Wie kann sichergestellt werden, dass Darlehen, die über Partnerbanken vergeben werden, kleine und mittlere Unternehmen erreichen? Wie kann dem Bedarf von KMU wirksam Rechnung getragen werden? Wie kann ein ausreichendes Maß an Transparenz und Kontrolle gewährleistet werden, ohne dass der Verwaltungsaufwand zu groß wird? Diese und andere Fragen wurden auf einem Treffen von Evaluierungsexperten und Entscheidungsträgern führender internationaler Finanzierungsinstitutionen erörtert, das am 29. März in der EIB stattfand.

Die Evaluierungs-Kooperationsgruppe (ECG) erleichtert unabhängigen Evaluierungsexperten internationaler Finanzierungsinstitutionen den Austausch von Erfahrungen und bewährten Praktiken. Die Gruppe kam vom 28. bis zum 30. März am Sitz der EIB in Luxemburg zusammen – die EIB führt 2012 den Vorsitz bei diesen Treffen – und diskutierte am 29. März in einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Workshop über das Thema "Förderung von KMU".

Die Unterstützung von KMU mit Krediten und Mikrokrediten ist ein vorrangiges Ziel der EIB. KMU machen 95% der Unternehmen in der Europäischen Union aus und haben in den vergangenen fünf Jahren 80% aller neuen Arbeitsplätze geschaffen. Die EIB-Gruppe (EIB und EIF) hat allein 2011 den Rekordbetrag von 13 Mrd EUR für KMU bereitgestellt.

Schlüsselfaktor für Wachstum

"KMU sind eine wichtige Triebfeder für das Wachstum in Europa und vor allem in den mittel- und osteuropäischen Ländern", betonte Fabio Mucci von Unicredit. Er verwies außerdem darauf, dass KMU in vielen dieser Länder den fehlenden Zugang zu Finanzierungsmitteln als eines ihrer größten Probleme ansehen. In Anbetracht der uneinheitlichen Situation in der Region stellt Unicredit maßgeschneiderte Unterstützung für KMU bereit, um deren spezifischen Bedürfnissen besser Rechnung zu tragen.

Manfred Schmiemann von Eurostat präsentierte die Ergebnisse einer Umfrage, die unter 20 000 Unternehmen in 20 EU-Ländern durchgeführt wurde. Danach ziehen die meisten KMU es vor, auf den bestehenden Beziehungen zu ihrer Hausbank aufzubauen. Die allgemeinen Wirtschaftsaussichten waren erwartungsgemäß der Hauptgrund für das gedämpfte Unternehmenswachstum.

"Es ist nicht leicht zu beweisen, dass die Unterstützung von KMU sinnvoll ist", erklärte Ruurd J. Brouwer von der niederländischen Entwicklungsfinanzierungsinstitution FMO. Laut einer neueren Studie des Europäischen Netzwerks zu Schulden und Entwicklung (Eurodad) ist es fast unmöglich nachzuprüfen, ob die Mittel bilateraler und internationaler Geldgeber bei den KMU ankommen. Seiner Meinung nach sollten Geldgeber einen Zusatznutzen schaffen, indem sie technische Hilfe bereitstellen. Dadurch würde gewährleistet, dass die Mittel eine größere Wirkung in der Region erzielen.

Beschäftigungspuffer

Während der Krise waren KMU ein wichtiger "Beschäftigungspuffer", betonte Debora Revoltella, die Chefvolkswirtin der EIB.

Im Laufe der Diskussion wurde klar, dass eine bessere Analyse der Ergebnisse immer wichtiger wird. Bei der Weiterverfolgung der vergebenen Mittel und der Ermittlung der Haupthindernisse gibt es noch viel zu tun. Eine permanente Überprüfung der Effektivität der Darlehen durch Studien, Umfragen und eine bessere Ex-post-Evaluierung ist unerlässlich. Wie zwischengeschaltete Institute Finanzierungsvorteile an KMU weitergeben, ist bei der Evaluierung der KMU-Förderung durch die EIB zu einem zentralen Thema geworden, erklärte Bastiaan de Laat, Evaluierungsexperte bei der EIB.

Rachel Meghir, für Ex-post-Evaluierung zuständige Direktorin bei der Entwicklungsbank des Europarates, betonte, dass Qualifikationen und Kompetenzen auf Seiten der zwischengeschalteten Institute und der Endbegünstigten für die Wirksamkeit von Darlehen an KMU von wesentlicher Bedeutung sind. Dies wurde von Marvin Taylor-Dormond, Direktor der Unabhängigen Evaluierungsgruppe (Weltbank), bestätigt. Er verwies darauf, dass gute Ergebnisse erzielt wurden, wenn die Darlehensvergabe mit dem Aufbau von Kompetenzen beim zwischengeschalteten Institut kombiniert wurde.

Messung der Auswirkungen bleibt schwierig

Die Messung der unmittelbaren Auswirkungen von KMU-Finanzierungen auf das Wirtschaftswachstum und die Gesellschaft ist weiterhin schwierig, betonte Chris Olson von der Evaulierungsabteilung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.

Um die Messung der Auswirkungen ging es bei einer kürzlich durchgeführten Studie, die von der EIB in Auftrag gegeben und von sechs führenden Entwicklungsfinanzierungsexperten unterstützt wurde. Die Studie wurde von der Beratungsgesellschaft Dalberg Global Development Advisors durchgeführt, die sich mit der Verbesserung des Lebensstandards in den Entwicklungsländern und der Lösung globaler Probleme befasst. Der Bericht macht deutlich, wie schwierig sich die Behebung der Finanzierungsengpässe, mit denen KMU in vielen Entwicklungsländern konfrontiert sind, nach wie vor gestaltet.

Er kommt zu dem Schluss, dass internationale Finanzierungsinstitutionen wie die EIB wesentlich dazu beitragen können, den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu verbessern, indem sie zwischengeschalteten Instituten vor Ort Kapital und technische Hilfe zur Verfügung stellen. Der Förderung der Darlehensvergabe an KMU durch eine effektive und kosteneffiziente Zusammenarbeit mit örtlichen Partnerbanken kommt ebenfalls eine wichtige Rolle zu. Dabei sollten strenge Finanzierungskriterien angewandt und Erfahrungen mit ähnlichen Situationen in anderen Märkten genutzt werden.

Zwischengeschaltete Institute müssen den Vorteil aus der Refinanzierung bei der EIB an die endbegünstigten KMU weitergeben und einen entsprechenden Darlehensbetrag aus ihren eigenen Mitteln bereitstellen. Die EIB sorgt dafür, dass die Weitergabe des finanziellen Vorteils auf transparente Weise erfolgt.

In dem Bericht geht es auch um die begrenzte Rolle, die KMU in den Entwicklungsländern spielen, auch wenn viele Mikro- und Großunternehmen existieren. Er zeigt die Notwendigkeit auf, mehr kleine und mittlere Unternehmen zu schaffen, um das Wirtschaftswachstum zu fördern.

Der Dalberg-Bericht wurde am 27. März vom Aspen Network of Development Entrepreneurs in London veröffentlicht und ist auf der Website der EIB verfügbar: https://www.eib.org/attachments/press/dalberg_sme-briefing-paper.pdf.