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Mit grünen Investitionen können Unternehmen wettbewerbsfähiger werden und ihr Land bei den Klimazielen voranbringen. Doch oft ist es für Firmen schwierig, passende Projekte zu finden.

Die ProCredit Bank, die in Nordmazedonien Kredite und Beratung für kleine Unternehmen anbietet, will ihnen nun dabei helfen. Aber das ist selbst für Banken nicht so einfach.

„Wir verstehen noch nicht wirklich, welchen Klimarisiken unsere Kunden ausgesetzt sind und wie wir ihnen helfen können“, erklärt Dobrinka Stefanova Gjorgieva, bei der ProCredit Bank für den Bereich Nachhaltigkeit zuständig.

Für Dobrinka Stefanova Gjorgieva brauchen Unternehmen Know-how, um wettbewerbsfähig zu bleiben
ProCredit Bank

In der Energiekrise investierten fast alle Kunden der ProCredit Bank in Solarmodule. Vor allem, um die Energiekosten zu senken. Umweltbelange hatten sie dabei nicht unbedingt auf dem Radar, meint Dobrinka Gjorgieva. Und den meisten ist daher auch gar nicht klar, dass ihre Projekte „grün“ sind.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) will Finanzinstituten und Unternehmen helfen, grüne Finanzierungen zu verstehen und setzt dabei auf ihr Technische-Hilfe-Programm für ein grüneres Finanzsystem. Mithilfe des Beratungsangebots entwickeln Zentralbanken und andere Finanzinstitute einen regulatorischen Rahmen und bauen Know-how zu grünen Finanzierungen und neuen Klimavorschriften auf. Auch die ProCredit Bank machte sich so 2025 mit Emissionsvorschriften und grünen Finanzierungsinstrumenten vertraut.

Ein Plus für die Umwelt

„Erneuerbare-Energien-Anlagen und neue Ausrüstung sind natürlich gut für die Energieeffizienz“, so Dobrinka Gjorgieva. „Aber den Unternehmen muss auch klar sein, dass sie damit Emissionen einsparen und insgesamt etwas für die Umwelt tun.“

Nur mit grünen Investitionen können Unternehmen die Zukunft meistern. Sie helfen, Klimarisiken wie Schäden durch Starkregen einzudämmen. Oder sich an neue Vorschriften anzupassen, etwa an die neue Abgabe unter dem CO2-Grenzausgleichsmechanismus, der Steuern auf bestimmte CO2-intensive Produkte erhebt, die in EU-Länder importiert werden. Emissionsintensive Unternehmen im Westbalkan, die in die EU exportieren wollen, müssen ab Januar 2026 ihre Emissionen melden. Aber wie geht das?

Der neue CO2-Preis stellt Nordmazedonien vor eine große Herausforderung. Denn nach Angaben des Internationalen Währungsfonds erwirtschaftet das Land 20 Prozent seiner Wirtschaftsleistung mit Ausfuhren in die EU. Und ein Fünftel dieser Exporte fallen unter die neue CO2-Abgabe.

„Klimarisiken bewerten und den CO2-Fußabdruck berechnen – das ist für uns Neuland“, räumt Dobrinka Gjorgieva ein.

Emissionen berechnen

Durch das EIB-Programm für ein grüneres Finanzsystem lernt die ProCredit Bank, wie sie ihre Kunden zum Umgang mit den wachsenden Klimarisiken beraten kann, sagt die Bankerin. „Wir haben Zeit und Geld investiert, um unsere Teams mit den Instrumenten und Verfahren vertraut zu machen und Unternehmen so wirksamer zu unterstützen.“

Denn mit entsprechender Beratung können die Firmen bessere Investitionsentscheidungen treffen. Und die neuen Vorschriften einhalten.

Durch das EIB-Programm weiß das ProCredit-Team nun mehr über den Umgang mit Klimarisiken.
ProCredit Bank

Mit diesem neuen Wissen will die ProCredit Bank nun die Emissionen von mindestens 20 Kunden messen. Diese besonders CO2-intensiven Unternehmen sollen an speziellen EIB-Workshops teilnehmen. „Dort lernen sie, klimawirksame Maßnahmen und Strategien zu ermitteln und umzusetzen“, erklärt Dobrinka Gjorgieva.

Wissenslücken in puncto Transformation

Eine EIB-Umfrage bei kleinen Unternehmen in Nordmazedonien ergab, dass fast 40 Prozent wenig oder gar nichts über die grüne Wirtschaft wissen. Dennoch erkennen 27 Prozent, dass die Umstellung auf nachhaltigere Verfahren wesentliche Wettbewerbsvorteile mit sich bringt. Und weitere 27 Prozent sehen das Potenzial für Umsatzsteigerungen. Nach Angaben der Nationalbank Nordmazedoniens hat sich die Anzahl der grünen Kredite im Land seit 2019 fast verdreifacht. Im September 2024 erreichten sie ein Volumen von 328 Millionen Euro.

„Mit technischer Hilfe der EIB verstehen wir das gesamte Geschäftsmodell – wie sich ein bestimmtes Unternehmen anpassen, Emissionen einsparen und langfristige Klimaziele erreichen kann“, meint Dobrinka Gjorgieva. „Die Unternehmen können so die Zusammenhänge erkennen und im Kampf gegen den Klimawandel vorangehen.“

Neue Standards integrieren

Das EIB-Programm für ein grüneres Finanzsystem wird von der deutschen Bundesregierung mit 30 Millionen Euro aus dem IKI-Fonds unterstützt. Von dem Beratungsangebot profitiert auch die Nationalbank Nordmazedoniens, die Zentralbank des Landes. Sie hilft den Verantwortlichen, Dokumente für die grüne Taxonomie zu erstellen und die Berichtspflichten des Finanzsektors an neue Standards anzupassen.

„Das Programm für ein grüneres Finanzsystem ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum“, meint der Gouverneur der Nationalbank, Trajko Slaveski.

Durch das EIB-Programm sei seine Bank nun besser in der Lage, Klima- und Umweltrisiken in ihre künftigen Ziele zu integrieren, erklärt er. Das mache das Finanzsystem des Landes langfristig stabiler.

„Mazedonische Unternehmen brauchen dringend Hilfe bei der Umstellung auf grüne, energieeffiziente Verfahren“, sagt Bjorn Gabriel, EIB-Vertreter in Nordmazedonien. „Deshalb warten wir mit einem breiten Beratungsangebot auf.“

Neben ihrem Programm für ein grüneres Finanzsystem bietet die EIB auch spezielle Online-Tools wie den Leitfaden zur Dekarbonisierung und den Green Eligibility Checker sowie landesweite Workshops, die mazedonischen Unternehmen bei der Einführung nachhaltiger Verfahren helfen.

Zehn Prozent mehr grüne Investitionen

Die EIB bietet ihre technische Hilfe auch in Albanien, Armenien, Georgien, Kenia, Ruanda, Nigeria und Äthiopien an. Voraussichtlich bringt sie damit 180 neue Projekte auf den Weg und erhöht die grünen Investitionen in diesen Ländern um 10 Prozent.

„Die Regulierungs- und Aufsichtsbehörden berücksichtigen nun auch Klimarisiken und tragen damit entscheidend zur Dekarbonisierung der Wirtschaft bei“, sagt Richard Amor, Direktor für internationale Partnerschaften bei der EIB Global, dem Geschäftsbereich der EIB für Entwicklungsfinanzierung. „Aber in diesem Bereich fehlt es immer noch an Know-how. Und genau diese Lücke will die EIB mit ihrem Programm für technische Hilfe schließen.“