Acht multilaterale Entwicklungsbanken sagten heute in einer gemeinsamen Erklärung zu, sich verstärkt für die Verringerung verkehrsbedingter Schadstoffemissionen zu engagieren. Die Institute sind sich zudem einig, dass noch mehr investiert werden muss, um die Verkehrssysteme besser an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Auf den Verkehrssektor entfallen ca. 60 Prozent des weltweiten Ölverbrauchs, 27 Prozent des gesamten Energieeinsatzes und 23 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen weltweit.

Die Afrikanische Entwicklungsbank, die Asiatische Entwicklungsbank, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, die Europäische Investitionsbank, die Interamerikanische Entwicklungsbank, die Islamische Entwicklungsbank, die Lateinamerikanische Entwicklungsbank CAF und die Weltbank sicherten in ihrer Erklärung zu, ihre Aktivitäten in folgenden Bereichen zu verstärken:

  • Finanzierung des Klimaschutzes: Die multilateralen Entwicklungsbanken haben sich kürzlich verpflichtet, die Investitionen zur Bekämpfung des Klimawandels durch Förderung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten in den kommenden Jahren deutlich zu erhöhen. Dem Verkehr dürfte hierbei eine Schlüsselrolle zukommen.
  • CO2-emissionsarme Verkehrslösungen: Die multilateralen Entwicklungsbanken werden CO2-emissionsarme Verkehrslösungen verstärkt ins Zentrum rücken. Gleichzeitig sollen die Instrumente und Messmethoden zur Ermittlung der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen weiter harmonisiert werden.
  • Anpassung: Die multilateralen Entwicklungsbanken werden gemeinsam einen systematischen Ansatz entwickeln, um den Klimawandel in Verkehrsstrategien, -plänen und -investitionen stärker zu berücksichtigen.

„Die multilateralen Entwicklungsbanken sind überzeugt, dass der Klimawandel die größte Herausforderung unserer Zeit darstellt. Wenn der Verkehrssektor nicht einbezogen wird, können die Reduzierung der Treibhausgasemissionen sowie die Stabilisierung der Erderwärmung bei zwei Grad Celsius nicht gelingen. Wir werden die Länder bei der Umsetzung nachhaltiger Verkehrskonzepte unterstützen, indem wir die entsprechende finanzielle und technische Hilfe bereitstellen und zu einer nachhaltigen, flexiblen Antwort auf die wachsende Nachfrage nach mehr Mobilität und Vernetzung beitragen“, so Luis Alberto Moreno, Vorsitzender der Interamerikanischen Entwicklungsbank.

Im Namen der acht multilateralen Entwicklungsbanken stellte Luis Alberto Moreno die Erklärung im Rahmen der Lima-Paris-Aktionsagenda unter dem Themenblock Verkehr vor. Von den am 12. November 2015 vorgelegten, auf nationaler Ebene geplanten Beiträgen (INDCs) identifizieren rund drei Viertel explizit den Verkehrssektor als Aktionsbereich für den Klimaschutz. Mehr als zwei Drittel schlagen verkehrsspezifische Maßnahmen vor. 2012 sagten die multilateralen Entwicklungsbanken zu, bis 2022 Finanzmittel in Höhe von 175 Milliarden US-Dollar für nachhaltigen Verkehr bereitzustellen.

„Die Verkehrsinfrastrukturinvestitionen in den rapide wachsenden Städten Afrikas müssen CO2-emissionsarm und klimaschonend sein. Als größter Finanzierungsträger im afrikanischen Verkehrssektor berücksichtigt die Afrikanische Entwicklungsbank immer Klimaaspekte. Die Städte produzieren weltweit drei Viertel der Treibhausgasemissionen. Deshalb wird die Bank die Verbesserung des Stadtverkehrs und der urbanen Mobilität künftig noch stärker in den Mittelpunkt rücken. Innovative öffentliche Verkehrssysteme und effiziente Verkehrsleitsysteme werden dabei helfen“, erläuterte Solomon Asamoah, der für die Bereiche Infrastruktur, Privatsektor und regionale Integration zuständige Vizepräsident der Afrikanischen Entwicklungsbank.

