In einem Seminar zu dem Thema „Die neuen Finanzierungsinstrumente der Europäischen Investitionsbank in Zusammenarbeit mit Banken" wurden heute in Warschau neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen der EIB und dem polnischen Bankensektor vorgestellt.

In der vom polnischen Bankenverband (Związek Banków Polskich - ZBP) in Zusammenarbeit mit der EIB organisierten Veranstaltung wurden schwerpunktmäßig folgende Themen behandelt:   

  • neue Produkte im Bereich der Darlehen und Garantien,
  • Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis,
  • EIB-Instrumente gegen die Rezession - Kampf gegen die Krise in der EU.

Vertreter von nahezu hundert polnischen Banken verschiedener Art - Geschäftsbanken, Genossenschaftsbanken und der staatlichen Bank Gospodarstwa Krajowego - haben das Seminar genutzt, um Informationen über die modernen maßgeschneiderten Finanzierungsinstrumente der EIB-Gruppe, d. h. der Europäischen Investitionsbank und des Europäischen Investitionsfonds, auszutauschen. 

Die für die Finanzierungen in Mitteleuropa, darunter auch Polen, zuständige EIB-Vizepräsidentin Marta Gajecka erklärte hierzu: „Die EIB hat auf die derzeitige Finanzkrise, die sich negativ auf die europäische Wirtschaft auswirkt, mit neuen Finanzierungsinstrumenten, insbesondere für KMU, reagiert. Ziel dieses Seminars war es, Vertreter des polnischen Bankensektors mit neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der EIB vertraut zu machen, die darauf abzielen, die derzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise besser zu bewältigen."  

 Vor dem Hintergrund der derzeitigen Finanzkrise werden EIB-Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) über einen Zeitraum von zwei Jahren um 50% auf 15 Mrd EUR steigen (d. h. zusätzliche 2,5 Mrd EUR pro Jahr). Gleichzeitig bietet die EIB den zwischengeschalteten Finanzinstituten weiter entwickelte Risikoteilungsprodukte, mit denen Marktsegmente erreicht werden sollen, in die Geschäftsbanken nur sehr schwer vordringen (z. B. KMU, bei denen das Risiko als zu hoch bzw. die gestellte Sicherheit als unzureichend erachtet wird). Ein ähnliches ergänzendes Instrument wird für Midcap-Unternehmen konzipiert; es soll ein zusätzliches Finanzierungsvolumen von 1 Mrd EUR jährlich ermöglichen.

Um ihren Beitrag zur Förderung von Forschung und Entwicklung zu steigern hat die Bank mit ihren Partnern flexible neue Finanzierungsmechanismen wie zum Beispiel die gemeinsam mit der Europäischen Kommission eingeführte Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (RSFF) entwickelt. Die RSFF basiert auf dem Prinzip der Teilung des Kreditrisikos zwischen der Europäischen Kommission und der EIB und eröffnet der Bank damit neue Möglichkeiten, Darlehen oder Garantien für Projekte bereitzustellen, die von Projektträgern mit einem hohen Risikoprofil (mit einer Einstufung unterhalb der Investment-Grade-Kategorie) durchgeführt werden - ein konkretes Beispiel für die relativ neue Strategie der EIB, risikoreichere Operationen dort zu finanzieren, wo dies durch ihre strategischen Ziele gerechtfertigt ist.

Allgemeines

Als Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen hat die EIB die Aufgabe, durch die Finanzierung tragfähiger Investitionsvorhaben zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung und zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der EU-Mitgliedstaaten beizutragen. Seit 1990 hat die EIB in Polen Finanzierungsverträge im Gesamtbetrag von 18,3 Mrd EUR unterzeichnet. Allein 2008 beliefen sich die unterzeichneten EIB-Darlehen in Polen auf insgesamt etwa 2,83 Mrd EUR, was einem Anstieg um ca. 25% gegenüber 2007 entspricht.

Um den Zugang zu langfristigen Finanzierungen vor dem Hintergrund der derzeitigen Finanzkrise zu verbessern, hat der Verwaltungsrat der EIB eine Steigerung des Darlehensvolumens in den Jahren 2009 und 2010 jeweils um rund 30% (15 Mrd EUR) gegenüber den Vorjahren genehmigt. Das Gesamtvolumen der dadurch ermöglichten zusätzlichen Investitionen in diesen beiden Jahren dürfte - auf der Grundlage einer fünffachen Hebelwirkung der Finanzierungsbeiträge der Bank - etwa 72 Mrd EUR erreichen.