>@Anne-Cécile Auguin/EIB

  • Die Bank der EU stellt 100 Millionen Euro für den strategischen Ausbau des Flughafens Réunion in den Jahren 2017–2022 zur Verfügung. Damit sollen nachhaltige, leistungsfähige und der Zunahme des Verkehrsaufkommens entsprechende Infrastruktureinrichtungen geschaffen werden. Bis zum Jahr 2025 soll die Anzahl der Fluggäste auf drei Millionen steigen.
  • Besonders innovativ und ein völliges Novum weltweit ist die Tatsache, dass der neue Terminal auf bioklimatische Weise gebaut wird, um die Umweltauswirkungen des Flughafens zu verringern.

Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Bank der Europäischen Union, und der Flughafen Réunion Roland Garros gaben heute die Unterzeichnung eines Finanzierungsvertrags über 100 Millionen Euro bekannt. Die Mittel sind für den Strategieplan des Flughafens Réunion bestimmt, der „WELCOME“ heißt. Damit werden drei Ziele verfolgt: Leistungssteigerung, höhere Sicherheit und Umweltschutz. Guillaume Branlat, Vorstandsvorsitzender von S.A. Aéroport de La Réunion Roland Garros, und EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle unterzeichneten heute die Vereinbarung am Flughafen Roland Garros. Anschließend besichtigten sie die Infrastrukturanlagen.

„Der Flughafen Roland Garros will noch mehr zur Wertschöpfung beitragen und zu einem Teil der Wirtschaftsinfrastruktur werden, von der die gesamte Region profitiert“, so Guillaume Branlat, der Vorsitzender der Flughafenbetriebsgesellschaft. „Wir sehen uns als wesentlichen Faktor für die Entwicklung der Insel, da wir neue Flugverbindungen fördern (10 Prozent mehr Verbindungen sind 0,5 Prozent BIP-Wachstum, 100 000 zusätzliche Fluggäste sind 100 neue direkte und 400 neue indirekte Arbeitsplätze). Wenn wir unsere Infrastruktur ausbauen und die Kapazität des Flughafens auf 3,2 Millionen Fluggäste pro Jahr erweitern (gegenüber 2,3 Millionen heute), wird er für neue Fluggesellschaften attraktiver. Der Flughafen Roland Garros will auch zu einem Luftfahrtstandort werden, an dem Wartungsarbeiten, Schulungen und Technologietransfer stattfinden.“

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle erklärte anlässlich der Unterzeichnung: „Mit diesem umfangreichen Darlehen fördern wir ein Flughafenprojekt, das sowohl auf regionaler als auch auf europäischer Ebene Symbolcharakter hat und unserem gemeinsamen Ziel entspricht, nämlich Leistung, Innovation und Umweltschutz zu fördern. Wenn wir zum Ausbau des Flughafens Roland Garros beitragen, steigern wird die wirtschaftliche Attraktivität einer Region und bieten den Flughafenbenutzern qualitativ hochwertige Abfertigungs- und Sicherheitseinrichtungen.“ Er fügte hinzu: „Mit dieser neuen Finanzierung zeigt sich einmal mehr, was der Juncker-Plan alles bewirken kann, nicht nur auf dem französischen Festland, sondern auch in den Überseegebieten. Die EIB, die Bank der Europäischen Union, war maßgeblich an seiner Ausarbeitung beteiligt und setzt ihn auch um. Seit dem Anlaufen dieses Plans wurden 124 Operationen genehmigt, um Projekte zu finanzieren, die erhebliche wirtschaftliche und soziale Auswirkungen auf Frankreich haben. Sie werden zusätzliche Investitionen von 42,7 Milliarden Euro auf französischem Staatsgebiet zur Folge haben.

Die für Regionalpolitik zuständige EU-Kommissarin Corina Crețu: „Die EU hat die räumliche Entfernung zwischen ihr und ihren Regionen in äußerster Randlage – wie etwa Réunion – immer mit besonders innigen Beziehungen ausgeglichen. Darauf beruht unsere privilegierte Partnerschaft. Dank des Juncker-Plans und durch den Ausbau des Flughafens Roland Garros rücken wir heute aber näher zusammen. Ich freue mich über dieses Projekt, das sich eindeutig positiv auf die Wirtschaft der Insel und auf die Lebensqualität ihrer Einwohner auswirken wird.“

Diese Finanzierung wird aus dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) unterstützt. Der EFSI ist das Herzstück der Investitionsoffensive für Europa, die auch als Juncker-Plan bezeichnet wird. Der Flughafen erhält dadurch attraktive Finanzierungskonditionen, die den Sektorerfordernissen und der Art des Investitionsvorhabens entsprechen – schließlich beträgt die Laufzeit des Darlehens 19 Jahre. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Tatsache, dass die Mittel über einen langen Zeitraum hinweg in Anspruch genommen werden können, der dem Durchführungszeitraum des Projekts entspricht. Durch diesen Finanzierungsbeitrag dürften andere Investoren ebenfalls zu zusätzlichen Investitionen in den Flughafen veranlasst werden.

Die umfangreiche europäische Unterstützung zielt darauf ab, zur Modernisierung und zum Umbau des Flughafens Roland Garros beizutragen. Ausgangspunkt dafür ist der Strategieplan des Flughafens für die Jahre 20147–2022, der völlig den strategischen Ausrichtungen für die Entwicklung des Flughafens entspricht, die vom französischen Staat vorgegeben wurden. Dieser Finanzierungsbeitrag wird ganz konkret bewirken, dass die derzeitige Verkehrsüberlastung zurückgeht und dass sich die Umweltbilanz und die Sicherheit der bestehenden Infrastrukturanlagen verbessert. Möglich wird dies vor allem dadurch, dass ein Terminal völlig bioklimatisch sein wird, dass das bestehende Fluggastgebäude ausgebaut und umgestaltet wird, dass der Schutzdeich einer der Pisten verstärkt wird und dass vier neue Sicherheitszonen am Ende der Start- und Landebahnen (RESA) entstehen. Auch die Zufahrtsstraßen und die Parkmöglichkeiten für Autos sollen neu gestaltet werden, und darüber hinaus ist ein öffentliches Verkehrsmittel mit eigener Trasse vorgesehen.

Vor allem der bioklimatische Terminal ist überaus innovativ. Die Planung beruht auf der Methodik von PREBAT, dem französischen Programm zur Forschung und zur Durchführung von Versuchen über die Energienutzung in Gebäuden. Umgesetzt wird sie von der französischen Einrichtung für Umwelt und Energiemanagement ADEME, die schon lange mit PREBAT bei Umweltprojekten zusammenarbeitet. Der Terminal wird in thermische Zonen unterteilt, wobei die Bereiche festgelegt werden, für die je nach Jahreszeit Belüftungs- oder Klimaanlagen erforderlich sind.

Die EIB-Gruppe genießt auf Réunion seit vielen Jahren Vertrauen. Sie hat den Ausbau von Infrastruktureinrichtungen, das Wachstum und die Beschäftigung dort bisher mit knapp 1,3 Milliarden Euro gefördert. Mit der neuen Vereinbarung hat die EIB-Gruppe nunmehr in Frankreich im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa, auch Juncker-Plan genannt, 124 Finanzierungen genehmigt und dafür insgesamt 7,4 Milliarden Euro bereitgestellt.