Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat ein Darlehen von 600 Millionen Euro an die belgische Eisenbahngesellschaft SNCB (Société Nationale des Chemins de fer Belges) vergeben. Die Mittel sind für die Anschaffung von neuem rollendem Material bestimmt. Die neuen Züge werden den Fahrgästen auf dem gesamten belgischen Schienennetz ab Herbst 2018 mehr Komfort, Service und Sicherheit bieten. Die EIB will mit dieser Finanzierung den Schienenverkehr als Alternative zum Straßenverkehr stärken. Dies steht in Einklang mit dem vorrangigen Ziel der Bank, den Klimawandel zu bekämpfen, zu dem die Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrs gehört.

Ein Finanzierungsvertrag über 400 Millionen Euro wurde am Sitz der SNCB in Brüssel unterzeichnet. Zuvor war im Dezember 2016 bereits eine erste Darlehenstranche von 200 Millionen Euro vergeben worden. Mit den Mitteln der EIB finanziert die SNCB den Kauf von 445 Doppelstockwagen des Typs M7 von Bombardier-Alstom. Dadurch können ältere Wagen außer Betrieb genommen werden, und die SNCB kann das Angebot für ihre Fahrgäste in Zukunft ausbauen. Als Bank der EU konnte die EIB das Darlehen mit einer langen Laufzeit (25 Jahre) und zu günstigen Konditionen vergeben, da es sich um ein solides Projekt handelt, das den vorrangigen Zielen der EU entspricht.

EIB-Vizepräsident Pim van Ballekom hob die Bedeutung des Investitionsvorhabens der SNCB für die Fahrgäste hervor: „Die Qualität und Effizienz des Fahrbetriebs, die Modernität und Zuverlässigkeit der Fahrzeuge – all dies ist wichtig, um neue Fahrgäste auf Dauer vom Schienenverkehr zu überzeugen. Durch die Inbetriebnahme der neuen Züge, die mit modernster Technologie ausgestattet sind, mehr Platz, Komfort und Sicherheit bieten und zu einer kürzeren Taktung der Züge führen, sorgen wir dafür, dass der Zugverkehr in Belgien und in den Nachbarländern stärker genutzt wird.“

Er fügte hinzu: „Ein nachhaltiger und innovativer Verkehr zählt zu den vorrangigen Förderbereichen der EIB als Bank der EU. Europa steht in jedem einzelnen Land und in jeder einzelnen Region für ein konkretes Engagement für Entwicklung, Wachstum und eine bessere Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger.“

In der Praxis heißt das, dass die Fahrgäste in neuen, bequemeren Zügen fahren können, die mehr Sitzplätze bieten und mit einer modernen Sicherheitstechnik (European Train Control System – ETCS) ausgestattet sind. Bis 2030 muss die SNCB 190 000 zusätzliche Plätze schaffen – davon 105 000 bereits bis 2023. Hauptsächlich wird sie ihr rollendes Material verjüngen und alte Fahrzeuge (die nicht ECTS-fähig sind) ausmustern, um zusätzliche Sitzplätze bieten zu können. Die neuen M7-Doppelstockwagen bringen das Unternehmen dabei einen großen Schritt weiter.

Die Wahl fiel vor allem wegen der Kapazitätsengpässe auf der Brüsseler Nord-Süd-Verbindung auf Doppelstockwagen. Die 445 Wagen umfassen unterschiedliche Komponenten (angetriebene Steuerwagen, Triebfahrzeuge und Mittelwagen) und ergeben insgesamt 90 Doppeldeckerzüge.

Außerdem sind die M7-Wagen kompatibel mit den vorhandenen M6-Doppelstockwagen und ermöglichen so eine leichtere Kopplung. Da auch Triebfahrzeuge geliefert werden, kann das M7-Material sowohl als einzelner Triebwagen als auch in einer klassischen Konfiguration mit mehreren Wagen fahren. Dadurch kann das Material flexibler eingesetzt werden. Die Wagen sind mit allen notwendigen Vorrichtungen für die Installation moderner Kommunikations- und Informationssysteme ausgestattet.