Die Europäische Investitionsbank hat heute in Kigali zwei Globaldarlehensverträge unterzeichnet. Die Darlehen im Betrag von 7 Mio EUR und von 3 Mio EUR gehen an die Banque Rwandaise de Développment (BRD) bzw. an die Banque Commerciale du Rwanda (BCR).

Die beiden Kreditlinien zielen darauf ab, das Angebot an langfristigen Mitteln zur Förderung der Entwicklung von KMU in Ruanda zu erhöhen. Die langfristigen Mittel werden über Banken geleitet, mit denen die EIB bereits zusammengearbeitet hat, und sind in erster Linie für kleine und mittlere Unternehmen bestimmt. Die Kreditlinien werden es der BRD und der BCR ermöglichen, langfristige Darlehen und Leasingoperationen in Euro und in Ruanda-Francs zu gewähren bzw. zu strukturieren.

Der Darlehensbetrag ist auf den gegenwärtigen Finanzierungsbedarf der beiden Banken zugeschnitten. Die Mittel, die über die erfolgreichsten ruandischen Banken geleitet werden, dienen speziell der Förderung exportorientierter Unternehmen. Beide Banken verfolgen das strategische Ziel der Ausweitung ihres KMU-Portfolios und greifen dabei auf ihr gut etabliertes Geschäftsstellennetz zurück. Ihre Tätigkeit umfasst traditionell ein breites Angebot an diversifizierten Finanzdienstleistungen für Ruandas privaten Sektor.

Die Finanzierungsverträge wurden vom Direktor der regionalen Repräsentanz der EIB für Ost- und Mittelafrika Carmelo Cocuzza und den geschäftsführenden Direktoren der Banque Rwandaise de Développement bzw. der Banque Commercial du Rwanda Théogène Turatsnize und David Kuwana unterzeichnet. Herr Cocuzza erklärte zu diesen Darlehen: Die Kreditlinien verdeutlichen die Rolle, die die EIB und ihre ruandischen Partnerinstitute bei der Förderung der Entwicklung des privaten Sektors spielen. Sie erbringen einen zusätzlichen Nutzen, indem sie ruandischen KMU Zugang zu langfristigen Mitteln verschaffen."

Es handelt sich um die erste Operation der EIB in Ruanda im Rahmen der Investitionsfazilität (Abkommen von Cotonou). Die EIB hat ihren ersten Finanzierungsvertrag mit der Banque Rwandaise de Développement im Jahr 1983 geschlossen. Eine Kreditlinie an die BRD im Betrag von 8 Mio EUR wurde im Zeitraum 2000-2003 ausgeschöpft. Es handelt sich um die erste EIB-Finanzierung zugunsten der BCR, allerdings arbeitet die EIB seit langem mit ihrer Muttergesellschaft - der ACTIS - zusammen.

Die Wirtschaft Ruandas hat sich in den letzten Jahren vor allem in Bezug auf eine Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Lage gut entwickelt. Das Wachstum hat sich verstärkt, die Inflation bewegt sich zurzeit im einstelligen Bereich und Hilfszahlungen aus dem Ausland haben die Devisenreserven gestärkt und eine begrenzte Aufwertung der Landeswährung bewirkt. Außerdem erreichte Ruanda 2005 den Abschlusspunkt im Rahmen der HIPC-Initiative - ein Meilenstein für das Land, da dies eine deutliche Schuldenentlastung zur Folge hat, so dass die Voraussetzungen für eine beschleunigte Durchführung des Reformplans erfüllt sind.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) wurde 1958 durch den Vertrag von Rom errichtet. Sie finanziert Investitionsvorhaben, die zur Verwirklichung der politischen Ziele der Europäischen Union (EU) beitragen. Außerdem ist sie in die Umsetzung der wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit der EU mit Drittländern eingebunden, für die entsprechende Kooperations- oder Assoziierungsabkommen mit der EU bestehen.

Die Finanzierungstätigkeit in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean (AKP) erfolgt auf der Grundlage der Bestimmungen der Investitionsfaziliät, die durch das im Juni 2000 in Cotonou unterzeichnete AKP-EU-Partnerschaftsabkommen eingerichtet wurde. Die Investitionsfazilität wird durch die verschiedenen Finanzprotokolle zum Abkommen von Cotonou geregelt, in denen der Gesamtbetrag der Hilfe der Gemeinschaft für AKP-Staaten in den jeweiligen 5-Jahres-Zeiträumen festgelegt wird. Für den ersten Finanzierungszeitraum (2003-2008) haben die Mitgliedstaaten 2 Mrd EUR zugesagt. Für die zweite Periode (2008-2013) sind weitere 1,1 Mrd EUR sowie 400 Mio EUR für technische Hilfe vorgesehen. Im Rahmen dieses Finanzprotokolls, das im Juni 2006 unterzeichnet wurde, ist außerdem für Finanzierungen der EIB aus eigenen Mitteln ein Gesamtbetrag von 2 Mrd EUR vorgesehen (für den Zeitraum 2003-2008 wurde ein Betrag von 1,7 Mrd genehmigt). Bei der Investitionsfazilität handelt es sich um einen revolvierenden Fonds (die Rückzahlungen auf Darlehen werden für neue Finanzierungen verfügbar gemacht), mit dem in technischer, ökologischer, finanzieller und volkswirtschaftlicher Hinsicht solide Vorhaben des privaten Sektors bzw. von Unternehmen des öffentlichen Sektors, die nach kommerziellen Gesichtspunkten geführt werden, unterstützt werden sollen.

Weitere Informationen über die Tätigkeit der EIB sind auf der Website der Bank unter http://www.eib.org/acp abrufbar.