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    Von Emma Björner und Olof Zetterberg

    Der nachfolgende Text gibt die Ansicht der Autoren wieder, die nicht unbedingt der Sichtweise der Europäischen Investitionsbank entspricht. 


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    Stockholm, das Wirtschaftszentrum Skandinaviens und die Handelshauptstadt Schwedens, hat in den letzten 30 Jahren aktiv eine Politik der kompakten Stadtentwicklung verfolgt. Die Stadt gilt heute wegen ihres Engagements für Nachhaltigkeit und ihrer Attraktivität für Fachkräfte und Investoren als eine der erfolgreichsten Metropolregionen Europas.

    In den Nachkriegsjahren spürte Stockholm wie viele andere europäische Zentren die Folgen der Deindustrialisierung. Unternehmen brachen zusammen, Arbeitsplätze gingen verloren, und Innenstadtbewohner zogen verstärkt ins Umland. Verglichen mit anderen Städten waren die Auswirkungen jedoch weniger gravierend. Ab 1980, also viel früher als andernorts in Europa, stiegen die Einwohnerzahlen wieder an. Dafür gibt es mindestens zwei Gründe: Erstens beruhte Stockholms Wirtschaft zwar auf der Schifffahrt, hing jedoch in hohem Maße auch von inländischen Unternehmen ab, die von der Deindustrialisierung nur in geringem Maße betroffen waren. Zweitens trat Stockholm 1971 der Verwaltung des umliegenden Bezirks bei. Durch diesen Schritt wurde die Koordination der Gesundheits- und Verkehrspolitik auf Bezirksebene formalisiert und eine engere Zusammenarbeit im Bereich der Stadt- und Regionalplanung eingeleitet. Diese Entwicklung und der sich herausbildende Konsens über die notwendige Verdichtung der Städte führten dazu, dass die Einwohnerzahl im Stadtzentrum wieder zunahm. 

    Während sich in den letzten 30 Jahren das Leitbild der Verdichtung in der Stadtentwicklung fester etablierte, entwickelte Stockholm seine städtischen Strukturen im Gleichklang mit dem Nahverkehrssystem. Die Stadt hat erfolgreich ein Verdichtungsmodell umgesetzt, das den historischen Charakter, den öffentlichen Dialog und die Schaffung zusätzlicher Grünräume zum Ausgleich von Flächenverlusten betont. Den Maßstab für alle weiteren Entwicklungen setzte in den 1990er-Jahren das erfolgreiche Schlüsselprojekt Hammarby Sjostad, ein stark verdichtetes neues Wohnumfeld mit Mischnutzung auf ehemaligen Brachflächen, das heute hohes Ansehen genießt. 

    Finanzierungen der EIB haben Stockholm maßgeblich bei der Erfüllung seiner Verdichtungsziele geholfen. In der ersten Verdichtungsphase stützte sich die Stadt auf das von der EIB finanzierte „Dennis Package“, das Verkehrsinvestitionen zur Verbesserung der räumlichen Integration vorsah. Das von 1991 bis 2005 laufende Programm umfasste drei Viertel der Ringstraße Stockholms sowie den Ausbau der Straßenbahn-, Eisenbahn-, U-Bahn- und Buslinien. Es trug wesentlich dazu bei, das Wohnen in der autofreien Innenstadt attraktiver zu machen. Dazu wurden neue Viertel erschlossen, die Anbindung verbessert und die Kapazitäten ausgebaut. In den 2000er-Jahren lag der Schwerpunkt von Investitionskrediten zunehmend auf der Ausschöpfung des latenten Innovationspotenzials der Stadt, vor allem im Gesundheitswesen. Die Investitionen helfen der Stadt, ihren einzigartigen Mix aus Gesundheitseinrichtungen, Medizinbranche und digitalem Know-how zu nutzen, um die Gesundheitsinfrastruktur stadtweit zu verbessern. 

    Heute zählt Stockholm zu den wachstumsstärksten Stadtregionen Europas und erfreut sich erheblicher Nachfrage von Investoren.  Die seit Langem bestehenden komparativen Vorteile der Stadt in den Bereichen Software, Spieleindustrie, Musik und Architektur verlagern sich nach Süden, während der alte zentrale Geschäftsbezirk zunehmend durch den Finanz-, Rechts- und Geschäftssektor geprägt wird. Mittlerweile siedeln sich andere große Einrichtungen in der Nähe des Hauptbahnhofs an, während die Stadt sich um die Entwicklung neuer Cluster bemüht, unter anderem für digitale Medien und Finanztechnologie. Stockholm beherbergt heute einige der wachstumsstärksten Start-up-Unternehmen Europas und die meisten „Einhörner“ pro Kopf nach dem Silicon Valley.  2010 erhielt Stockholm als erste Stadt den Titel „Grüne Hauptstadt Europas“, da die CO2-Emissionen gegenüber dem Stand von 1990 um 25 Prozent reduziert werden konnten. 

    Der nachfolgende Text gibt die Ansicht der Autoren wieder, die nicht unbedingt der Sichtweise der Europäischen Investitionsbank entspricht. 

    >@EIB