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    Die Coronakrise hat der Digitalisierung der europäischen Wirtschaft einen Schub gegeben. Vor der Pandemie nutzten hauptsächlich die innovativsten Firmen moderne digitale Technologien.

    Covid-19 trug jedoch den digitalen Wandel in die Gesellschaft – und machte die Digitalisierung zum entscheidenden Überlebensfaktor für Unternehmen. Fast die Hälfte der EU-Unternehmen, die im Rahmen der EIB-Investitionsumfrage (EIBIS) zwischen April und Juli 2021 befragt wurden, investierten in der Pandemie in die Digitalisierung und boten Online-Dienste an.

    Digitale Unternehmen konnten pandemiebedingte Störungen besser bewältigen und mussten seltener als nicht-digitale Firmen ab 2020 drastische Umsatzeinbußen hinnehmen. Viele von ihnen nutzten die Krise, um ihre Digitalisierung zu beschleunigen. Digitale Unternehmen investieren auch aktiver in Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen und machen größere Fortschritte bei der Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Aktivitäten.

    Das rasante Fortschreiten der Digitalisierung in Europa vergrößert jedoch die digitale Kluft, die vor der Pandemie bestand. Einige EU-Firmen – vor allem kleine – laufen Gefahr, abgehängt zu werden, insbesondere in Regionen ohne digitale Infrastruktur. Jedes sechste Unternehmen sieht den Zugang zu digitaler Infrastruktur als großes Investitionshindernis.

    Um das Tempo der Digitalisierung zu beschleunigen, muss sich Europa auf drei Bereiche konzentrieren:

    • Schaffung eines geeigneten Ökosystems, das die Digitalisierung fördert
    • Kommunikation einer strategischen Vision zur Überwindung digitaler Ungleichgewichte zwischen Regionen und Ländern
    • Angemessene politische Unterstützung, um Finanzierungslücken zu schließen und dem Fachkräftemangel zu begegnen

    Der Bericht

    Digitalisierung in Europa 2021–2022: Der Bericht Evidence from the EIB Investment Survey beruht auf einer in dieser Form einmaligen jährlichen Umfrage unter 13 500 Unternehmen aus den EU-Mitgliedstaaten und dem Vereinigten Königreich und enthält zu Vergleichszwecken eine Stichprobe von US-Unternehmen. EIBIS erhebt Daten über die Nutzung fortschrittlicher Technologien durch Unternehmen in ihrem jeweiligen Sektor. Anhand dieser Daten lässt sich der Digitalisierungsgrad der Unternehmen bestimmen. Der Bericht enthält zudem den EIB-Index der Unternehmensdigitalisierung, der Indikatoren für die Digitalisierung – etwa die Nutzung fortschrittlicher Technologien und ihre Einführung während Corona – und die Einschätzung der Unternehmen mit Blick auf digitale Infrastruktur und Investitionen zusammenfasst.

    Digitalisierung in der EU

    Die Pandemie zwang die Unternehmen, einen Großteil ihrer Geschäfte und Aktivitäten online abzuwickeln. Einige dieser Maßnahmen – etwa Remote-Dienste, Telearbeit und Online-Sitzungen – werden wahrscheinlich bleiben. Den Unternehmen wurde schlagartig klar, dass die Digitalisierung unerlässlich war, um Betriebsunterbrechungen zu verhindern, Arbeit aus der Ferne zu organisieren, die Kommunikation mit Kunden, Lieferanten und Beschäftigten zu verbessern und Produkte und Dienstleistungen online zu vertreiben.

    • Laut EIBIS ergriffen 46 % der EU-Unternehmen Maßnahmen, um digitaler zu werden.
    • Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede je nach Unternehmensgröße, Branche und Land. 48 % der Firmen in West- und Nordeuropa unternahmen Schritte oder investierten, um digitaler zu werden, gegenüber 43 % in Südeuropa und 37 % in Mittel- und Osteuropa.
    • Während die digitale Akzeptanz insgesamt zugenommen hat, stagniert die Einführung neuer moderner Digitaltechnologien. Der Anteil der EU-Unternehmen, die moderne Digitaltechnologien einsetzen – 3-D-Druck, fortgeschrittene Robotik, das Internet der Dinge, Big-Data-Analyse und künstliche Intelligenz, Drohnen, erweiterte oder virtuelle Realität oder Plattformtechnologien – nahm 2020 gegenüber 2019 deutlich zu. Er blieb im Zeitraum 2020–2021 jedoch weitgehend konstant und betrug 2021 61 %, verglichen mit 63 % in 2020 und 58 % in 2019.

