Europa Nostra, Europas führende Organisation zur Bewahrung des kulturellen Erbes, hat heute gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank-Gruppe ihr Programm ‚The 7 Most Endangered’ (Programm zum Erhalt der „7 am meisten gefährdeten Kulturstätten“) aufgelegt. Die vom EIB-Institut vertretene EIB-Gruppe ist Gründungspartner. Im Rahmen des Programms sollen gefährdete Kulturdenkmäler und Kulturstätten in Europa identifiziert und öffentliche und private Partner auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene mobilisiert werden, um eine dauerhafte Bewahrung dieser Stätten zu ermöglichen. 

„Das kulturelle Erbe ist Europas größter Reichtum: unser Rohöl, unsere Goldreserve. Von diesem Erbe leben wir, es ist entscheidend für unsere Identität. Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank das Programm ,The 7 Most Endangered’ auflegen zu können.Wenn wir alle zusammenarbeiten, können wir eine echte Renaissance des einzigartigen europäischen Kulturerbes einleiten,“ so Plácido Domingo, Präsident von Europa Nostra.

„Unsere Institution muss an der Förderung der verschiedensten Investitionsvorhaben mitwirken, die in Europa gerade jetzt benötigt werden. Dies betrifft auch das Kulturerbe. Diese Vorhaben tragen zu nachhaltigem Wachstum und sozialem Zusammenhalt bei. Die Europäische Investitionsbank, vertreten durch das EIB-Institut, beteiligt sich daher gerne als Gründungspartner an Europa Nostras neuem Programm ‚The 7 Most Endangered’ und wir hoffen, dass andere öffentliche und private Einrichtungen sich dieser Initiative anschließen werden,“ ergänzte Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank-Gruppe.

Auf dem Kongress aus Anlass des 50. Jahrestags der Gründung von Europa Nostra wird am 16. Juni 2013 in Athen eine erste Liste gefährdeter Kulturstätten veröffentlicht, die für eine Aufnahme in dieses Programm in Frage kommen. Ein internationales Beratergremium wird eine vorläufige Liste mit 14 sehr stark gefährdeten Kulturstätten erstellen, und der Europa Nostra-Board wählt anschließend sieben Kulturstätten für die endgültige Liste aus. Sehr stark gefährdete Kulturstätten können von Europa Nostra-Mitgliedsorganisationen oder assoziierten Organisationen oder auch von Europa Nostra-Ländervertretungen vorgeschlagen werden, deren vollständige Liste auf der Website von Europa Nostra eingesehen werden kann. Abgabeschluss für Vorschläge ist der 15. März 2013. (Um das Formular zur Einreichung von Vorschlägen zu erhalten, bitte hier klicken.)

Nach der Auswahl der ,sieben am meisten gefährdeten Kulturstätten‘ werden die vom EIB-Institut und anderen assoziierten Partnern ausgewählten Fachleute alle sieben Stätten in enger Abstimmung mit Interessenvertretern vor Ort aufsuchen und realistische und nachhaltige Aktionspläne zur Rettung dieser Kulturstätten vorschlagen. Die Entwicklungsbank des Europarats (CEB) in Paris wird einer der assoziierten Partner für diese Phase des Programms sein. Im Rahmen der Pläne wird auch Beratung zu der Frage angeboten, wie Mittel beschafft werden können, z. B. indem Mittel der EU oder in geeigneten Fällen Darlehen der EIB oder der CEB in Anspruch genommen werden. Europa Nostras umfangreiches Netzwerk an Organisationen, die dem Kulturerbe verpflichtet sind, wird Kommunen sowie öffentliche und private Einrichtungen mobilisieren, um die Eigentumsverhältnisse an den sieben ausgewählten gefährdeten Kulturstätten zu klären und das Engagement zu ihrer Bewahrung zu verstärken.

Das Programm ‚The 7 Most Endangered’ wurde von einem erfolgreichen Programm des US National Trust for Historic Preservation mit Sitz in Washington inspiriert. Es wird allerdings einen entscheidenden Schritt weitergehen: Es wird nicht nur eine Liste von äußerst gefährdeten Kulturstätten erstellen, sondern es wird auch konkrete Rettungspläne vorschlagen, aus denen hervorgeht, was zur Bewahrung dieser Stätten getan werden könnte und sollte. Das Programm wird nicht nur das öffentliche Interesse wecken und die vorgeschlagenen Maßnahmen mit Leben erfüllen, sondern Menschen zusammenführen, um durch Machbarkeitsstudien, technische Beratung, Unterstützung beim Kompetenzaufbau, bei der Mittelbeschaffung sowie beim Projektmanagement und breite Publizität nachhaltige Lösungen herbeizuführen. Auf diesem Wege wird das Programm als Katalysator für weitere Maßnahmen dienen.