• Die EIB-Gruppe vergab 2017 in Frankreich 8,6 Milliarden Euro
  • Rund ein Drittel davon, also drei Milliarden Euro, wurden im Rahmen des EFSI vergeben; damit profitiert Frankreich neben Italien am meisten vom Juncker-Plan
  • Klimaschutz (55 Prozent) und Innovationsförderung (32 Prozent) waren 2017 Schwerpunkte der EIB

Am 18. Januar 2018 informierten Ambroise Fayolle, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), und Pier Luigi Gilibert, geschäftsführender Direktor des Europäischen Investitionsfonds (EIF), über die Tätigkeit der EIB-Gruppe in Frankreich.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Der Juncker-Plan ist in Frankreich ein Erfolg. Ein Drittel unserer Finanzierungen ist für das vorrangige europäische Ziel bestimmt, die Investitionstätigkeit wieder anzukurbeln. Dadurch können wir neue Kunden und Bereiche mit innovativen Finanzierungsinstrumenten unterstützen. Frankreich ist neben Italien das Land, das am meisten vom Juncker-Plan profitiert.   Auf Klimaschutzvorhaben entfiel in diesem Jahr die Rekordsumme von 55 Prozent aller Finanzierungen in Frankreich. Klimaschutz und Innovationsförderung spielen für die Bemühungen der EIB, in Frankreich die Investitionstätigkeit anzukurbeln und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beizutragen, eine wichtige Rolle.“

Die EIB trägt mittlerweile wesentlich zur Konjunkturbelebung in Frankreich bei: Gemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft, dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), vergab sie 2017 105 neue Finanzierungen (EIB: 67, EIF: 38) von insgesamt mehr als 8,6 Milliarden Euro.

2017 legte die EIB-Gruppe ihren Finanzierungsschwerpunkt in Frankreich auf drei strategisch wichtige Bereiche: den Klimaschutz (Rekordsumme von 55 Prozent), Innovationsförderung (32 Prozent) und den Juncker-Plan, in dessen Rahmen ein Drittel der Finanzierungen vergeben wurde. Im Mittelpunkt standen die Förderung von Unternehmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in Frankreich: 2017 wurden 30 000 KMU und Midcap-Unternehmen, die 175 000 Arbeitnehmer beschäftigen, durch eine Garantie des EIF besichert.

Frankreich profitiert neben Italien am meisten vom Juncker-Plan

56 genehmigte Finanzierungsoperationen und damit fast 50 Prozent mehr als 2016

Knapp 75 Prozent der Finanzierungen gingen an Neukunden 

Frankreich profitiert das zweite Jahr in Folge neben Italien am meisten vom Juncker-Plan. Im Jahr 2017 wurden im Rahmen des Juncker-Plans 56 Finanzierungen für insgesamt 4,7 Milliarden Euro genehmigt. Gleichzeitig wurden 48 Finanzierungen über knapp drei Milliarden Euro unterzeichnet, die insgesamt 13,5 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen mobilisieren dürften. Der Juncker-Plan deckt nun neue Bereiche ab, wie etwa Kultur, Landwirtschaft, Cybersicherheit, Schifffahrt, Medizintechnik und Biotechnologie und lässt bei Projekten in Zusammenhang mit der Energiewende auch eine Risikoteilung zu. Knapp 75 Prozent der neuen Finanzierungen gingen an Neukunden.

Das Volumen und die Qualität der Finanzierungsoperationen sowie die erzielte Wirkung im Jahr 2017 beweisen den Erfolg der EU-Garantie, die vor allem die Investitionen in Europa ankurbeln sollte. Dafür hat die EIB völlig neue Herangehensweisen entwickelt.

Sie konzentriert sich mittlerweile auf die Finanzierung kleinerer, risikoreicherer Projekte, die zu strategischen Wirtschaftszielen für die Zukunft Frankreichs beitragen. Dazu gehören unter anderem Innovationsförderung und Klimaschutz, auf die 44 Prozent bzw. 60 Prozent der EIB-Finanzierungen im Rahmen des Juncker-Plans entfallen.

Höherer Stellenwert für Innovationsförderung und Entwicklung innovativer Finanzierungsinstrumente

32 Prozent der finanzierten Projekte

Mit ihrem Know-how und ihrer Erfahrung im Bereich des Financial Engineering entwickelte die EIB-Gruppe innovative Instrumente, besonders zur Risikoteilung und für synthetische Verbriefungen. Damit will sie den Investitionsbedarf ihrer Kunden im öffentlichen und privaten Sektor im Bereich der erneuerbaren Energien decken und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) fördern. 