„Sowohl die wachsenden Städte als auch die entlegenen Gemeinden Asiens benötigen CO2-emissionsarme, klimaschonende Verkehrssysteme, um sich weiterzuentwickeln. Die Asiatische Entwicklungsbank wird städtischen Bus- und U-Bahn-Netzen, Fahrrad- und Fußwegen sowie Schienenfernverkehrsverbindungen Priorität einräumen, um Emissionen und die Verkehrsüberlastung zu verringern und einen sicheren, effizienten Verkehr in Asien zu gewährleisten“, bekräftigte der für Wissensmanagement und nachhaltige Entwicklung zuständige Vizepräsident der Asiatischen Entwicklungsbank Bambang Susantono.

„Der Verkehr spielt in der Klimaschutzagenda in allen Ländern eine Schlüsselrolle. Aufgrund des hohen Motorisierungsgrads in der Region ist das Engagement Lateinamerikas für die Entwicklung nachhaltiger Lösungen jedoch von besonders entscheidender Bedeutung. Lateinamerika leidet heute massiv unter den Auswirkungen des Klimawandels – heute, nicht erst 2050 oder 2100. Wir als Schwellenländer stehen vor größeren Herausforderungen und tragen besondere Verantwortung dafür, dass schnell Lösungen entwickelt werden, weil unser Anteil an den Emissionen künftig steigt", erklärte Enrique García, der Präsident und Vorstandsvorsitzende der Lateinamerikanischen Entwicklungsbank CAF.

„Der Verkehr ist ein Kernsektor unserer Finanzierungsaktivitäten im Bereich Klimaschutz. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung engagiert sich für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft und plant, den Anteil der Umweltfinanzierungen am Gesamtfinanzierungsvolumen bis 2020 auf 40 Prozent auszubauen. CO2-emissionsarme Verkehrslösungen werden weiterhin eine wesentliche Rolle spielen, wenn es darum geht, unseren Beitrag zu den weltweiten Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel zu erhöhen“, sagte Thomas Maier, Managing Director für Infrastruktur bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.

„Investitionen in einen nachhaltigeren Verkehr sind für die Senkung der Treibhausgasemissionen sowie für eine positive ökologische, soziale und wirtschaftliche Wirkung von entscheidender Bedeutung. Die Europäische Investitionsbank unterstützt Initiativen, die sich den Wandel der nationalen Mobilität und die Verringerung der Verkehrsüberlastung in wachsenden Städten zum Ziel gesetzt haben. Der Verkehr gilt als zweitgrößte Quelle von CO2-Emissionen. Durch den Austausch von Erfahrungen, die in anderen Projekten rund um den Globus gewonnen wurden, sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Banken weltweit können neue nachhaltige Verkehrsprojekte einen noch wirksameren Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten. Wir werden die Kooperation mit wichtigen Partnern weiter ausbauen, um dies zu verwirklichen“, unterstrich der für die Bekämpfung des Klimawandels zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank Jonathan Taylor.

„Die Unterstützung unserer Mitgliedstaaten bei der Entwicklung effizienter, klimafreundlicher und -schonender Verkehrssysteme ist für uns ein wesentliches Ziel. Unsere Zusammenarbeit mit anderen multilateralen Entwicklungsbanken gewährleistet, dass wir innovative Lösungen bieten können, die helfen, die CO2-Emissionen zu reduzieren“, bekräftigte der Präsident der Islamischen Entwicklungsbank Dr. Ahmad Mohamed Ali.

„Der Verkehr muss ein zentraler Baustein der Lösung der Klimafrage sein. Wir haben die Möglichkeit, Verkehrssysteme so zu modifizieren, dass sie CO2-emissionsarm und klimafreundlich sind. Jetzt ist der Moment gekommen, um auf unsere Erklärungen Taten folgen zu lassen. Wir sind bereit, Länder bei der Entwicklung CO2-emissionsarmer, klimaschonender Verkehrskonzepte zu unterstützen“, sagte die für nachhaltige Entwicklung zuständige Vizepräsidentin der Weltbank Laura Tuck.

Erklärung

Fortschrittsbericht (2014/2015) der Arbeitsgruppe der multilateralen Entwicklungsbanken zum nachhaltigen Verkehr