Selbst wenn wir in innovativen Klimaschutz investieren – die Folgen der Erderwärmung werden gravierend sein. Klimaprojekte in Entwicklungsländern helfen Menschen und Städten entscheidend dabei, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen

Selbst wenn wir in innovativen Klimaschutz investieren – die Folgen der Erderwärmung werden gravierend sein. Klimaprojekte in Entwicklungsländern helfen Menschen und Städten dabei, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen

Der Klimaschutz konzentriert sich meist auf die langfristige Senkung der CO2-Emissionen. Doch einige Effekte des Klimawandels sind jetzt schon spürbar – und oft sind sie verheerend. Daher müssen wir Menschen und Städten helfen, sich anzupassen. Das ist zwar deutlich weniger schlagzeilenträchtig als die Themen Elektroautos, Sonnenenergie oder Windparks, aber ebenso wichtig.

Die Beispiele für Anpassungen sind vielfältig: stärkere Brücken, die Überschwemmungen standhalten, neue Büros, die weniger Energie benötigen, oder bessere Straßen, die bei Unwettern nicht weggespült werden. Es können so einfache Dinge wie Klimaanlagen in Schulen in Asien oder so aufwendige wie die Verlegung einer Regenwasserkanalisation in einer afrikanischen Stadt sein. Die Maßnahmen reichen von Landwirtschaft und Bildung über Gesundheit und Wasserversorgung bis hin zum Kampf gegen Verwüstung und Küstenerosion.

Inselstaaten und bestimmte Regionen in Asien und Afrika brauchen hier besondere Unterstützung, denn sie sind vom Klimawandel am stärksten betroffen. Der Anstieg des Meeresspiegels, Waldbrände und immer verheerendere Stürme setzen ihnen jetzt schon zu.

„Anpassung heißt für die Menschen, sich gegen die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu wappnen“, erklärt Nancy Saich, Klimaexpertin der Europäischen Investitionsbank. „Das ist aber nicht einfach, daher analysieren wir zusammen mit unseren Kunden, wo sie verwundbar sind und wie sie ihre Klimaresilienz erhöhen können.“

Mehr technische Hilfe und mehr Geld

Weltweit starten Länder und Städte Projekte, um sich auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten. Viele dieser Projekte benötigen technische Hilfe und sehr viel mehr Geld.

In Laos führen überschwemmte Straßen jedes Jahr zu enormen Problemen. Nach Erdrutschen und Überschwemmungen müssen oft mehrere Wochen lang Straßen gesperrt werden. Die Menschen kommen dann nicht mehr auf den Markt oder zum Arzt. Kinder können nicht mehr in die Schule. Die Regierung bessert daher 1 400 Kilometer Straßen in ländlichen Gegenden aus, um sie vor Überschwemmungen zu schützen und frühere Schäden zu reparieren. Die neuen Straßen werden durch besseres Material stabiler und können das Wasser besser ableiten. So soll die Zahl der Straßensperrungen bei schweren Unwettern verringert werden.

„Das Problem der Entwicklungsländer ist, dass sie bei Instandsetzungen und Neuplanungen oft nicht an die künftigen Wetterextreme denken. Und häufig sind auch die Baustandards niedrig, weil das Geld knapp ist“, erklärt Meryn Martens, Verkehrsexperte bei der Europäischen Investitionsbank.

Die Europäische Investitionsbank hat 2018 einen Kredit über 20 Millionen Euro und 2019 einen Kredit über 100 Millionen Euro für Laos unterzeichnet – für neue Straßen, eine bessere Beschilderung, Fußwege, Fußgängerüberwege und eine sichere Beleuchtung. Mehr als 1,6 Millionen Menschen werden von diesen Investitionen profitieren. „Das Projekt hilft den Menschen in ganz Laos“, erklärt Kikeo Chanthaboury, stellvertretender Minister für Planung und Investition des Landes.

Mehr Informationen über die Klimaprojekte in Laos finden Sie in unserem Essay Klimalösungen.

Aufbau nach dem Hurrikan

Bei einem ähnlichen Anpassungsprojekt in der Dominikanischen Republik werden Straßen und andere Infrastruktur wieder instand gesetzt. Sie waren 2016 und 2017 nach einem Hurrikan und Sturzfluten beschädigt worden. Insgesamt 1 100 Wohnhäuser, 55 Kilometer Straßen und vier Kilometer Hochwasserschutzanlagen sollen so entstehen. Außerdem werden die Maßnahmen zur Klimaanpassung in die kommunale Planung integriert. Die Europäische Investitionsbank unterzeichnete im Juli 2019 einen Kredit über 50 Millionen US-Dollar für das Projekt, und die Europäische Union gab einen Zuschuss von 20 Millionen Euro. Im benachbarten Haiti genehmigte die Europäische Investitionsbank im April 2019 einen Kredit über 25 Millionen Euro. Damit sollen Straßen und Brücken wiederaufgebaut werden, die vom Hurrikan Matthew zerstört wurden. Auch dieses Projekt erhält einen EU-Zuschuss.

Wenn das Wasser knapp wird

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Klimaanpassung ist das Wasser. In Lesotho führt der Klimawandel zu langen Dürren und zunehmender Wasserknappheit. Viele Menschen in dem afrikanischen Land haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser oder müssen dafür oft stundenlange Wege in Kauf nehmen. Ein Projekt im Tiefland Lesothos, wo rund zwei Drittel der Bevölkerung leben, verbessert die Trinkwasser- und Sanitärversorgung. Dazu gehören Wasserentnahmestellen an Flüssen, Wasseraufbereitungsanlagen, Hauptleitungen und Pumpwerke. Die Europäische Investitionsbank hat dafür 2019 einen Kredit von 82 Millionen Euro genehmigt.

Darüber hinaus unterstützt die EIB innovative Beteiligungsfonds im Bereich der Klimaanpassung. Der neue CRAFT-Fonds (Climate Resilience and Adaptation Finance & Technology Transfer Facility) fördert neue Technologien und spezielle Dienstleistungen für Entwicklungsländer, damit diese Dürren, Unwetter und Krankheiten bekämpfen und Wind- und Solarenergie nutzen können. Die EIB hat 30 Millionen US-Dollar in CRAFT investiert und außerdem über die Klimafinanzierungsplattform Luxemburg–EIB fünf Millionen Euro bereitgestellt. Mit diesem Risikokapital will sie mehr Geld von privaten Investoren mobilisieren.

Die Projekte zur Anpassung an den Klimawandel zeigen, wie die Europäische Investitionsbank über ihre Entwicklungsarbeit Know-how und Innovationen aus Europa weitergibt und gleichzeitig Beratung für Projekte bietet, die auf Entwicklungsländer zugeschnitten sind.