Die Talbrücke Millau (Viaduc de Millau) wurde zwischen 2001 und 2004 von der Compagnie Eiffage du Viaduc de Millau (CEVM) im Rahmen einer dem Eiffage-Konzern erteilten Bau- und Betriebskonzession errichtet. Die Finanzierung der Bauphase wurde vom Eiffage-Konzern übernommen, der hierfür im Jahr 2002 ein erstes Darlehen von 50 Mio EUR bei der Europäischen Investitionsbank (EIB) aufgenommen hat, die im Auftrag der Europäischen Union langfristige Finanzierungen bereitstellt. Die EIB hatte damals ihre Bereitschaft signalisiert, sich am zweiten Abschnitt der Finanzierung des Projekts zu beteiligen, und zwar durch eine auf die Nutzungsdauer des Bauwerks zugeschnittene langfristige Finanzierung, die sie nach der Fertigstellung der Brücke und der Stabilisierung des Verkehrsaufkommens bereitstellen würde.

Am 24. Juli 2007 hat die EIB nun ein zweites Darlehen von 143,25 Mio EUR vergeben. Dieses Darlehen entspricht 25% der Finanzierungsmittel ohne Rückgriffsrecht (573 Mio EUR), die zur langfristigen Finanzierung der Talbrücke Millau eingesetzt werden. Die verbleibende Finanzierung wurde von der Dexia Crédit Local (214,875 Mio EUR) und der DEPFA Bank (214,875 Mio EUR) aufgebracht. Die gesamte Finanzierung wird auf der Basis 50:50 von den Kreditversicherern FSA und MBIA garantiert. Die Laufzeit und die Konstruktion dieses Finanzierungspakets auf der Basis eines an die französische Inflationsrate gekoppelten Zinssatzes sind besonders gut auf die wirtschaftliche Nutzungsdauer der Talbrücke Millau sowie auf die Einnahmenströme aus den Mautgebühren abgestimmt. Berater bei dieser Operation waren Clifford Chance für die Darlehensgeber und die Kreditversicherer sowie Lazard und Linklaters für Eiffage.

Durch die Einschaltung der EIB als Finanzierungspartner in beiden Finanzierungsphasen des Projekts konnten beste Zinskonditionen und Laufzeiten für die Realisierung dieses außergewöhnlichen Infrastrukturvorhabens geboten werden.

Die Talbrücke Millau ist eine beeindruckende Multi-Schrägseilbrücke von 2,5 km Länge, die auf dem Abschnitt der Autobahn A75 von Clermont-Ferrand nach Béziers das Tal des Tarn in Höhe der Stadt Millau (Département Aveyron) überspannt. Durch ihre Inbetriebnahme konnte ein großer Verkehrsengpass auf der A75 beseitigt werden. Die von Paris nach Barcelona gehende Autobahn ist Teil der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) in Europa.

Mit diesem neuen Darlehen bestätigt die EIB ihr Engagement und ihre führende Stellung bei der Finanzierung von TEN-Vorhaben. Der Ausbau der Transeuropäischen Netze, der zu den von der EIB vorrangig unterstützten Bereichen gehört, wurde von ihr in den vergangenen 5 Jahren mit 36 Mrd EUR unterstützt. Mit dieser Operation trägt die EIB zur Verbesserung des Personen- und Warenverkehrs in der Union bei und unterstützt damit die proaktive Politik der Europäischen Union in diesem Bereich. Im Hinblick auf dieses Ziel hat sich die Bank auch an allen großen Infrastrukturprojekten in Europa beteiligt, darunter auch an Vorhaben, die im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften (public-private partnerships - PPP) durchgeführt wurden.