Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die kroatische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Hrvatska banka za obnovu i razvitak, HBOR) haben heute einen Darlehensvertrag über 250 Millionen Euro unterzeichnet. Es handelt sich dabei um die erste Tranche eines Finanzierungsrahmens von 800 Millionen Euro, der für Investitionsvorhaben von kleinen und mittleren Unternehmen und Kommunen genehmigt wurde.

In Kroatien liegt die Arbeitslosenquote der unter 30-Jährigen bei 30 Prozent. Die Mittel der EIB sollen helfen, die Chancen junger Menschen am kroatischen Arbeitsmarkt zu verbessern. Wenn die Endbegünstigten nachweisen können, dass ihr Vorhaben zur Schaffung von Arbeitsplätzen für junge Menschen beigetragen hat, werden über das EIB-Programm „Arbeitsplätze für junge Menschen“ zusätzliche Mittel bereitgestellt.

Im Zusammenhang mit dem neuen Finanzierungsrahmen haben die HBOR und die EIB außerdem vereinbart, die Umsetzung der Fazilität für Naturkapital als Pilotprojekt in Kroatien zu prüfen – die Einführung steht demnächst an. Das neue Finanzierungsinstrument wurde von der Bank der EU zusammen mit dem LIFE-Programm der Europäischen Kommission auf den Weg gebracht: Es soll Darlehen und technische Hilfe für Projekte bereitstellen, die Ökosysteme erhalten, wiederherstellen, bewirtschaften oder stärken und Unternehmen sowie Kommunen bei der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels unterstützen. Besonders für den Erhalt anerkannter Naturerbestätten und die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus sind solche Vorhaben in Kroatien von zentraler Bedeutung.

EIB-Vizepräsident Vazil Hudák, der heute einer der Hauptredner bei der internationalen Konferenz der HBOR zur Exportförderung war, sagte: „Die erfolgreiche Zusammenarbeit der Bank der EU und der HBOR reicht bis ins Jahr 2000 zurück. Seither hat die EIB insgesamt 2,2 Milliarden Euro bereitgestellt. Mit dem Geld kann die HBOR kroatischen Unternehmen günstigere, attraktivere Kreditkonditionen anbieten. Die HBOR unterstützt Investitionsprojekte innovativer Unternehmen. Als Exportbank fördert sie außerdem den weltweiten Export und trägt so zum Entstehen neuer Beschäftigungsmöglichkeiten im Land bei.“

Miguel Morgado, Direktor der Hauptabteilung Adriaraum der EIB: „Die Bank der EU engagiert sich zusammen mit ihrem langjährigen Partner HBOR für den Erhalt der Naturschönheiten des Landes und eine intakte Umwelt. Beides ist von großer Bedeutung für Kroatien, weil hier ein enormes Potenzial für den Tourismus liegt, der bereits jetzt etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Die Finanzierung der EIB kommt dem KMU-Sektor, einem wichtigen Wachstumsmotor der Wirtschaft, zugute und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit Kroatiens. Dies dürfte auch die Beschäftigungsaussichten junger Menschen verbessern.“

Tamara Perko, Vorstandsvorsitzende von HBOR: „Die HBOR hat stets versucht, kroatische Unternehmen vorausschauend zu fördern und ihnen günstige Finanzierungsbedingungen zu bieten, damit sie ihre Wettbewerbsfähigkeit sowohl im Inland als auch auf ausländischen Märkten stärken können. In diesem Bestreben unterstützt uns die Europäische Investitionsbank umfassend. Wir arbeiten nun seit über 17 Jahren zusammen. Die neue Kreditlinie erleichtert nicht nur kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zu Kapital, sie wird auch neue Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen in Kroatien schaffen.“

Im Rahmen der HBOR-Konferenz stellte der EIB-Vizepräsident die Vorteile spezieller Finanzierungsinstrumente vor, die in Kroatien erfolgreich eingesetzt werden könnten: Die KMU-Initiative ermöglicht die Kombination von EU-Mitteln und Mitteln der EIB-Gruppe (Europäische Investitionsbank und Europäischer Investitionsfonds). Sie soll die Kreditvergabe an KMU fördern, indem ein Teil des Risikos abgesichert wird, das die jeweiligen Finanzinstitute mit ihren KMU-Kreditportfolios eingehen. In Ländern wie Bulgarien, Rumänien und Spanien wird die KMU-Initiative bereits mit Erfolg umgesetzt. Investitionsplattformen im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen, einer Komponente des Investitionsplans für Europa, sind eine weitere Option, um die Kreditvergabe anzukurbeln. Über diese Koinvestitionsstrukturen werden Investitionen in ganze Projektportfolios mit einem spezifischen thematischen oder geografischen Schwerpunkt mobilisiert.

Seit der Aufnahme ihrer Tätigkeit in Kroatien hat die EIB Finanzierungen im Umfang von rund 5,3 Milliarden Euro zugesagt. Aktuell unterstützt die Bank der EU Projekte in wichtigen Sektoren der kroatischen Wirtschaft – sie reichen von Umweltinfrastruktur bis hin zu Energie- und Verkehrsinfrastruktur (Schienenverkehr, Straßenverkehr, öffentlicher Nahverkehr, Luftverkehr). Ein weiterer wesentlicher Teil der EIB-Finanzierungen entfällt auf den Fertigungs- und Dienstleistungssektor. Hierzu gehören auch Projekte für KMU sowie Midcap-Unternehmen, die gemeinsam mit einheimischen Finanzinstituten durchgeführt werden.