Die Europäische Investitionsbank eröffnet das Halbjahr, in dem Italien den Vorsitz in der Europäischen Union führt, mit einem Darlehen an die Region Marken. Die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union wird der Region 100 Mio EUR für die Finanzierung der Vorhaben von gemeinschaftlichem Interesse zur Verfügung stellen, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Das Darlehen wird sowohl der Unterstützung von Vorhaben im Rahmen des Einheitlichen Programmplanungsdokuments (EPPD) der Strukturfonds für den Zeitraum 2000-2006 als auch von im Rahmen anderer EU-Programme in der Region Marken vorgesehenen Projekten dienen (Leader, Interreg, Equal, Europäischer Sozialfonds).

Es handelt sich um den ersten direkten Finanzierungsbeitrag der EIB für ein Ziel-2-Gebiet in der Europäischen Union, nachdem es bereits ähnliche Operationen in Italien und anderswo in Europa mit verschiedenen Ziel-1-Gebieten gab. Die Einschaltung der EIB steht in Einklang mit den Bestimmungen des EG-Vertrags und den gemeinschaftlichen Rechtsvorschriften, die eine enge Koordination zwischen den Finanzierungen der EIB und den Finanzierungen im Rahmen der Strukturfonds der Union vorsehen.

Bei dem Darlehen mit einer Laufzeit von 25 Jahren handelt es sich um die zweite Tranche einer von der Bank Anfang diesen Jahres genehmigten Kreditlinie über 450 Mio EUR. Die ersten 250 Mio EUR, die im Februar ausgezahlt wurden, dienen der Finanzierung der dritten Phase der Wiederaufbauarbeiten in der Region Marken nach dem Erdbeben von 1997. In den kommenden Monaten wird die EIB die verbleibenden 100 Mio EUR zugunsten von Investitionsvorhaben verwenden, die von öffentlichen Stellen der Region durchgeführt werden und im Einklang mit ihrem Regionalentwicklungsprogramm stehen.

Der Vertrag wurde in der diplomatischen Vertretung Italiens in Luxemburg von EIB-Vizepräsident Gerlando Genuardi und vom Präsidenten der Region Marken, Vito d'Ambrosio, im Beisein des italienischen Botschafters in Luxemburg, Raffaele Campanella, unterzeichnet.

EIB-Vizepräsident Genuardi erklärte bei dieser Gelegenheit: Wir sind überzeugt, dass - ähnlich wie bei den Operationen in Ziel-1-Gebieten - diese Art von Darlehen die Synergien zwischen den Finanzierungen der EIB und den Mitteln der Strukturfonds erhöht und Modellcharakter für die Ziel-2-Gebiete in anderen italienischen Regionen und europäischen Ländern haben wird. Diese Operation, die die Beziehungen zwischen der EIB und der Region Marken weiter vertieft, ist auf die Initiative der Abteilung Entwicklungs- und Kohäsionspolitik des italienischen Wirtschaftsministeriums zurückzuführen und macht Italien zu dem Land, in dem sich die Zusammenarbeit zwischen EIB, Strukturfonds und nationalen Finanzierungsquellen auf sehr effiziente Weise gestaltet.

Das Investitionsprogramm der Region umfasst Fördermaßnahmen zugunsten der privaten Unternehmen und des Handwerks, der Infrastrukturanlagen und des Umweltschutzes (Wasser- und Abfallwirtschaft, Entwicklung von Schutzgebieten) sowie Maßnahmen zur Diversifizierung der regionalen Wirtschaftsstruktur (Maßnahmen zur Förderung des Fremdenverkehrs, der Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Kulturerbe und des Sozialwesens).

Die Wirtschaft der Region Marken (1,45 Millionen Einwohner) zählt mit einer Wachstumsrate von 2,5% im Zeitraum 1996-2001 - gegenüber 1,9% für Gesamtitalien - zu den dynamischsten des Landes.

Die EIB, die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, unterstützt Investitionsvorhaben zur Förderung der Integration der EU u.a. in den Bereichen Regionalentwicklung, Transeuropäische Verkehrs-, Telekommunikations- und Energienetze, Wettbewerbsfähigkeit und Integration der Industrie, Kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Umweltschutz und Energiesicherheit. Die EIB ist im Rahmen der EU-Politik der Entwicklungshilfe und Zusammenarbeit mit Drittländern auch außerhalb der Union tätig. Eigentümer der EIB sind die EU-Mitgliedstaaten. Die Bank nimmt als Emittent mit AAA-Rating ihre Mittel auf den Kapitalmärkten auf.