Der Lenkungsausschuss der Wiener Initiative 2 ist am 13. Januar 2014 in Wien zusammengekommen und hat die Prioritäten für 2014 erörtert. Die Sitzung fand statt in den Räumlichkeiten und unter dem Vorsitz der Raiffeisen Bank International. Es wurden die folgenden fünf vorrangigen Ziele für die Wiener Initiative vereinbart:

  • Förderung einer umfassenden Bankenunion ("all-inclusive") mit besonderem Schwerpunkt auf Nicht-EU-Staaten in Südosteuropa. In Anbetracht der systemrelevanten Bedeutung, die die in der Eurozone ansässigen Banken in diesen Ländern haben, sowie der Tatsache, dass sich die meisten Länder bereits auf dem Weg zu einer EU-Mitgliedschaft befinden, ist es von entscheidender Bedeutung, einen Rahmen für die Koordinierung zwischen Nicht-EU-Ländern der Region und den neuen europäischen Aufsichts- und Abwicklungsbehörden festzulegen. Die Umsetzung der Bankenunion einschließlich des einheitlichen Aufsichtsmechanismus, der Bankenabwicklung und des gemeinsamen Sicherheitsnetzes (Backstop) erfordert gleichzeitig, dass den nicht teilnehmenden EU-Ländern kontinuierliche Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die Wiener Initiative wird diesen Prozess aktiv unterstützen und beratend zur Seite stehen. Ihre Teilnehmer sind davon überzeugt, dass es wichtig ist, die Bankenunion der EU rasch umzusetzen.
  • Enge Überwachung des Abbaus von Risikoaktiva (Deleveraging) und von Kreditentwicklungen in mittel-, ost- und südeuropäischen Ländern. Die Einschränkung grenzüberschreitender Finanzierungen sowie die Vermächtnisse der Krise wie zum Beispiel das hohe Volumen notleidender Kredite und die Aussichten auf verschärfte Bedingungen für den Zugang zu Finanzierungen aufgrund der Rücknahme unkonventioneller geldpolitischer Maßnahmen durch die Zentralbanken der fortgeschrittenen Volkswirtschaften können die Erholung auf dem Kreditmarkt und damit das Wachstum in der Region erheblich gefährden. Der Lenkungsausschuss wird die Entwicklungen weiterhin eng überwachen, um systemische Risiken in einem frühen Stadium zu erkennen. Dies erfolgt durch die beiden Vorzeige-Instrumente, nämlich den Deleveraging and Credit Monitor und die Bank Lending Survey.
  • Lösung des Problems der notleidenden Kredite in den mittel-, ost- und südeuropäischen Ländern durch koordinierte Bemühungen aller Interessengruppen. Das Volumen der notleidenden Kredite ist in vielen Ländern der Region sehr hoch und nimmt sogar weiter zu. Dies behindert das Kreditwachstum und die wirtschaftliche Erholung. Diese Initiative wird Banken, aufsichtsrechtliche Instanzen und internationale Finanzierungsinstitutionen (IFI) dazu verpflichten, Anreize für eine rasche und faire Auflösung der notleidenden Kredite im Jahr 2014 zu schaffen und gemeinsame Länderaktionspläne in diesem Raum zu entwerfen.
  • Verstärkte Maßnahmen zur Bonitätsverbesserung und Risikominderung. Dadurch soll die Vergabe neuer Kredite angesichts der nach wie vor hohen Risikoeinschätzung in der Region gefördert werden. Es wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die die bestehenden Mechanismen zur Förderung der Kreditvergabe und konkrete Vorschläge für wirksamere Instrumente zur Bonitätsverbesserung ausarbeiten soll.
  • Beschleunigung der Inanspruchnahme nationaler Finanzierungsquellen in den mittel-, süd- und osteuropäischen Ländern. Eine allmähliche Reduzierung der Abhängigkeit von grenzüberschreitenden Finanzierungen erfordert eine stärkere und raschere Diversifizierung der Finanzierungsquellen. Die Entwicklung nationaler Kapitalmärkte ist von entscheidender Bedeutung. Es müssen verstärkt Fortschritte in diesem Bereich erzielt werden, damit die Erholung der Kredite und der Wirtschaft voranschreiten kann. Die an der Wiener Initiative teilnehmenden IFI können diesen Prozess aktiv unterstützen. 

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Weitere Informationen und aktuelle Veröffentlichungen sind abrufbar unter: www.vienna-initiative.com