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  • EIB und DeepUII unterzeichnen Darlehen über 20 Millionen Euro für Forschung, Entwicklung und Innovation
  • Unternehmen entwickelt damit automatisiertes Diagnostikgerät für schnellere und präzisere Früherkennung von Blutvergiftungen
  • EIB-Mittel stammen aus InnovFin-Fazilität für Projekte zur Erforschung von Infektionskrankheiten der Kommission

Die Europäische Investitionsbank (EIB) unterstützt das spanische Diagnostikunternehmen DeepUII mit einem Darlehen über 20 Millionen Euro. DeepUII entwickelt kulturunabhängige, bezahlbare Diagnostiklösungen zur schnelleren und präziseren Früherkennung von Blutvergiftungen (Sepsis) und anderen akuten Infektionen. Die Mittel sind für die Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) des Unternehmens bestimmt und fließen in seine innovative, benutzerfreundliche Diagnostikplattform.

Mit der EIB-Finanzierung kann DeepUII sein automatisiertes Diagnosegerät weiterentwickeln. Es verspricht eine schnellere und präzisere Früherkennung von Blutvergiftungen als das bisher übliche Verfahren und damit eine bessere und wirksamere Behandlung.

Das Darlehen der EIB ist ein Venture Loan aus Mitteln der Fazilität „InnovFin – Infektionskrankheiten“ (IDFF). Die IDFF gehört zu Horizont 2020, dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union für die Jahre 2014–2020. Für das Darlehen wurde das Know-how der EIB mit der InnovFin-Garantie der Europäischen Kommission kombiniert und ein innovatives Finanzierungspaket auf den Bedarf von DeepUII zugeschnitten.

EIB-Vizepräsident Ricardo Mourinho Félix: „Therapien für globale Krankheiten können nur gefunden werden, wenn mehr in Innovation investiert wird. Die Finanzierung für DeepUII zeigt, wie Europa Firmen helfen kann, die neue Technologien im Bereich der medizinischen Diagnostik entwickeln. Gemeinsam können wir Infektionskrankheiten bekämpfen und ihre Folgen für die Menschen und die Wirtschaft weltweit mindern.“

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend: „Das Forschungs- und Innovationsprogramm der EU fördert Innovation und damit neue Technologien, die unser Leben verbessern. Die Kommission ist stolz darauf, an dieser Vereinbarung mitzuwirken und DeepUII dabei zu unterstützen, eine innovative Testplattform für Blutvergiftungen zu entwickeln, den Prozess zu automatisieren und die Diagnostik für die Patientinnen und Patienten zu verbessern.“

Jordi Carrera, CEO von DeepUll: „Mit dieser Finanzierung beschleunigen wir die Entwicklung unserer Plattform zur Erkennung von Blutvergiftungen. Wir glauben, dass unser Produkt enormes Potenzial bietet, die Resultate für die Patienten rasch zu verbessern und Prozesse im Krankenhaus zu optimieren. Ziel ist es, Gefährdungen so früh wie möglich zu erkennen und Entscheidungshilfe für die Behandlung zu bieten.“

Blutvergiftungen per PCR diagnostizieren

Mit dem Kredit finanziert DeepUII die Entwicklung seiner Testplattform für Blutvergiftungen. Die Plattform basiert auf dem PCR-Verfahren, das auch in anderen Bereichen der klinischen Diagnostik genutzt wird. Das neue Analysegerät soll als automatisiertes End-to-End-System bis zu vier Proben pro Stunde analysieren – rund um die Uhr. Dies ermöglicht maximale Flexibilität und minimiert das Kontaminationsrisiko.

Die Technologie von DeepUII soll nicht nur die verursachenden Erreger rasch ermitteln (innerhalb weniger Stunden), sondern auch Ergebnisse zur phänotypischen Antibiotikaempfindlichkeit liefern und so die unnötige Gabe von Antibiotika verringern. Dank künstlicher Intelligenz bietet das Produkt außerdem nahtlose Unterstützung bei medizinischen Entscheidungen in allen Phasen des Patientenmanagements: von der Früherkennung über die präzise Diagnostik bis hin zur Behandlungsempfehlung.

DeepUII will Vereinbarungen mit großen Krankenhäusern schließen und bei Verdacht auf Blutvergiftung Proben entnehmen und analysieren. Ziel ist es, die eigene Technologie zu validieren und außerdem eine ausreichend große Datenbank zu schaffen, die eine präzise Vorhersage des Sepsisstatus ermöglicht.

Hintergrundinformationen

DeepUll ist ein medizinisches Diagnostikunternehmen, das kulturunabhängige Diagnostiklösungen für Blutvergiftungen und andere akute Infektionen entwickelt. Hinter dem 2020 in Barcelona gegründeten Unternehmen stehen die Gründer von STAT-Dx (2018 an QIAGEN verkauft). DeepUII arbeitet mit einem Team von renommierten Fachleuten an schnellen, erschwinglichen und benutzerfreundlichen Diagnostiklösungen. Das Sepsisprodukt von DeepUII kann auf Basis von 10 Millilitern Vollblut innerhalb von einer Stunde mehr als 250 verschiedene Erreger und rund 15 Resistenzgene ermitteln. In etwa acht Stunden liefert es Ergebnisse zur phänotypischen Antibiotikaempfindlichkeit – ohne positive Blutkulturen. Das Produkt ist eine Desktop-Lösung mit End-to-End-Automatisierung, die in jeder klinischen Umgebung (Labor, Notaufnahme, Intensivstation) eingesetzt werden kann.

Mit InnovFin – Infektionskrankheiten sollen Projekte zur Erforschung von Infektionskrankheiten gefördert werden. Die gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB-Gruppe ist Teil von Horizont 2020, dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm 2014–2020. Über InnovFin – Infektionskrankheiten kann die EIB Finanzierungen zwischen 7,5 Millionen Euro und 75 Millionen Euro an innovative Unternehmen vergeben, die neue Impfstoffe, Arzneimittel, medizinische und diagnostische Geräte entwickeln oder Infrastrukturen zur Erforschung von Infektionskrankheiten schaffen. Finanziert werden vor allem Projekte, die die präklinische Phase abgeschlossen haben und im nächsten Schritt die klinische Validierung benötigen.