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Die Europäische Investitionsbank (EIB) vergibt 51 Millionen Euro an die slowenische Autobahngesellschaft DARS für den Aufbau eines elektronischen Mautsystems für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, die das slowenische Autobahnnetz nutzen. Dies ist die erste Direktfinanzierung der EIB in Slowenien, die durch die EU-Haushaltsgarantie im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), der zur Investitionsoffensive für Europa gehört, besichert wird. Das Darlehen wurde anlässlich der gemeinsamen Investitionskonferenz der Europäischen Investitionsbank, der Europäischen Kommission und der Bank von Slowenien in Ljubljana bekannt gegeben. Auf der Konferenz stellte die EIB auch die Ergebnisse der jährlichen Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS) in Slowenien vor.

Das Darlehen an die DARS

Die von der slowenischen Autobahngesellschaft DARS geplante neue Mautinfrastruktur ersetzt physische Barrieren durch elektronische Lösungen: In Zukunft wird die Maut im gesamten slowenischen Autobahnnetz digital erhoben, was einen ungehinderten Verkehrsfluss ermöglicht. Straßen (einschließlich Autobahnen) sind in Slowenien der wichtigste Verkehrsträger; auf sie entfallen rund 80 Prozent des nationalen Verkehrs. In den Fahrzeugen angebrachte Erfassungsgeräte registrieren, wann ein Fahrzeug unter Mikrowellenempfängern, die an Portalen über den mautpflichtigen Abschnitten angebracht sind, durchfährt. Die vorhandenen physischen Mautstationen werden abgebaut und beeinträchtigen dann den Verkehrsfluss nicht mehr.

Die Bank der EU setzt mit diesem Projekt ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit der DARS fort. Die EIB hat dem Unternehmen bislang Darlehen in Höhe von insgesamt 1,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Damit trug sie wesentlich zum Ausbau und zur Instandhaltung des Autobahnnetzes des Landes bei und förderte nicht nur das Wirtschaftswachstum in Slowenien, sondern auch in den angrenzenden Ländern.

Das EIB-Darlehen ist durch die EFSI-Garantie besichert und könnte weitere Geldgeber anziehen, etwa die nationale Förderbank Sloweniens SID banka oder Geschäftsbanken.

Die Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS)

Heute wurden die wichtigsten Ergebnisse der jährlichen Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS) auf der gemeinsamen Investitionskonferenz der EIB, der Europäischen Kommission und der Bank von Slowenien vorgestellt. Sie zeigen, dass der jüngste Konjunkturabschwung in Slowenien eine enorme Investitionslücke verursacht hat, die Unternehmensinvestitionen jedoch wieder Fahrt aufnehmen. Laut den Umfrageergebnissen investiert das verarbeitende Gewerbe hauptsächlich in den Ausbau des Kapitalstocks, Unternehmen dagegen eher in den Ausbau ihrer Kapazitäten. Und während im Allgemeinen vor allem in die Anschaffung physischer Ausrüstung investiert wird, konzentriert sich das verarbeitende Gewerbe besonders auf die Forschung und Entwicklung. Die Investitionen in FuE entsprechen beinahe dem Durchschnitt der EU und übertreffen den vieler anderer mittel-, ost- und südosteuropäischer Länder bei Weitem.

Für Slowenien wurden vor allem die folgenden vier Investitionshindernisse genannt: Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (62 Prozent), Arbeitsmarktregulierung (59 Prozent), Vorschriften für Unternehmen (62 Prozent) und allgemeine Unsicherheit über die künftige Entwicklung (64 Prozent). Obwohl der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu den wichtigsten Bremsfaktoren gezählt wird, nennen slowenische Unternehmen ihn weniger häufig als Grund als andere EU-Länder im Durchschnitt (72 Prozent). Was die Zufriedenheit mit den Finanzierungsbedingungen angeht, leiden nur 8 Prozent aller slowenischen Unternehmen unter Finanzierungsengpässen. Das entspricht ziemlich genau dem EU-Durchschnitt (7 Prozent) und stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (11 Prozent) dar.

EIB-Vizepräsident Vazil Hudák: „Die EIB begrüßt die Trends in der slowenischen Wirtschaft. Zum einen unterstützt die Bank Innovationen in Form eines neuen Mautsystems, das auf den slowenischen Autobahnen für einen reibungsloseren und ökologischeren Verkehrsfluss sorgen wird und das auf dem Verbraucher‑ und dem Verursacherprinzip beruht. Das Darlehen wird durch die EU-Haushaltsgarantie im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa ermöglicht, die Investitionslücken schließen soll. Diese stellen immer noch die größte Herausforderung für die Wirtschaft der EU dar. Gleichzeitig ergab die Umfrage, dass Slowenien nach einigen schwierigen Jahren ein solides Wirtschaftswachstum verzeichnet – angekurbelt durch den inländischen privaten Konsum und die neu belebte Investitionstätigkeit.“

EU-Kommissarin Violeta Bulc: „Dass Slowenien am selben Tag, an dem eine wichtige Investitionskonferenz in Ljubljana stattfindet, das erste Infrastrukturdarlehen im Rahmen des Juncker-Plans erhält, ist eine wirklich gute Nachricht. Dank der Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen führt die slowenische Autobahngesellschaft DARS ein modernes elektronisches Mautsystem für Schwerfahrzeuge ein. Dadurch können sich alle Verkehrsteilnehmer in Slowenien über einen reibungsloseren Verkehrsfluss freuen.“

Tomaž Vidic, CEO von DARS: „Heute zeigen wir einmal mehr, dass unser Unternehmen wieder einmal zu den ersten in Slowenien gehört, das den Trends in der EU folgt – ob es darum geht, EU-Mittel in Anspruch zu nehmen, innovative Finanzierungsmöglichkeiten zu nutzen oder, wie in diesem Fall, ein durch die EU-Haushaltsgarantie besichertes Darlehen zu erhalten. Unsere lange und solide Zusammenarbeit mit der EIB hat heute Früchte getragen: Die Bank hat für unser wichtigstes Projekt der letzten Jahre – das neue Mautsystem DarsGo, das am 1. April 2018 in Betrieb genommen wird – eine Finanzierung von 51 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.“

Die EIBIS-Umfrage 2016 ist eine EU-weite Erhebung unter 12 500 Unternehmen. Sie umfasst qualitative und quantitative Informationen über die Investitionstätigkeit von KMU und größeren Unternehmen, über ihren Finanzierungsbedarf und über die Schwierigkeiten, auf die sie stoßen. Die Ergebnisse werden nach der Wertschöpfung, d. h. dem Beitrag der Unternehmen zur Wirtschaft, gewichtet. Die Länderauswertung für Slowenien beruht auf Telefoninterviews mit 400 Unternehmen.