Thomas Östros, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, sprach in der hochrangig besetzten Diskussionsrunde der UNIDO auf der Europäischen Woche für nachhaltige Energie zum Thema internationale Zusammenarbeit für energieresiliente und dekarbonisierte Industrien


Es gilt das gesprochene Wort


 

>@Caroline Martin/EIB

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Energiepreise sind so hoch wie nie zuvor, auf den Rohstoff- und Lebensmittelmärkten herrscht Aufruhr.

Bei alldem dürfen wir aber die auf lange Sicht wichtigste Herausforderung des Jahrhunderts nicht aus den Augen verlieren – den Klimawandel. Wir müssen bei der Dekarbonisierung auf Kurs bleiben.

Die Europäische Investitionsbank will die grüne Wende weltweit beschleunigen – das ist eines ihrer obersten Ziele. Mit ihrem Ziel, bis 2030 grüne Investitionen von einer Billion Euro anzuschieben, leistet die EIB-Gruppe nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaften. Sie stärkt auch die Energieversorgungssicherheit und verringert Europas Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Die EIB spielt dabei eine Vorreiterrolle.

Wir haben Offshore-Windparks finanziert, als die Technologie noch in den Kinderschuhen steckte. Heute tun wir dasselbe mit schwimmenden Offshore-Windparks, Batteriespeichern und grünem Wasserstoff.

Vor 15 Jahren haben wir grüne Anleihen auf den Kapitalmärkten eingeführt; später beschlossen wir, keine fossilen Energieprojekte ohne CO2-Minderung mehr zu finanzieren.  

Nun müssen wir noch eins drauflegen.

Das Zeitfenster, in dem wir die schlimmsten Klimafolgen abwenden können, schließt sich rasant, deswegen ist die Finanzierung der Klimaneutralität nun unsere größte Herausforderung.

Es werden viele zusätzliche Gelder für innovative Technologien benötigt – zum Beispiel für grünen Wasserstoff in Sektoren, wo echte CO2-arme Alternativen bislang fehlen, etwa in der Schwerindustrie.

Öffentliche Mittel sind entscheidend, damit diese Technologien eine kritische Größe erreichen, bei der sich vollkommene und wettbewerbsfähige Märkte selbst tragen können. Wir möchten unseren Teil dafür tun – mit innovativen Finanzierungsinstrumenten, die private Geldgeber an Bord holen, sowie mit technischer Hilfe und Beratung für unsere Kunden.

In manchen Bereichen, etwa Energieeffizienz, gibt es bereits beeindruckende Fortschritte. In anderen kann noch mehr getan werden, etwa Recycling und Wiederverwendung, um kritische Rohstoffe zu schonen.

Außerdem muss unsere Antwort global sein, denn Emissionen und die Folgen des Klimawandels machen keinen Halt an Landesgrenzen.

Deshalb haben wir Anfang des Jahres unseren neuen Geschäftsbereich Entwicklung eingerichtet. In der EIB Global bündelt die Europäische Investitionsbank ihre Ressourcen für die Arbeit außerhalb der Europäischen Union, um eng mit Partnern auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten.

Der Zugang zu sauberer, bezahlbarer Energie ist ein globales Anliegen, und die EIB Global wurde eingerichtet, um zu diesem Ziel beizutragen.

Meine Damen und Herren,

lassen Sie mich abschließend sagen:

Die EIB wird mit ihren Ressourcen wie etwa der EIB Global weltweit saubere Investitionen finanzieren, vor allem in weniger entwickelten Ländern,. die mehr Hilfe brauchen.

Europa hat im Laufe der Jahre auf viele Krisen reagiert, mit vorhandenen und neuen Instrumenten. Auch der aktuellen Energiekrise können wir die Stirn bieten, wenn wir unsere Werkzeuge anpassen.

Zum Glück fangen wir bei erneuerbarer Energie und Energieeffizienz nicht bei null an. Die Energiewende ist machbar und lässt sich noch beschleunigen. Die EIB will mehr denn je das Ihre dafür tun. 

Vielen Dank! Ich wünsche Ihnen allen konstruktive Gespräche.