Gestern fand die offizielle Eröffnung eines neuen Regionalbüros der Europäischen Investitionsbank für Westafrika und die Sahelzone durch den senegalesischen Staatspräsidenten Abdoulaye Wade und EIB-Präsident Philippe Maystadt statt. Die neue Repräsentanz ist das zweite Büro, das die EIB in Afrika südlich der Sahara eröffnet. Es wird eine Schlüsselrolle bei den Bemühungen der EIB um die Knüpfung engerer Kontakte zu ihren Kunden und einen Ausbau ihrer Tätigkeit in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean (AKP) spielen. In den AKP-Staaten ist die Bank auf der Grundlage des AKP-EU-Partnerschaftsabkommens sowie der Investitionsfazilität tätig. Die Investitionsfazilität ist eine durch das Abkommen geschaffene und von der EIB seit ihrer offiziellen Einrichtung im Juni 2003 verwaltete Fazilität.

Mit dem regionalen Repräsentationsbüro in Dakar sollen die Aktivitäten der EIB insbesondere zugunsten des privaten Sektors ausgebaut und ihre Präsenz und Sichtbarkeit in den AKP-Staaten in Westafrika erhöht werden. EIB-Präsident Philippe Maystadt erklärte: Die neue Repräsentanz zeigt deutlich, wie engagiert die EIB, die Entwicklungsfinanzierungsinstitution der Europäischen Union, die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika im Rahmen des Abkommens von Cotonou unterstützt. Senegal - und insbesondere der senegalesische Staatspräsident, der unser Gastgeber ist - verfolgt entschlossen das gleiche Ziel. Sowohl die Bank als auch die AKP-Staaten sind sich der Tatsache bewusst, dass die Umsetzung des mit Herausforderungen verbundenen Finanzierungsmandats, das aus den Abkommen von Cotonou resultiert, eine ständige Präsenz in Afrika erfordert.

Das Vertretungsbüro der EIB in Dakar wird sowohl einen strategischen Zusatznutzen als auch Flexibilität für die europäische Entwicklungsfinanzierung in der gesamten Region bewirken. Lokale Investoren werden einen Ansprechpartner erhalten und sich bei folgenden Mitarbeitern über die Finanzierung von Projekten durch die Europäische Investitionsbank informieren können:

  • Herr Jack Reversade und Frau Cristina Mejia Garcia
  • Europäische Investitionsbank
  • 3 rue du Docteur Roux, BP 6935, Dakar-Plateau, Senegal
  • Tel.: (+221) 889 43 00 / 43 11 Fax: (+221) 842 97 12

Innerhalb des privaten Sektors wird das Regionalbüro Dakar zusätzlich mit den Vertretungsbüros des Zentrums für Unternehmensentwicklung (ZUE) in der Region zusammenarbeiten und das Finanzierungsprogramm Pro€invest ergänzen. Beide wurden durch das Abkommen von Cotonou und die diesem vorangegangenen Abkommen von Lome als unabhängig verwaltete Instrumente zur Förderung des privaten Sektors eingerichtet.

Weiterhin wird das EIB-Büro Dakar dazu beitragen, die Koordination mit den Zuschüssen der Europäischen Kommission zu verbessern, mit denen im Rahmen von Richtprogrammen der Ausbau der Straßeninfrastruktur sowie der Wasser- und der Abwassersektor unterstützt und die Verbesserung der Leitungs- und Kontrollstrukturen sowie des regulatorischen und rechtlichen Umfelds in der Region gefördert werden. Darüber hinaus wird das Regionalbüro die Synergien mit den in der Vereinigung der Europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen (EDFI) zusammengeschlossenen Partnern der EIB, mit der Weltbank und mit anderen vergleichbaren Institutionen erhöhen.

Im ersten vollständigen Jahr der Tätigkeit im Rahmen der Investitionsfazilität (2004) beteiligte sich die EIB mit insgesamt 337 Mio EUR an der Finanzierung von 16 Projekten. Die Investitionsfazilität ist eine revolvierende Fazilität zugunsten von Unternehmen des privaten Sektors und nach kommerziellen Gesichtspunkten betriebenen Unternehmen des öffentlichen Sektors, die die Übernahme von Kreditrisiken ermöglicht und eine risikoorientierte Zinsfestsetzung vorsieht. In Senegal wurde ein Darlehen von 10 Mio EUR zur Finanzierung der Wiederaufnahme der Seeverbindung zwischen den Städten Dakar und Ziguinchor genehmigt; der entsprechende Finanzierungsvertrag wird am 1. Juli mit dem Finanzminister unterzeichnet werden.

Im Jahr 2005 werden zwei weitere Regionalbüros in Schwarzafrika offiziell eröffnet, wobei die offizielle Eröffnung des Büros für Ost- und Zentralafrika in Nairobi am 30. Mai stattfand. Im Juli wird dann in Tshwane/Pretoria (Südafrika) ein Regionalvertretungsbüro für das südliche Afrika und den Indischen Ozean eingerichtet werden.

Die 1958 durch den Vertrag von Rom errichtete EIB finanziert Investitionsvorhaben, die zur Erreichung der Ziele der Europäischen Union (EU) beitragen. Außerdem ist sie in die Umsetzung der Kooperationspolitik der EU gegenüber Drittländern eingebunden, die Kooperations- oder Assoziierungsabkommen mit der EU geschlossen haben. Die Durchführung von Finanzierungsoperationen in den Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (den AKP-Staaten) erfolgt auf der Grundlage der Bestimmungen für die Investitionsfazilität, die auf der Grundlage des im Juni 2000 in Cotonou unterzeichneten AKP-EU-Partnerschaftsabkommens eingerichtet wurde. Im Rahmen des Abkommens von Cotonou ist eine Finanzhilfe von insgesamt etwa 15 Mrd EUR im Zeitraum 2002-2006 vorgesehen. Davon entfallen 11,3 Mrd EUR auf nicht rückzahlbare Hilfen der EU-Mitgliedstaaten, rund 2 Mrd EUR werden von der EIB im Rahmen der Investitionsfazilität verwaltet, und bis zu 1,7 Mrd EUR sollen in Form von Darlehen aus eigenen Mitteln der EIB gewährt werden. Bei der Investitionsfazilität handelt es sich um einen revolvierenden Fonds (die Rückzahlungen auf Darlehen werden für neue Finanzierungen verfügbar gemacht), mit dem in technischer, ökologischer, finanzieller und volkswirtschaftlicher Hinsicht solide Vorhaben des privaten Sektors oder von kommerziell geführten bzw. von Unternehmen des öffentlichen Sektors unterstützt werden sollen.