffen sind: Finanzsektor, Fremdenverkehr und Infrastruktur. Dieser Ansatz dürfte das Wirtschaftswachstum in der Region weiter stützen, denn die Kredite der internationalen Finanzierungsinstitutionen werden als Katalysator für das Engagement des privaten Sektors wirken, Unterstützung auf nationaler und lokaler Ebene mobilisieren und den politischen Dialog zwischen privaten und öffentlichen Anspruchsgruppen fördern.
Mit dem Gemeinsamen Aktionsplan für die Karibik unterstützen die fünf beteiligten Institutionen darüber hinaus Haiti, die Folgen des verheerenden Erdbebens zu überwinden. Sie gewähren u.a. technische Hilfe und stimmen sich bei der verstärkten Vergabe von Krediten ab, die vor allem dem Wiederaufbau des privaten Sektors dienen, der die wirtschaftliche Entwicklung des Landes vorantreiben soll.
P. Desmond Brunton, Vizepräsident (Operationen) der Caribbean Development Bank, teilte mit, dass „diese gemeinsame Initiative zur Unterstützung der Länder in der Karibik, die vor ihnen liegenden Aufgaben zu bewältigen, eine wichtige Rolle bei der wirksamen Verwendung der Entwicklungshilfe spielt, gerade auch in dieser Phase der Ungewissheit.“
„Die Europäische Investitionsbank begrüßt diese richtungsweisende Initiative, enger mit unseren Partnerinstitutionen zusammenzuarbeiten, das langfristige Wirtschaftswachstum in den Ländern der Karibik zu fördern, unsere jeweiligen Erfahrungen bestmöglich einzubringen und die wirtschaftliche Erholung in Haiti zu beschleunigen", erklärte Plutarchos Sakellaris, der für die Karibik zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank.
„Die FMO unterstützt diesen Aktionsplan entschlossen, da er zwei unserer Hauptziele in sich vereinigt: Unterstützung einer Region, in der es an kommerziellen Finanzierungen, die das Wachstum stimulieren könnten, mangelt, und gute Zusammenarbeit mit angesehenen Partnerinstituten. Gerade in dieser Phase kommt es darauf an, der jetzigen und künftigen Generationen in Haiti und anderen Ländern der Karibik Zugang zu Finanzierungsmitteln zu verschaffen", fügte Jurgen Rigterink, Chief Investment Officer der FMO hinzu.
„Die International Finance Corporation, die größte multilaterale Finanzierungsinstitution für den privaten Sektor, schließt sich dieser Initiative an, die zur Koordinierung der Anstrengungen beitragen und zu Synergien zwischen den Entwicklungsinstitutionen führen wird. Diese Initiative wird es uns ermöglichen, die Entwicklung in der Karibik erfolgreicher zu beeinflussen, vor allem im Infrastruktur- und im Finanzsektor sowie in arbeitsplatzschaffenden Branchen wie dem Fremdenverkehr“, ergänzte Jyrki Koskelo, IFC-Vizepräsident für den Bereich „Global Industries“.
„Im karibischen Raum fehlt es an langfristigen Finanzierungsmitteln aus kommerziellen Quellen. Er benötigt eine gut koordinierte und aktive Unterstützung der Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen. Diese wichtige Initiative ist für uns eine hervorragende Möglichkeit, Synergien zu nutzen. Im Rahmen der Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen verfolgt die Proparco das Ziel, ihre Operationen in der Region deutlich auszuweiten, und zwar sowohl im Infrastruktur- als auch im Finanzsektor“, kommentierte Laurent Demey, stellvertretender CEO der Proparco.
Jede Institution wird ihre eigenen Projekte in ihrem Aufgabenbereich finanzieren und von Fall zu Fall Kofinanzierungsmöglichkeiten prüfen. Besondere Anstrengungen gelten dem Dialog zwischen privatem und öffentlichem Sektor in der Region, durch den die makroökonomischen und Strukturreformen der Staaten gefördert werden sollen. Dies wird in Abstimmung mit den Programmen von IWF, Weltbank und Caribbean Development Bank erfolgen.
Die beteiligten Institutionen gehen davon aus, dass sie ab 2010 innerhalb von zwei bis drei Jahren bis zu 850 Mio USD an Finanzierungsmitteln bereitstellen werden. Angesichts der sich überlappenden Mandate für den karibischen Raum werden die einzelnen Institutionen die Finanzierungen im Rahmen ihres jeweiligen geographischen Mandats durchführen.
Hinweis für die Redaktion:
CDB
Die Caribbean Development Bank (CDB) fördert seit vier Jahrzehnten die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in der Karibik. Die gesamten Genehmigungen belaufen sich bisher auf 3,5 Mrd USD. Die CDB verfolgt das Ziel, die Armut in der Karibik systematisch zu verringern, und will mit ihren Ausleihungen weitere Mittel für die Entwicklung der Region mobilisieren.