     

    EU vs. USA

    Die Europäische Union hinkt den USA bei der Digitalisierung hinterher. Zudem ist der Anteil der Firmen, die moderne Digitaltechnologien einsetzen, in den USA (66 Prozent) höher als in der Europäischen Union (61 Prozent). Wenn die politischen Entscheidungsträger die Digitalisierungslücke zwischen EU- und US-Unternehmen schließen wollen, müssen sie den europäischen Unternehmen helfen, ausreichend zu wachsen. Denn große Firmen sind tendenziell digitaler aufgestellt.

    • In der Europäischen Union investierten 53 Prozent der Unternehmen, die bereits moderne Digitaltechnologien eingeführt hatten, während der Pandemie weiter in die Digitalisierung. Zum Vergleich: 34 Prozent der EU-Firmen, die nicht digital unterwegs waren, nutzten die Krise, um in ihre Digitalisierung zu investieren.
    • Die digitale Kluft wächst auch in den USA, wobei die nicht digitalen Unternehmen jedoch dynamischer waren. 64 Prozent der US-Unternehmen, die bereits moderne Digitaltechnologien eingeführt hatten, investierten weiter in die Digitalisierung, während 48 Prozent der nicht-digitalen US-Firmen während der Krise in digitale Technologien einstiegen.
    • Ein erheblicher Anteil der EU-Firmen (26 %) fällt in die Kategorie „Weder noch“ (keinerlei digitale Investitionen), in den USA sind es 18 %.

    Der große Anteil der EU-Unternehmen, die nicht in digitale Technologien investieren, ist besorgniserregend und könnte die Wettbewerbsfähigkeit dieser Firmen künftig beeinträchtigen. Etwa ein Drittel der Beschäftigten in der EU arbeiten für ein Unternehmen, das weder moderne Digitaltechnologien einsetzt noch in die Digitalisierung investiert hat. In den USA sind es etwa ein Fünftel.

     

    Auswirkungen von Covid-19

    Digitalisierte Unternehmen konnten die Pandemie besser bewältigen. Zudem trieb die Krise die Digitalisierung voran und zwang Unternehmen, effiziente Lösungen zu finden, um digitale Technologien in ihre Prozesse einzubeziehen. Während kleine Unternehmen in der Pandemie bereits geplante Veränderungen beschleunigten, investierten größere Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten eher verstärkt in digitale Technologien.

    • Die digitale Kluft zwischen Firmen könnte sich im Laufe der Zeit vergrößern. Mit Blick auf die nächsten drei Jahre geben die digital fortschrittlichen Unternehmen an, dass Kapazitätserweiterungen und die Entwicklung neuer Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen bei ihren Investitionen oberste Priorität haben.
    • Nicht-digitale Unternehmen wollen den Fokus jedoch verstärkt auf Ersatzinvestitionen in Gebäude, Maschinen, Ausrüstung und IT legen.
    • Rund 20 % der nicht-digitalen Firmen haben nicht vor, in digitale Tools zu investieren.

     

    Vorsorge für den Klimawandel

    Je digitaler Unternehmen aufgestellt sind, desto eher investieren sie in Klimaschutz und Präventionsmaßnahmen. Digitale Tools werden den Übergang Europas zu einer grünen Wirtschaft wesentlich erleichtern. Smarte urbane Mobilität, Präzisionslandwirtschaft, nachhaltige Lieferketten, Umweltüberwachung und Katastrophenvorhersage werden Unternehmen und Gesellschaften dabei helfen, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Digitaltechnologien könnten auch zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen beitragen.

    • Moderne Digitalunternehmen haben bereits häufiger in Klimaanpassungen investiert und wollen in den nächsten drei Jahren noch mehr investieren.
    • Sie investieren auch eher in Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz. 59 % der Unternehmen in der Digitalisierungskategorie „Beides“ haben in Energieeffizienzmaßnahmen investiert, verglichen mit nur 50 % der US-Firmen in derselben Kategorie.