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Estland ist bekannt als innovativ und widerstandsfähig – und als digitaler Vorreiter. Doch wie viele Regionen Europas steht das Land vor einer wachsenden Herausforderung: Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum. Steigende Preise und ein knappes Mietangebot machen es Familien, jungen Menschen und Beschäftigten in Schlüsselberufen immer schwerer, eine passende Wohnung zu finden.

Wir bei der Europäischen Investitionsbank sind überzeugt: Jeder Mensch hat ein Recht auf ein sicheres, nachhaltiges und bezahlbares Zuhause. Deshalb haben wir einen neuen Aktionsplan für Wohnraum ins Leben gerufen. Damit fördern wir EU-weit Projekte für Innovation, Sanierung und den Bau neuer, bezahlbarer Wohnungen. Unser Ziel: Bis 2030 sollen eine Million nachhaltige Wohnungen entstehen, die sich die Menschen leisten können.

In Estland ist der Bedarf offensichtlich. Zwar leben rund 80 Prozent der Bevölkerung in einer Wohnung, die ihnen selbst oder Verwandten gehört; doch bezahlbare Mietwohnungen sind rar, und Sozialwohnungen gibt es fast gar nicht.

Bezahlbarer Wohnraum bedeutet, dass die Wohnkosten den Haushalt nicht übermäßig belasten. Eurostat etwa setzt die Grenze bei 40 Prozent des Einkommens.

Bezahlbarer Wohnraum für Berufstätige und Familien

Es geht nicht nur um kommunale Sozialwohnungen für besonders Bedürftige. Der Bedarf ist viel breiter. Lehrkräfte, Pflegekräfte, Berufseinsteiger und Familien mit niedrigem bis mittlerem Einkommen: Sie alle müssen angemessen wohnen können – da, wo sie arbeiten, und ohne dass es sie finanziell überfordert.

In Estland wohnen heute vor allem junge Familien und Alleinerziehende zur Miete. Viele von ihnen können den Eigenmittelanteil für den Kauf einer Wohnung nicht aufbringen.

Über unsere Wohnrauminitiative bringen wir als EIB unsere umfassende Erfahrung auf dem europäischen Wohnungsmarkt ein. Wir beraten die öffentliche Hand strategisch und individuell. In Lettland arbeiten wir bereits mit der Regierung an einem Projekt für bezahlbare Mietwohnungen. Dort sollen in einer ersten Phase bis 2030 mehrere Tausend energieeffiziente Wohnungen entstehen.

Auch in Tschechien, der Slowakei und Kroatien sind wir aktiv. Und in Litauen sind wir ein wichtiger Partner bei einem Programm zur Modernisierung von Wohnanlagen.

In Estland fördern wir über das ELENA-Programm gemeinsam mit der Europäischen Kommission energetische Sanierungen. Zum Beispiel in Tartu, wo wir die Grundsanierung von Wohnblocks finanzieren, die künftig erneuerbare Energien nutzen. In Ida-Virumaa hilft das Projekt „Ida-Viru Renovates“, Gebäude auf einen besseren Energiestandard zu bringen – für langfristig bezahlbares Wohnen und niedrigere Energiekosten.

Gemeinsam neue Wohnlösungen finanzieren

Um ihr Engagement in der Region weiter auszubauen, hat die EIB kürzlich ein Büro in Tallinn eröffnet. So können wir noch enger mit unseren Partnern vor Ort zusammenarbeiten.

Die EIB ist bereit, Estland bei seinen Vorhaben zu unterstützen – etwa bei innovativen, nachhaltigen Bauweisen, bei energetischen Sanierungen, um die Emissionen und Nebenkosten zu senken, oder beim Ausbau des Angebots an bezahlbaren Wohnungen – mit Finanzierungen direkt und über Partner.

Und es geht voran: Estland begrüßt unsere Initiative und arbeitet gemeinsam mit uns bereits an einem Modell und einer Umsetzungsstrategie.

Damit Kommunen, Projektentwickler und Wohnungsgesellschaften leichter Unterstützung finden, haben wir das Online-Portal Mehr Wohnraum. Besserer Wohnraum eingerichtet. Es bündelt Beratung, Finanzierung und Förderung. Die Resonanz ist groß – ein deutliches Zeichen für den dringenden Bedarf und die Chancen, die sich bieten.

Aber die EIB handelt nicht allein. Wir arbeiten eng mit der Europäischen Kommission, Regierungen, Städten und Förderbanken zusammen. Denn die Wohnungskrise lässt sich nur gemeinsam lösen, mit Partnerschaften auf allen Ebenen.

Und dabei geht es um mehr als nur Unterkünfte: Bezahlbarer Wohnraum ist entscheidend für wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, Klimaresilienz und sozialen Zusammenhalt. Er ist wichtig für eine inklusive Wirtschaft, bedeutet weniger Emissionen und fördert lebendige Gemeinschaften. Kurzum: Bezahlbares Wohnen ist die Grundlage für eine gerechtere, grünere und bessere Zukunft.

Deshalb freue ich mich, dass die EIB-Gruppe bald eine Roadshow durch mehrere EU-Ländern startet – unter der Leitung meines Kollegen, Vizepräsident Ioannis Tsakiris. Dabei wollen wir Wohnungsakteure aus allen Ecken Europas zusammenbringen und ihnen neue Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten vorstellen.

Estland hat die Leute, die Mittel und den Willen, hier voranzugehen. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass alle, die dort leben, ein gutes Zuhause finden – unabhängig von ihrem Einkommen oder ihrer Herkunft.

Dieser Artikel wurde zuerst von Postimees veröffentlicht.