Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Regierung der Libanesischen Republik haben die Bedingungen eines 74-Millionen-Euro-Darlehens für das Projekt zum Ausbau und zur Modernisierung des Abwassersammelnetzes im Großraum Tripoli vereinbart. Sobald die Zustimmung des libanesischen Ministerrats vorliegt, soll der Vertrag unterzeichnet werden.

Mit der Vereinbarung beweist die EIB erneut ihre Fähigkeit, für Projekte mit besonderer Wirkung Finanzierungspakete zu sehr günstigen Konditionen zu schnüren. Das EIB-Darlehen wird durch einen Investitionszuschuss von 18,3 Millionen Euro aus dem Fonds der Resilienzinitiative (Geber: Italien, Polen, Vereinigtes Königreich, Slowakei, Slowenien, Litauen, Luxemburg, Kroatien) und einen Technische-Hilfe-Zuschuss von vier Millionen Euro für die Projektdurchführung ergänzt. Beide Zuschüsse dürften ebenfalls demnächst unterzeichnet werden.

„Das Projekt ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen der EIB und ihren Gebern, die gemeinsam die Krisenfestigkeit und das Wirtschaftswachstum im Libanon fördern. Für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft ist eine bessere Sanitärinfrastruktur von großer Bedeutung. Zudem trägt das Projekt zur Regionalentwicklung bei – Tripoli ist immerhin die zweitgrößte Stadt des Libanons und das wichtigste Ballungszentrum des Gouvernements Nord-Libanon“, erklärte Dario Scannapieco, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank.

Das Projekt gehört zu einem umfassenderen Programm der libanesischen Regierung, um die Abdeckung der Abwasserentsorgung im Großraum Tripoli zu erhöhen. Durch die Maßnahmen wird der ebenfalls von der EIB finanzierten bestehenden Kläranlage mehr Abwasser zugeleitet, sodass diese nach ihrer Inbetriebnahme mit voller Auslegungskapazität betrieben werden kann. Neben der Sanitärversorgung im Einzugsgebiet verbessert das Projekt demnach auch die künftige Nutzung und Leistung der Kläranlage. Über reduzierte Treibhausgasemissionen trägt das Projekt außerdem zum Klimaschutz bei.

Das Darlehen der Bank ist durch die EU-Gesamtgarantie im Rahmen des Außenmandats 2014–2020 abgedeckt. Es entspricht 69 Prozent der Gesamtkosten des Projekts

Die EIB ist seit den 1970er-Jahren Partner des Libanon. Um das Land noch besser unterstützen zu können, eröffnete sie im Januar 2019 ein Büro in Beirut. Als eine der wichtigsten internationalen Finanzierungsinstitutionen im Libanon hat die EIB über die Jahre mehr als 2,3 Milliarden Euro für Investitionsvorhaben bereitgestellt.

Die Tätigkeit der EIB in der Region

Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz: Im Jahr 2016 genehmigten die EU-Mitgliedstaaten die Resilienzinitiative der EIB. Sie besteht aus einem integrierten Paket von Darlehen, vergünstigten Mitteln und innovativen Instrumenten. Dadurch sollen zusätzlich zu den bereits geplanten Maßnahmen Investitionen im Umfang von 15 Milliarden Euro bis 2020 ermöglicht werden.

Treuhandfonds der Resilienzinitiative (ERI-Fonds): Der Fonds der Resilienzinitiative soll in Europas südlicher Nachbarschaft und im Westbalkan ein robustes Wachstum unterstützen, das alle Bevölkerungsgruppen einschließt. Mit den Geberbeiträgen werden Investitionen mobilisiert, die in den Regionen neue Chancen eröffnen, vor allem für schwächere Gruppen wie junge Menschen oder Frauen.