Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat ein Darlehen von 265 Millionen Euro unterzeichnet, mit dem Vorhaben von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie von Midcap-Unternehmen in Libanon unterstützt werden sollen. Dieses Darlehen gehört zu den ersten Finanzierungen der EIB im Rahmen ihrer Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz in der südlichen Nachbarschaft und im Westbalkan und soll das nachhaltige Wachstum der libanesischen Wirtschaft fördern, um sie widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen der Flüchtlingskrise in der Region zu machen. Die Resilienzinitiative trägt zum Aufbau wichtiger Infrastruktur und zur dringend notwendigen Entwicklung des Privatsektors bei und macht die Region dadurch weniger krisenanfällig. Die meisten Unternehmen in der Region sind KMU. Sie sind der Motor für Wachstum und Beschäftigung.

Die von der EIB bereitgestellten Mittel werden von vier libanesischen Banken weitergeleitet. Beteiligt sind Byblos (100 Millionen Euro), Fransabank (75 Millionen Euro), Société Générale de Banque au Liban (60 Millionen Euro) und First National Bank (30 Millionen Euro).

EIB-Vizepräsident Dario Scannapieco erklärte: „Durch diese Mittel sollen KMU und Midcap-Unternehmen in Libanon leichteren Zugang zu Finanzierungen bekommen. Sie spielen auch bei unserer neuen Resilienzinitiative eine wichtige Rolle, mit der wir Länder wie Libanon unterstützen, die Flüchtlinge aus dem Nachbarland Syrien aufnehmen. Zur Lösung der Flüchtlingsproblematik muss Europa neben der dringend benötigten kurzfristigen Hilfe auch mit langfristiger Unterstützung zu Stabilität, Resilienz und Wohlstand jenseits unserer Grenzen beitragen. Kleine und mittelgroße Unternehmen spielen dabei eine enorm wichtige Rolle, denn sie sorgen für Innovation, Wachstum und Beschäftigung. Deshalb wird die EIB solche Unternehmen vorrangig unterstützen, damit sie Geschäftschancen nutzen können und so die Region krisenfest machen.“ Er fügte hinzu: „Libanon hat einen gut entwickelten Bankensektor, der den einheimischen Privatsektor wirksam mit Kapital versorgen kann. Gemeinsam mit unseren langjährigen Partnern vor Ort, die Erfahrung haben und den einheimischen Markt kennen, können wir KMU und Midcap-Unternehmen unterstützen.“ EIB-Vizepräsident Scannapieco erklärte weiter: „Durch die Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz in der südlichen Nachbarschaft und im Westbalkan kann sich die EIB in diesem sehr schwierigen Umfeld noch mehr engagieren. Die Resilienzinitiative verfolgt bei der Lösung der Flüchtlingskrise und der längerfristigen Migrationsproblematik einen ganzheitlichen Ansatz und versucht, die wirtschaftliche Resilienz in diesen Ländern zu stärken. Investitionen in den Privatsektor und in wichtige Infrastruktur sollen für Beschäftigungsmöglichkeiten sorgen und die Lebensbedingungen und das Geschäftsklima verbessern. An dieser Finanzierungsoperation zeigt sich, dass wir über die entsprechenden Strukturen verfügen, um solche Investitionen zu ermöglichen und den Menschen in der Region Stabilität und Wohlstand zu bringen.“

Die Botschafterin der EU-Delegation in Libanon Christina Lassen erklärte: „Die heutige Unterzeichnung ist ein erneuter Beweis dafür, dass sich die Organe der EU gemeinsam darum bemühen, den Privatsektor in Libanon zu entwickeln und die Bedingungen für Wirtschaftswachstum zu verbessern.“ Sie fügte hinzu: „Diese EU-Unterstützung für den Privatsektor wird etwas bewirken. Vor allem wird sie Unternehmen und Menschen fördern, die die Wirtschaft in Libanon wiederbeleben und ihr die dringend notwendige Dynamik verleihen.“

Die Resilienzinitiative wird von der Europäischen Union unterstützt. Sie ist Teil der Maßnahmen, die die EU-Mitgliedstaaten durchführen, um die mit Vertreibung und Migration verbundenen Herausforderungen zu meistern. Sie wird die Wirtschaftsentwicklung in den Ländern der südlichen Nachbarschaft und im Westbalkan fördern und sie dadurch krisenfester machen. Neben KMU werden auch Vorhaben im Verkehrs-, Energie- und Wassersektor unterstützt sowie kommunale Dienste und Maßnahmen im Gesundheits- und im Bildungswesen. Im Rahmen der Resilienzinitiative steht dafür im Zeitraum 2016–2020 ein umfassendes Paket aus Darlehen, vergünstigten Mitteln und technischer und administrativer Hilfe bereit. Auf diese Weise sollen zusätzlich zu den bereits geplanten Finanzierungen weitere 15 Milliarden Euro bereitgestellt werden.

Die EIB ist seit vielen Jahren in Libanon tätig. Insgesamt hat die Bank bereits 1,6 Milliarden Euro in zahlreichen Sektoren bereitgestellt: Energie (112 Millionen Euro), Verkehr (335 Millionen Euro), Beteiligungen (26,5 Millionen Euro), Wasser und Abwasser (401 Millionen Euro) sowie Entwicklung des Privatsektors (705 Millionen Euro). Die Bank arbeitet eng mit dem libanesischen Staat zusammen, um die erforderlichen Finanzierungsmittel für dringend benötigte Projekte bereitzustellen.