Die EIB stellt ein Darlehen von 875 Mio EUR für den Bau der vierten U-Bahnlinie in Budapest zur Verfügung und leistet damit einen Beitrag zur Entlastung des stark überlasteten Nahverkehrssystems von Budapest, was sich positiv auf die Umwelt und die Lebensqualität in der Stadt auswirken wird.

Im Rahmen einer Kofinanzierung mit EU-Kohäsionsfondsmitteln gewährt sie ein weiteres Darlehen von 194 Mio EUR für den Bau und Betrieb der neuen Zentralkläranlage Budapest auf der Csepel-Insel.

Der Gesamtbetrag der beiden Darlehen in Höhe von 1,07 Mrd EUR ist der höchste Betrag, der jemals in einem neuen Mitgliedsland an einem einzigen Tag unterzeichnet wurde. Der Betrag der seit 1990 in Ungarn unterzeichneten Darlehen erhöht sich damit auf insgesamt 5,5 Mrd EUR, wovon 3,4 Mrd EUR im Jahr 2003 oder danach unterzeichnet wurden. Die jüngste Zunahme der Aktivitäten der Bank in Ungarn zeigt, in welch hohem Umfang sie derzeit zur Deckung des Finanzierungsbedarfs des Landes in einer Vielzahl von Wirtschaftsbereichen beiträgt.

An dem Metro IV-Projekt ist die Bank seit mehreren Jahren beteiligt. Das Darlehen für das Projekt Budapest Metro IV dient der Deckung von höchstens 75% der Kosten des Baus einer neuen U-Bahnlinie von 10,5 km Länge mit 14 Bahnhöfen und der Anschaffung von 22 neuen, aus je fünf Wagen bestehenden Zugeinheiten, die auf der Strecke zum Einsatz kommen sollen. Diese neue Strecke ist die erste U-Bahnverbindung zwischen dem Bahnhof Kelenföld in Buda Süd auf der Westseite der Donau und dem Bosnyak-Platz im auf der Ostseite gelegenen Stadtzentrum Pest. Nach Inbetriebnahme wird sie die für den Straßenverkehr bestimmten Brücken und die Straßenbahnverbindungen entlasten und für eine reibungslosere Beförderung der rund 175 000 Pendler pro Tag zwischen Pest und Südbuda ermöglichen. Die neue U-Bahnlinie dürfte auch zur Verjüngung bestimmter Stadtteile beitragen und die Rolle des öffentlichen Nahverkehrs in Budapest weiter stärken. Der erste Abschnitt zwischen Bahnhof Kelenföld und Bahnhof Keleti wird voraussichtlich Ende 2009 in Betrieb genommen, während der zweite Abschnitt zwischen Bahnhof Keleti und dem Bosnyak-Platz Ende 2010 fertiggestellt werden dürfte. Neben den EIB-Mitteln werden für dieses Projekt möglicherweise auch Mittel aus dem Kohäsions- und den Strukturfonds im Rahmen der nächsten Finanziellen Vorausschau 2007-2013 bereitgestellt.

Der Ausbau der U-Bahn in Budapest wird zur Verringerung der Luftverschmutzung und der Erschütterungen sowie der Lärmbelästigung in den umliegenden Stadtgebieten beitragen. Darüber hinaus wird der oberirdische Verkehr auf dem als Weltkulturerbe ausgewiesenen Gellert-Platz abnehmen.

Das Projekt Zentralkläranlage Budapest betrifft die Planung, den Bau, den Betrieb und die Instandhaltung der Anlage. Es umfasst ein neues System für die Abwassersammlung und behandlung sowie für die Entsorgung von Klärschlamm im Zentrum von Budapest. Es trägt zur Verringerung der Verschmutzung der Donau bei und ermöglicht die Einhaltung der EU-Abwasserrichtlinien. In der Kläranlage wird das Abwasseraufkommen von rund der Hälfte des Stadtgebiets behandelt und über 1 Millionen Einwohner auf beiden Seiten der Donau werden über einen Anschluss an die Kanalisation verfügen. Die Kapazität der Anlage ist auf die Behandlung - bis zur zweiten Reinigungsstufe - eines durchschnittlichen Trockenwetter-Abwasserzulaufs von 300 000 m3/Tag ausgelegt. Die neue Zentralkläranlage ist die größte von vier Kläranlagen im Großraum Budapest.

EIB-Vizepräsident Wolfgang Roth erklärte hierzu: Es ist mir eine besondere Freude, dass dieses wichtige Metro IV-Vorhaben jetzt voranschreitet. Die neue U-Bahnlinie wird das öffentliche Nahverkehrsnetz in Budapest erheblich verbessern und sich aus ökologischer Sicht positiv auf die Lebensqualität in der ungarischen Hauptstadt auswirken. Sie wird darüber hinaus die Fahrtzeiten für die Pendler der Stadt stark reduzieren. Auch das zweite Darlehen, das heute unterzeichnet wird, ist von großer Bedeutung: es wird zur Verbesserung der Umwelt in der Stadt und der Wasserqualität der Donau beitragen und die Einhaltung der EU-Umweltstandards ermöglichen.

Seit 1990 hat die EIB in Ungarn Darlehen in Höhe von über 5,5 Mrd EUR zur Finanzierung von Projekten bereitgestellt, die der Förderung der Integration des Landes in die EU dienen, und Anzahl und Umfang der Finanzierungen in dem Land steigen weiter. Im Jahr 2000 belief sich das Jahresvolumen an Finanzierungen in der Region auf 240 Mio EUR, während es 2004 bereits 805 Mio EUR erreichte. 2005 wurden bisher in Ungarn bereits Darlehen im Gesamtbetrag von über 1,3 Mrd EUR vergeben.

Die EIB, die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, finanziert Vorhaben, die zur Integration, zu einer ausgewogenen Entwicklung sowie zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in der Europäischen Union beitragen. Außerhalb der Europäischen Union setzt die EIB die Finanzprotokolle zu den Abkommen um, die im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit der Union geschlossen werden.

Seit 1990 hat die EIB insgesamt rund 30 Mrd EUR für Vorhaben in Mittel- und Osteuropa vergeben. Die EIB ist die wichtigste ausländische Finanzierungsquelle in Mittel- und Osteuropa.