Auf der Grundlage der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) unterzeichnete der für die FEMIP zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), Philippe de Fontaine Vive, die Verträge für zwei Globaldarlehen im Gesamtbetrag von 180 Mio EUR. Anwesend bei dieser Zeremonie war der tunesische Minister für Entwicklung und Internationale Zusammenarbeit, Mohamed Nouri Jouini. Der Darlehensbetrag wurde mehreren Finanzinstituten bzw. Leasinggesellschaften des öffentlichen und des privaten Sektors gewährt, die daraus Finanzierungsbeiträge für tunesische KMU im Industrie- und im Dienstleistungssektor - einschließlich der Bereiche Fremdenverkehr, Gesundheit und Bildung - vergeben werden. Es handelt sich bereits um das vierte und das fünfte Globaldarlehen dieser Art, das seit 1998 zugunsten von tunesischen Unternehmen bereitgestellt wird. Diese können auf diese Weise unter Zwischenschaltung tunesischer Banken langfristige Mittel der EIB zu vorteilhaften Konditionen in Anspruch nehmen, die sie für die Finanzierung ihrer Weiterentwicklung benötigen. So ermöglichte die vorhergehende Operation im Umfang von 150 Mio EUR die Finanzierung von 725 Investitionsvorhaben im Gesamtbetrag von 500 Mio EUR, die zur Schaffung von fast 5 000 Arbeitsplätzen beitrugen. Die Unterstützung der EIB für die Entwicklung der tunesischen Privatwirtschaft steht nicht nur in Einklang mit dem vorrangigen Ziel ihrer Tätigkeit zur Förderung der Partnerländer im Mittelmeerraum, sondern trägt auch zu den politischen Maßnahmen der Mittelmeer-Drittländer bei, die darauf abzielen, die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften zu verbessern und Arbeitsplätze zu schaffen.

Die erste Operation im Betrag von 60 Mio EUR, mit der Technologiezentren in Tunesien gefördert werden sollen, wurde mit sechs zwischengeschalteten Finanzinstituten (Amen Bank - AB, Arab Tunisian Bank - ATB, Banque de l'Habitat - BH, Banque Internationale Arabe de Tunisie - BIAT, Banque Tuniso-Koweitienne de Développement - BTKD und Société Tunisienne de Banque - STB) unterzeichnet. An der zweiten Operation im Umfang von 120 Mio EUR sind fünf Banken und drei Leasinggesellschaften (AB, ATB, BH, BTKD, Union Bancaire pour le Commerce et l'Industrie - UBCI, Arab Tunisian Lease - ATL, Compagnie Internationale de Leasing - CIL und Tunisie Leasing - TL) beteiligt.

Mit dem für Technologiezentren bestimmten Globaldarlehen wird in erster Linie bezweckt, unter Einbindung ausgewählter Banken mittel- und langfristige Finanzierungen zu gewähren, mit denen Investitionsvorhaben in vorrangigen Sektoren mit hoher Wertschöpfung unterstützt werden sollen, die den Schwerpunkt des Programms der tunesischen Behörden zur Förderung von Technologiezentren darstellen. Dabei handelt es sich um folgende Sektoren: erneuerbare Energien, Wasserwirtschaft und Umweltschutz, Biotechnologien und Arzneimittel, Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik, Telekommunikation, Textilindustrie und Agroindustrie. Die Endbegünstigten werden Unternehmen des privaten Sektors sein, die kleine und mittelgroße Investitionsvorhaben durchführen wollen, mit denen in den unter das Programm zur Förderung von Technologiezentren fallenden Sektoren Produktionseinrichtungen geschaffen werden sollen.

Das zweite Darlehen hat zum Ziel, unter Zwischenschaltung von ausgewählten Finanzinstituten, Banken und Leasinggesellschaften weiterhin langfristige Mittel für neue Investitionsvorhaben und Erweiterungs-, Modernisierungs- und Instandsetzungsprojekte zu gewähren, die von privatwirtschaftlichen Unternehmen im Industrie- und im Dienstleistungssektor - und zwar auch in den Bereichen Fremdenverkehr, Gesundheit und Bildung - durchgeführt werden. Mit dem Darlehen wird die Solidität des Finanzsektors gestärkt und zu einer größeren Diversifizierung der Marktwirtschaft beigetragen. Außerdem werden die tunesischen Unternehmen dabei unterstützt, sich dem stärkeren Wettbewerb zu stellen, der aus der wirtschaftlichen Liberalisierung und der schrittweisen Einführung der Freihandelszone mit der Europäischen Union resultiert.

Im Laufe des Jahres 2005 gewährte die Europäische Investitionsbank in Tunesien Finanzierungen im Gesamtbetrag von 260 Mio EUR, und alle diese Darlehen hatten direkt oder indirekt die Förderung der Privatwirtschaft zum Ziel. Seit 1998 wurden für tunesische Unternehmen mittel- und langfristige Finanzierungen in Höhe von insgesamt 505 Mio EUR bereitgestellt.

Philippe de Fontaine Vive erklärte, dass die Förderung des privaten Sektors weiterhin die Hauptaufgabe im Rahmen der FEMIP bleibt und dass ihre Rolle im Anschluss an das Gipfeltreffen der Partnerschaft Europa-Mittelmeer in Barcelona, das am Montag, dem 28. November 2005, zu Ende gegangen ist, gestärkt wird. Aus diesem Anlass wird Philippe de Fontaine Vive auch am Unternehmerforum Europa-Mittelmeer Forum Euro-Méditerranéen de l'Entreprise teilnehmen, das vom Arabischen Institut der Unternehmer (Institut Arabe des Chefs d'Entreprise) am 2. und 3. Dezember in Sousse veranstaltet wird.