Ein großes Finanzpaket zur Modernisierung der Bahnstrecke Belgrad–Niš fördert regionale Verbindungen, Handel, Wachstum und EU-Integration

Der alte Traum von der problemlosen Zugfahrt quer durch den Westbalkan könnte bald wahr werden. Ein EU-Finanzpaket von 2,2 Milliarden Euro für den Bahnabschnitt Belgrad–Niš auf dem Korridor X in Serbien beweist, dass die Region auf dem richtigen Gleis ist.

Wenn der Abschnitt fertig ist, dauert die Zugfahrt zwischen den beiden serbischen Städten bei einer Geschwindigkeit von bis zu 200 Stundenkilometern weniger als zwei Stunden. Bisher sind es mindestens sechs Stunden mit dem Zug. Oder etwa drei Stunden mit dem Auto.

„Als die Eisenbahn 1884 gebaut wurde, dauerte die Fahrt acht Stunden. Jetzt noch sechseinhalb“, erklärte Serbiens Präsident Aleksandar Vučić am 28. Februar, als die EU-Finanzierung in Belgrad bekannt gegeben wurde. „130 Jahre lang hat sich nichts getan. Aber jetzt erneuern wir Serbien. Und die EU hilft uns dabei.“



Größter EU-Zuschuss für ein Projekt in Serbien

Am selben Tag unterzeichneten die EIB und das serbische Ministerium für Bau, Verkehr und Infrastruktur auf der Zugfahrt von Belgrad nach Niš den ersten Investitionszuschuss von 82,8 Millionen Euro. Dabei waren auch Vertreterinnen und Vertreter der serbischen Regierung, der EU und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) anwesend. Insgesamt fördert die EU das Projekt mit Zuschüssen von bis zu 598 Millionen Euro. Das ist der bisher größte EU-Beitrag zu einem Einzelprojekt in Serbien. Im Finanzpaket stecken auch ein EIB-Darlehen von 1,1 Milliarden Euro und ein Darlehen der EBWE von 550 Millionen Euro.

Olivér Várhelyi, EU-Kommissar für Erweiterungsverhandlungen: „Wir haben uns für dieses Projekt entschieden, weil es die Realitäten der Menschen in Serbien, im Süden des Landes und in der gesamten Region verändern kann. Denn dieser Zug bringt Wachstum und Arbeitsplätze und holt Investitionen in Gebiete, wo sie am dringendsten benötigt werden – in Südserbien. Damit erneuern wir Serbien und die ganze Region.“

Nachhaltige Unterstützung für lokale Partner und grüne Projekte

Wenn die Bahnstrecke fertig ist, können auf ihr jährlich mehr als 2,3 Millionen Fahrgäste und 9,4 Millionen Tonnen Fracht befördert werden. Damit entstehen Geschäftschancen und neue Jobs.

Die EIB Global, der Geschäftsbereich der Bank für Projekte außerhalb der EU, hat 1,1 Milliarden Euro für das Großprojekt genehmigt, das die wichtige Verbindung zwischen der EU und dem Westbalkan neu belebt und Mitteleuropa mit Thessaloniki (Griechenland) und Sofia (Bulgarien) verbindet. Das Projekt gehört zur Wirtschafts- und Investitionsoffensive der EU für den Westbalkan. Mit ihren 30 Milliarden Euro entspricht sie einem Drittel des BIP der Region und soll Investitionen in Verkehr, Energie und die grüne und digitale Wende mobilisieren und so für nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze sorgen.

Lilyana Pavlova, EIB-Vizepräsidentin mit Aufsicht über die Finanzierungen im Westbalkan: „Die EIB will Unterstützung leisten, die nachhaltig ist – für die Umwelt und für die Finanzen unserer Partner. Deshalb steht diese Partnerschaft zur Modernisierung des Eisenbahnkorridors X für die EIB Global im Mittelpunkt. Durch die Kombination unserer Mittel mit Zuschüssen und technischer Hilfe aus dem Investitionsrahmen für den westlichen Balkan und dem EU-Instrument für Heranführungshilfe konnten wir dieses Projekt schneller auf den Weg bringen und das attraktivste Finanzierungsangebot machen.“

Als einer der größten Geldgeber für den Verkehrssektor in der Region hat die EIB bisher über 1,2 Milliarden Euro in den Eisenbahnsektor investiert und damit die wirtschaftliche Zusammenarbeit und Konnektivität gefördert.

Sicheres, grünes und effizientes Verkehrsangebot

Die modernisierte Bahnstrecke Belgrad–Niš wird Serbien besser an andere europäische Schienennetze anbinden. Sie macht den Güterverkehr schneller und die Fahrzeiten für Pendler deutlich kürzer.Da die Schiene ein sauberer Verkehrsträger ist, schützt ein modernes Eisenbahnnetz auch die Umwelt.

Matteo Colangeli, bei der EBWE für den Westbalkan zuständig: „Eine moderne Schieneninfrastruktur und ein sicherer, effizienter Bahnverkehr gehören zu unseren Prioritäten im Westbalkan, denn sie sind ein Schlüsselfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Wir engagieren uns schon lange im serbischen Eisenbahnsektor und freuen uns, bei diesem richtungsweisenden Projekt mit der EU und der EIB zusammenzuarbeiten.“

Die Verkehrsprojekte, die die EU in Serbien finanziert, verbessern die Verbindungen und fördern so die wirtschaftliche Integration. Ziel ist, Serbien besser in die Region und die Region besser in die EU einzubinden. Die Projekte tragen zur Reform des Eisenbahnsektors bei und zu einer modernen, kosteneffizienten Instandhaltung der Straßeninfrastruktur.