Die Europäische Investitionsbank wird in Afrika südlich der Sahara in Kürze drei regionale Repräsentanzen eröffnen, die ihre Finanzierungstätigkeit zur Entwicklungsförderung auf diesem Kontinent unterstützen werden. Die EIB ist in Afrika insbesondere im Rahmen der Investitionsfazilität tätig, die im Abkommen von Cotonou, dem zwischen der Europäischen Union und den Ländern Afrikas, des Karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (AKP-Staaten) abgeschlossenen Partnerschaftsabkommen, vorgesehen ist.

Die drei Büros werden sich in den folgenden Städten befinden:

  • in Dakar (Senegal) mit Zuständigkeit für Westafrika,
  • in Nairobi (Kenia) mit Zuständigkeit für Ost- und Zentralafrika und
  • in Pretoria (Südafrika) mit Zuständigkeit für das südliche Afrika und den Indischen Ozean.

Von Luxemburg aus ist die EIB in Afrika seit rund 40 Jahren auf der Grundlage mehrerer AKP-EU-Abkommen tätig. In den letzten Jahren hat dieser Aufgabenbereich an Bedeutung gewonnen, wobei der Schwerpunkt der Tätigkeit auf der Förderung des privaten Sektors und der Stärkung von Versorgungseinrichtungen - für Strom, Wasser und Telekommunikationsdienste - liegt. Letzteres soll durch entsprechende Reformen erreicht werden, die die Umwandlung staatlicher Betriebe in kommerziell geführte oder privatisierte Unternehmen zum Ziel haben.

Allein in den letzten fünf Jahren hat die Bank Darlehen und Risikokapitalfinanzierungen im Gesamtbetrag von 2,4 Mrd EUR bereitgestellt, die für Investitionsvorhaben in Afrika südlich der Sahara vorgesehen waren. Im Rahmen des Partnerschaftsabkommens von Cotonou ist die EIB beauftragt, bis zu 3,9 Mrd EUR (Darlehen und Risikokapitalfinanzierungen) in Form von langfristigen Finanzierungsbeiträgen für Projekte in den AKP-Staaten zu gewähren. Dies ist Teil der Strategie zur Förderung der Entwicklung des privaten Sektors bzw. zur Unterstützung von Projekten im öffentlichen Sektor, die zur Entwicklung der Privatwirtschaft beitragen, und ergänzt die Zuschüsse der EU. Diese Strategie zielt auf die nachhaltige Entwicklung der AKP-Staaten und ihre Integration in die Weltwirtschaft ab. Auf der Grundlage eines speziellen Finanzierungsmandats hat die Bank seit 1994 auch Investitionsvorhaben in der Republik Südafrika unterstützt - im Umfang von 850 Mio EUR in den letzten fünf Jahren -, um eine ausgewogenere Entwicklung zu bewirken.

Es ist beabsichtigt, mit den Repräsentanzen die Wirkung der Tätigkeit der EIB zu steigern und ihren Bekanntheitsgrad in den AKP-Staaten zu erhöhen. Denn, um die Worte von EIB-Präsident Philippe Maystadt bei der Aufnahme der Tätigkeit im Rahmen der Investitionsfazilität zu wiederholen: Die Bank ist sich der Tatsache bewusst, dass eine ständige Präsenz in den wichtigsten Regionen Afrikas erforderlich ist, damit die EIB ihre Aufgabe erfüllen kann, als Entwicklungsbank der EU zu fungieren.

Die Regionalbüros der EIB in Afrika werden die Wirtschafts- und Unternehmenskreise in Afrika unterstützen. Potentielle Investoren werden einen Ansprechpartner erhalten, der sie über von der Europäischen Investitionsbank in Afrika gewährte Finanzierungen informiert und berät.

Die Leiter der Repräsentanzen sind:

  • in Dakar: Herr Jack Reversade
  • in Nairobi: Herr Carmelo Cocuzza
  • in Pretoria: Herr David White.

Die Repräsentanzen werden zum Ende des erstan Quartals 2005 ihre Arbeit in vollem Umfang aufnehmen. Sie werden die bestehenden Vertretungen der EU in Afrika - nämlich die Delegationen der Europäischen Kommission - und die Büros und Außenstellen ergänzen, die von im Abkommen von Cotonou vorgesehenen Einrichtungen und Instrumenten zur Förderung des privaten Sektors (das Zentrum für Unternehmensentwicklung - ZUE - und die Finanzierungsprogramme Pro€invest) eingerichtet worden sind.

Die Regionalbüros der EIB werden auch versuchen, vor Ort die Synergien mit der Weltbank-Gruppe und anderen Institutionen - wie etwa den in der Vereinigung der Europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen EDFI zusammengeschlossenen Partnern der EIB und anderen vergleichbaren Institutionen - zu erhöhen.

Die 1958 durch den Vertrag von Rom errichtete EIB finanziert Investitionsvorhaben, die zur Erreichung der Ziele der Europäischen Union beitragen. Außerdem ist sie in die Umsetzung der wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit der EU mit Drittländern eingebunden, für die entsprechende Kooperations- oder Assoziierungsabkommen mit der EU bestehen. Derzeit erfolgt die Durchführung von Finanzierungsoperationen in den Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (den AKP-Staaten) auf der Grundlage der Bestimmungen für das AKP-EU-Partnerschaftsabkommen, das im Juni 2000 in Cotonou unterzeichnet wurde. Im Rahmen des Abkommens von Cotonou ist eine Finanzhilfe von insgesamt 15,2 Mrd EUR im Zeitraum 2002-2006 vorgesehen. Davon entfallen 11,3 Mrd EUR auf nicht rückzahlbare Hilfen der EU-Mitgliedstaaten, 2,2 Mrd EUR werden von der EIB im Rahmen der Investitionsfazilität verwaltet, und bis zu 1,7 Mrd EUR sollen in Form von Darlehen aus eigenen Mitteln der EIB gewährt werden. Bei der Investitionsfazilität handelt es sich um einen revolvierenden Fonds (die Mittelrückflüsse werden für neue Finanzierungen verfügbar gemacht), mit dem in technischer, ökologischer, finanzieller und volkswirtschaftlicher Hinsicht solide Vorhaben des privaten Sektors bzw. von Unternehmen des öffentlichen Sektors, die nach kommerziellen Gesichtspunkten geführt werden, unterstützt werden sollen