Jakob Kilian Bilan, Robert Birkmayer, Ewa Jarosz, Etienne Oriot und Clara Simões Coelho, Studierende der Pariser Universität Sciences Po, haben am ersten Hackathon zur EIB-Klimaumfrage teilgenommen. In der Studie Determinants of altruistic willingness-to-pay for an environmental tax (Bestimmende Faktoren für altruistische Zahlungsbereitschaft bei einer Umweltsteuer) untersuchte das Team die soziale Dimension der Klimafinanzierung. Mit Fokus auf Deutschland, Schweden und Italien beleuchtet die Studie, was Menschen motiviert, eine Klimaschutzpolitik zugunsten von Menschen mit niedrigerem Einkommen zu unterstützen. Ausgehend von der EIB-Klimaumfrage und Eurostat-Daten kommt das Team zu dem Ergebnis, dass Klimasorgen und das Vertrauen in den Staat entscheidenden Einfluss auf die Unterstützung haben und dass Ältere grundsätzlich weniger bereit sind, etwas beizutragen. Die Ergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse für die Gestaltung einer fairen und wirksamen Klimabesteuerung.
Wo liegt der Fokus Ihrer Untersuchung? Welche Fragestellung hat Ihr Team untersucht?
Wir haben in unserer Studie untersucht, was Menschen motiviert, eine zusätzliche Steuer zu akzeptieren, die gezielt in Klimaschutzmaßnahmen fließt, die Menschen mit einem niedrigeren Einkommen zugutekommen. Diese „altruistische Zahlungsbereitschaft“ konzentriert sich auf die soziale Dimension der Kostenverteilung. Mit Daten aus Deutschland, Schweden und Italien haben wir untersucht, ob diese Umverteilungsbereitschaft von Faktoren wie Besorgnis, Vertrauen und Alter abhängt.
Welche Daten, die nicht von der EIB stammen, haben Sie verwendet? Und welche Fragen der EIB-Klimaumfrage waren für Ihre Ergebnisse am wichtigsten?
Externe Daten: Um den lokalen wirtschaftlichen Kontext zu berücksichtigen, haben wir bei unseren Analysen auf Länderebene Eurostat-Daten zu regionalen Einkommensunterschieden aufgenommen (S80/S20-Rate auf NUTS-2-Ebene).
Fragen der EIB-Umfrage: Unser Fokus lag auf Frage 20 der EIB-Umfrage von 2024: „Welchen Anteil Ihres jährlichen Einkommens wären Sie bereit, als Zusatzsteuer zu zahlen, um Klimamaßnahmen zugunsten von einkommensschwächeren Menschen zu finanzieren?“ Diese Variable, bei der die Antworten von „nichts“ bis zu „10 Prozent Ihres jährlichen Einkommens“ reichten, bildete den Kern der Studie. Unsere Prädiktoren waren andere Fragen derselben Erhebung, und zwar zu soziodemografischen und verhaltensbezogenen Faktoren. So nutzten wir zum Beispiel den Anteil der richtigen Antworten auf die Klimafragen zur Messung des Klimawissens und die erste Frage der 2024er-Umfrage, um die Klimasorgen zu ermitteln.
Wenn Sie nur 30 Sekunden Zeit hätten, mit einer Entscheiderin oder einem Journalisten zu sprechen, welche wichtigen Erkenntnisse über die öffentliche Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen würden Sie weitergeben?
1. Klimasorgen sind der stärkste Treiber der Zahlungsbereitschaft: Der zuverlässigste Prädiktor ist in allen drei Ländern die Frage, wie sehr sich jemand wegen des Klimawandels Sorgen macht. In Deutschland stieg zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit, höhere Steuern zu akzeptieren, bei sehr besorgten Befragten um 149 Prozent.
2. Vertrauen in den Staat entscheidet über die Akzeptanz neuer Steuern: Die Menschen akzeptieren eine neue Steuer deutlich eher, wenn sie darauf vertrauen, dass der Staat wirksame Klimaschutzmaßnahmen umsetzt.
3. Generationenkluft bei der Unterstützung: Ältere Menschen (vor allem Ü50) sind durchweg erheblich weniger bereit, höhere Steuern für Klimaschutz zu akzeptieren als Jüngere.