Die Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) Gelsomina Vigliotti hat bekräftigt, dass die EIB-Gruppe sich mit neuen Milliarden-Finanzierungen weiter entschlossen für einen nachhaltigen, innovativen und krisenfesten EU-Agrarsektor einsetzen will.
In ihrer Eröffnungsrede zum MED9-Agrargipfel erläuterte sie die strategischen Initiativen, mit denen die EIB-Gruppe europäischen Landwirtinnen und Landwirten beim Umgang mit Klima- und Marktrisiken helfen will. Dazu gehören eine gezielte finanzielle Unterstützung und ein vorausschauender Risikomanagement-Ansatz.
Die Vizepräsidentin betonte, dass proaktiv in ein nachhaltiges Risikomanagement-Ökosystem für die europäische Landwirtschaft investiert werden muss und mehr Resilienz greifbare Ergebnisse bringt.
EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti: „Mit jedem in Resilienz und Klimaanpassung investierten Euro lassen sich fünf bis sieben Euro an Reparaturkosten einsparen.
Die EIB-Gruppe entwickelt in enger Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten die nächste Generation von Risikomanagement-Instrumenten. Als Bank der EU wollen wir mit unseren Finanzierungen und Beratungsleistungen Landwirtinnen und Landwirte stärken, klimafeste Infrastruktur fördern und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft sicherstellen.“
EIB-Gruppe bietet breites Finanzierungsspektrum für europäischen Agrarsektor
Die Unterstützung der EIB-Gruppe stützt sich auf konkrete Finanzierungsinstrumente. Dazu gehört auch ein neu genehmigtes paneuropäisches Programm im Umfang von 3 Milliarden Euro für kleine und mittlere Unternehmen – das bislang größte Finanzierungspaket der Gruppe für Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. Die Mittel können mit EU- oder nationalen Zuschüssen kombiniert werden, um die Wirkung zu maximieren und den europäischen Landwirtinnen und Landwirten umfangreiche Investitionen zu ermöglichen.
Die wegweisende Finanzierungsinitiative soll langfristige Investitionen von 8,4 Milliarden Euro im Agrar- und Bioökonomie-Sektor anstoßen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf jungen Agrarbetrieben, Gendergerechtigkeit und grünen Investitionen.
Zudem soll die neue TechEU-Initiative Investitionen im Umfang von 250 Milliarden Euro mobilisieren. Sie beschleunigt die digitale Wende der europäischen Landwirtschaft und fördert den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Präzisionslandwirtschaft und künstliche Intelligenz – für höhere Produktivität und mehr Nachhaltigkeit.
Der EIF will den Agrar- und Bioökonomie-Sektor europaweit mit Garantiemechanismen unterstützen. Seine Garantien sollen Landwirtinnen und Landwirten sowie Unternehmen der Agroindustrie und ländlichen Betrieben den Zugang zu Finanzierungen erleichtern, vor allem in Regionen mit beschränktem Kreditzugang. In Frankreich wurden diese Garantien in Zusammenarbeit mit drei Regionen (Okzitanien, Normandie und Auvergne-Rhône-Alpes) und dem französischen Landwirtschaftsministerium (INAF 1 und 2) eingesetzt. Ziel ist, die Finanzierung kleiner und mittlerer landwirtschaftlicher Betriebe zu erleichtern und insbesondere die Niederlassung junger Landwirtinnen und Landwirte mit kostenlosen Garantien zu unterstützen.
Förderung der einheimischen Landwirtschaft
Simon Savšek, Leiter des Büros der EIB-Gruppe in Slowenien, wo der MED9-Gipfel stattfand, unterstrich die Bedeutung der Umsetzung vor Ort: „Das EIB-Büro in Ljubljana kann diese wichtigen europäischen Initiativen auf den spezifischen Bedarf unserer slowenischen Partner – von nationalen Entwicklungsbanken bis hin zu Familienbetrieben – abstimmen und so sicherstellen, dass die Finanzierungen für Innovation und Nachhaltigkeit diejenigen erreichen, die sie am dringendsten benötigen.“
Vizepräsidentin Vigliotti rief die Mitgliedstaaten dazu auf, die Finanzierungsmöglichkeiten der EIB zu nutzen:
„Die Bank fordert die Mitgliedstaaten und andere Akteure im Agrarsektor auf, die maßgeschneiderten Lösungen der EIB in Anspruch zu nehmen, um der europäischen Landwirtschaft den Weg in eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft zu ebnen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Zusammenarbeit und Koordinierung.“
Landwirtschaft und Bioökonomie tragen maßgeblich zum Wirtschaftswachstum in ländlichen Regionen bei. Sie sind für Europas Ernährungssicherheit und die Anpassung, Nachhaltigkeit und Klimaresilienz der Agrarbetriebe von entscheidender Bedeutung. In Europa und weltweit bilden sie auch das Fundament für Unternehmertum, Beschäftigung und soziale Entwicklung.
Kooperationsforum für gemeinsame Herausforderungen
Die MED9 ist eine informelle Allianz von neun EU-Mitgliedstaaten: Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Malta, Portugal, Slowenien, Spanien und Zypern. Das Kooperationsforum ermöglicht es den Mitgliedstaaten, sich bei gemeinsamen Herausforderungen und strategischen Interessen im Mittelmeerraum abzustimmen. Zu den häufig diskutierten Themen gehören wirtschaftliche Stabilität, Sicherheit und ökologische Nachhaltigkeit. Der jüngste Gipfel widmete sich schwerpunktmäßig dem nachhaltigen Risikomanagement in der Landwirtschaft.