Dazu ging sie unter anderem eine innovative Partnerschaft mit der Valeco-Gruppe ein, einem Konsortium aus Geschäftsbanken, um 220 Millionen Euro in Form von Garantien und Finanzierungen zu mobilisieren. Ziel ist es, den Bau und den Betrieb von Wind- und Solarparks mit einer Gesamtleistung von 185 Megawatt, die VALECO in Frankreich entwickelt, zu unterstützen. Außerdem unterzeichnete die EIB-Gruppe im Dezember 2017 zwei synthetische Verbriefungstransaktionen mit der BNP Paribas-Gruppe und der Crédit Agricole-Gruppe.

Die EIB-Gruppe unterstützte die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktionskapazität der französischen Wirtschaft mit Finanzierungen für Ecotitanium (30 Millionen Euro), Latécoère (55 Millionen Euro), Mecachrome (40 Millionen Euro), Saint Jean Industries (45 Millionen Euro) und CS Communication & Systèmes für (Cyber-)Sicherheit (20 Millionen Euro). Im Bereich der Gesundheit von Mensch und Tier, genauer gesagt bei Forschungsaktivitäten, für die angesichts ihres riskanten Charakters oft EIB-Mittel beantragt werden, unterstützte die EIB auf ihrem jeweiligen Gebiet führende Unternehmen: Cellnovo (20 Millionen Euro), Olmix (30 Millionen Euro), Da Volterra (20 Millionen Euro), Virbac (76,9 Millionen Euro), Enterome (40 Millionen Euro) und Amoeba (20 Millionen Euro). Damit hat die EIB-Gruppe schon mehr als 100 Biotechnologieunternehmen in Frankreich finanziert.

Eine CO2-arme Wirtschaft

55 Prozent der Mittel entfielen auf Klimaschutzvorhaben

Die EIB vergab einen Rekordbetrag von 55 Prozent ihrer Mittel für Klimaschutzvorhaben. Mit diesem Ergebnis liegt die Bank weit über dem Ziel von 25 Prozent, das sie sich für Europa gesetzt hat.

In erster Linie wurden eine bessere Energieeffizienz öffentlicher und privater Gebäude, umweltfreundliche Verkehrsmittel und eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien gefördert, z. B. über Investitionsfonds für Energieeffizienz und erneuerbare Energien wie Amundi Energy Transition ALBA, Brownfield III, Infragreen III und der Construction Energy Efficiency Plus Fund, öffentliche und private Unternehmen wie Forsee, SOREGIES Vienne, Valeco, Brittany Ferries, Société du Grand Paris für die Linie 15 Süd, Gesellschaften für Drittfinanzierung wie ARTEE Nouvelle Aquitaine und SPEE Picardie und Risikoteilungsvereinbarungen für Erneuerbare-Energien-Projekte mit Geschäftsbanken.

2017 stellte die EIB außerdem 1 145 Millionen Euro für Sekundar‑ und Hochschulen bereit und unterstützte damit die Ausbildung und Beschäftigung junger Menschen. So wurden zum Beispiel 240 Millionen Euro bzw. 250 Millionen Euro an das Departement Seine-Saint-Denis und die Stadt Paris für die Modernisierung von Sekundarschulen vergeben. Im Rahmen der „Opération Campus“ unterstützte die EIB verstärkt französische Universitäten und unterzeichnete 2017 sechs neue Darlehen in Höhe von insgesamt 445 Millionen Euro mit den Universitäten Lothringen, Aix-Marseille, Toulouse, Montpellier, Bordeaux und AgroParis Tech Saclay. 

Um zur Schaffung von Arbeitsplätzen, vor allem in sogenannten vorrangigen Stadtgebieten, beizutragen, begleitet der EIF seit 2016 IMPACT création, einen Investitionsfonds, der sich vollständig der Gründung von Franchiseunternehmen widmet. 2017 wurden im Rahmen dieses Fonds sieben neue Finanzierungen abgeschlossen.

Im Bereich der Sozialwohnungen konnte die EIB mithilfe eines Darlehens an die Caisse des Dépôts, das für eigenkapitalnahe Finanzierungen bestimmt ist, die Investitionskapazitäten mehrerer Sozialwohnungsbaugesellschaften auf eine Milliarde Euro steigern. Außerdem unterzeichnete die EIB ein Darlehen von 200 Millionen Euro mit der Adestia, einer Tochtergesellschaft der Société Nationale Immobilière (SNI). Es betrifft vor allem die energetische Sanierung von 25 000 Wohnungen der Sozialwohnungsgesellschaften (Entreprises Sociales pour l'Habitat, ESH) der SNI-Gruppe in Problembezirken (davon liegen 75 Prozent in der Region Ile-de-France).