Europäische Investitionsbank
Die Europäische Investitionsbank, die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, hat die wirtschaftliche Entwicklung in der Karibik bisher mit Darlehen und Kapitalbeteiligungen im Gesamtbetrag von über 1,3 Mio EUR unterstützt. Die Finanzierungen der EIB in der Region (einschließlich überseeische Gebiete) im Zeitraum 2004-2009 beliefen sich auf 318 Mio EUR. Die geförderten Infrastrukturprojekte betrafen die Bereiche Wasser, Energie, Telekommunikation und Verkehr. Ferner wurden der Finanzsektor, kleine und mittlere Unternehmen, der Mikrofinanzsektor und die Industrie unterstützt. Im Mai 2007 verstärkte die Bank ihre Präsenz in der Karibik durch die Eröffnung eines Regionalbüros in Martinique.
FMO
Die niederländische Entwicklungsfinanzierungsgesellschaft FMO ist die Entwicklungsbank der Niederlande. Die FMO beteiligt sich mit Risikokapital an Unternehmen und Finanzinstituten in Entwicklungsländern. Mit einem Anlageportfolio von 4,6 Mrd EUR ist die FMO eine der größten bilateralen Entwicklungsbanken für den Privatsektor weltweit. Dank ihrer Verbindung zum niederländischen Staat ist die FMO in der Lage, Risiken zu übernehmen, die zu übernehmen kommerzielle Geldgeber nicht – oder noch nicht – bereit sind. Die FMO hat die Aufgabe, die Entwicklung von Unternehmen zu fördern, die dann ihrerseits das nachhaltige Wachstum in ihren Ländern vorantreiben.
IFC
Die zur Weltbank-Gruppe gehörende IFC unterstützt Menschen dabei, der Armut zu entrinnen und ihren Lebensstandard zu verbessern. Sie trägt zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum in weniger entwickelten Ländern bei, indem sie den privaten Sektor unterstützt, Kapital für private Unternehmen mobilisiert und für Unternehmen und Regierungen Beratung sowie Dienste zur Risikominderung anbietet. Die Finanzierungen der IFC beliefen sich 2009 auf 14,5 Mrd USD. Sie leistete damit in der Wirtschaftskrise einen Beitrag zur Bereitstellung von Kapital in den Entwicklungsländern. In den letzten Jahren hat die IFC ihre Finanzierungen und ihre Beratungstätigkeit im karibischen Raum ausgeweitet, wobei sie von verschiedenen Geldgebern unterstützt wurde und in Einklang mit den Prioritäten der Staaten handelte. In zwei Jahren hat die IFC die Zahl der von ihr in der Region geförderten Projekte (einschließlich der damit verbundenen Finanzierungen und Beratungsleistungen) mehr als verdoppelt, von sechs im Jahr 2007 auf 15 im Jahr 2009. Um den Herausforderungen in der Region in Einklang mit ihrer Aufgabe und ihrer fachlichen Kompetenz zu begegnen, hat die IFC drei Schlüsselbereiche identifiziert, die nun im Mittelpunkt ihrer Strategie für die Länder der Karibik stehen: Infrastruktur, Finanzsektor und Fremdenverkehr.
PROPARCO
Die PROPARCO ist eine Entwicklungsfinanzierungsinstitution, die teilweise von der Agence Française de Développement (AFD) sowie von Anteilseignern aus dem Norden und dem Süden gehalten wird. Die PROPARCO hat die Aufgabe, mit ihren Finanzierungen einen Anstoß zur Bereitstellung weiterer privater Mittel, die das Wirtschaftswachstum, die nachhaltige Entwicklung und die Erreichung der Millenium-Entwicklungsziele fördern sollen, zu geben. Die PROPARCO finanziert Operationen, die wirtschaftlich tragfähig, sozial ausgewogen, ökologisch nachhaltig und finanziell rentabel sind. Ihre sektorspezifischen Strategien sind auf den Entwicklungsstand des jeweiligen Landes zugeschnitten und konzentrieren sich auf das verarbeitende Gewerbe, den Finanzsektor, die Infrastruktur und Kapitalbeteiligungen. Die PROPARCO ist in Regionen tätig, die größere Schwellenländer bis hin zu den ärmsten Ländern umfassen, insbesondere in Afrika, und stellt höchste Anforderungen an die soziale und ökologische Verantwortung. Die PROPARCO verfügt über eine breite Palette von Finanzinstrumenten, um dem spezifischen Bedarf privater Projektträger in Entwicklungsländern entsprechen zu können (Darlehen, Eigenkapital, Garantien und Financial Engineering). Sie hat 130 Mitarbeiter sowie 11 Regionalbüros und wird weltweit von 50 Dienststellen der AFD-Gruppe unterstützt. Im Jahr 2009 stellte die PROPARCO 1,1 Mrd EUR für über 80 Projekte in mehr als 30 Ländern zur Verfügung.