Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, vergibt ein Darlehen von 150 Mio EUR für den Bau der neuen Straßenbahn in Marseille (Region Provence-Alpes-Côte d'Azur, Südfrankreich).
Die entsprechende Absichtserklärung wurde am 29. September von Jean-Claude Gaudin, dem Präsidenten des Kommunalverbands Marseille Provence Métropole und Bürgermeister von Marseille, sowie Philippe de Fontaine Vive, dem für Finanzierungen in Frankreich zuständigen Vizepräsidenten der EIB, in Marseille unterzeichnet.
Das Darlehen der EIB ist für den ersten Bauabschnitt des Straßenbahnnetzes bestimmt, der hauptsächlich zwei Linien betrifft:
- Linie 1 Noailles' - La Blancarde' - Les Caillols' (dieser Teil umfasst auch die Wiederinstandsetzung einer stillgelegten Linie und eines Tunnels in Noailles);
- Linie 2 Euroméditerranée-Gantès' - La Blancarde'.
Zum Projektumfang gehören Netzabschnitte von insgesamt 11,9 km, 27 Haltestellen, ein neues Straßenbahndepot, die Anschaffung von 26 Straßenbahnzügen sowie Straßenbauarbeiten entlang der Trasse. 70% der Straßenbahntrassen werden Mitte 2007 in Betrieb gehen.
Die neuen Linien werden zwischen dem Stadtzentrum von Marseille und dem Norden und Westen der Stadt verkehren und die U-Bahn-Linien und das Busnetz ergänzen, so dass den Benutzern ein vollständig integriertes Nahverkehrsangebot zur Verfügung steht.
Das Programm ist Teil des städtischen Verkehrsleitplans für Marseille (Plan de déplacements urbains de Marseille Provence Métropole). Hauptziel ist die verstärkte Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, um die Auswirkungen des Pkw-Verkehrs in der Stadt zu verringern und dadurch die Umwelt- und Lebensqualität im städtischen Raum zu verbessern.
Der Leitplan entspricht den politischen Zielen der Europäischen Union und kommt daher für einen Finanzierungsbeitrag der Europäischen Investitionsbank in Betracht. Die nachhaltige Stadtentwicklung stellt für die EIB einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit dar. In den vergangenen fünf Jahren hat sie in der Europäischen Union für Vorhaben in diesem Bereich 28 Mrd EUR zur Verfügung gestellt, wovon 15 Mrd EUR den städtischen Nahverkehr betrafen. In vielen europäischen Großstädten und Hauptstädten wird die EIB daher mit Projekten des öffentlichen Nahverkehrs in Verbindung gebracht. (Siehe Hintergrundinformation).
Da dieser Sektor sehr hohe Investitionen erfordert, ist es wichtig, wie Philippe de Fontaine Vive anlässlich der Unterzeichnung in Marseille betonte, dass die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union die Strukturinvestitionen der Gebietskörperschaften zum Vorteil der Bürger unterstützt, und diese Partnerschafft sollte unbedingt auf Dauer angelegt sein. Philippe de Fontaine Vive äußerte im Weiteren seine Zufriedenheit mit dieser ersten Finanzierung zugunsten des Kommunalverbands Marseille Provence Métropole.
Die EIB ist in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur bereits tätig gewesen. Sie hat dort mit Darlehen von insgesamt 1,5 Mrd EUR Investitionsvorhaben - hauptsächlich im Verkehrs- und im Energiesektor, aber auch im Umweltbereich (Abwasserentsorgung) sowie in der Industrie - unterstützt.
Die EIB und der öffentliche Nahverkehr
Die EIB finanziert Projekte des auf eigenen Trassen verlaufenden öffentlichen Nahverkehrs, um die nachhaltige Stadtentwicklung zu unterstützen. Insbesondere geht es darum, die Umweltbelastung zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern und dabei gleichzeitig die Wirtschaftsentwicklung der Städte zu fördern. In Frankreich hat die Bank zahlreiche Vorhaben des städtischen Nahverkehrs finanziert, und zwar in erster Linie Projekte in Bordeaux, Clermont Ferrand, Grenoble, Le Mans, Lyon, Montpellier, Mulhouse, Nancy, Nantes, Orléans, Rennes, Straßburg, Toulouse und Valenciennes. Dies entspricht über einen Zeitraum von 10 Jahren einem Gesamtbetrag von mehr als 3 Mrd EUR.
In der gesamten Europäischen Union hat die EIB den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs seit dem Jahr 2000 mit Darlehen von rund 15 Mrd EUR unterstützt. Dabei hat sie sich an der Finanzierung von U-Bahnen und Straßenbahnen u.a. in Athen, Alicante, Barcelona, Berlin, Brüssel, Budapest, Dublin, Düsseldorf, Lissabon, London, Madrid, Manchester, München, Porto, Prag, Rom, Stockholm und Valence beteiligt.
Diese Projekte tragen zum Umweltschutz und zur Verbesserung der Umweltqualität bei und entsprechen somit einem der Schwerpunkte der EIB. Als europäische Institution mit der Aufgabe, zur Umsetzung der Politik der EU beizutragen, stellt die EIB für dieses vorrangige Ziel in der EU-25 rund ein Drittel ihrer Darlehen zur Verfügung, was für die vergangenen 5 Jahre einem Gesamtbetrag von nahezu 50 Mrd EUR entspricht.
Fotograf: EIB ©To be defined
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