Die EIB hat zwei Darlehen mit dem italienischen Energiekonzern ENI unterzeichnet. Sie betreffen die Transmed-Gaspipeline, die algerisches Gas durch Tunesien nach Italien und von dort in die EU transportiert sowie ein neues erdgasbefeuertes Kraftwerk in der Nähe von Ferrara.

Die Europäische Investitionsbank und ENI haben am 28. November 2007 in Mailand zwei Darlehen für Projekte von strategischer Bedeutung unterzeichnet:

  • Ein Darlehen von 200 Mio EUR für den Bau eines Kombikraftwerks (Erzeugung von Strom und Wärme) in unmittelbarer Nähe der Stadt Ferrara;
  • Ein Darlehen von 185 Mio EUR für den Ausbau der Transmed-Gaspipeline, die die Lieferung von algerischem Gas durch Tunesien nach Italien und von dort in die gesamte EU ermöglichen wird. Für die gesamte aufgrund des Ausbaus entstehende zusätzliche Transportkapazität wurde ein transparentes, nicht diskriminierendes Vergabeverfahren durchgeführt.

Die beiden Darlehen wurden vom jeweils zuständigen Vizepräsidenten der EIB, Philippe de Fontaine Vive (Investitionsfazilität und Partnerschaft - FEMIP) bzw. Dario Scannapieco (Finanzierungen in Italien), unterzeichnet.

Der Konzern ENI S.p.A. wird das Darlehen für die Transmed-Gaspipeline seiner Tochtergesellschaft Trans-Tunisian Pipeline Company Ltd. (TTPC) zur Verfügung stellen, durch die er den tunesischen Abschnitt der Transmed-Pipeline betreibt.

Der Ausbau der Transmed-Pipeline wird dazu beitragen, den steigenden Energiebedarf der EU-Mitgliedstaaten zu decken und die Effizienz und Sicherheit ihrer Energieversorgung zu garantieren. Somit steht die Unterstützung des Projekts in Einklang mit einem der vorrangigen strategischen Ziele der Europäischen Union. Die Transmed-Pipeline wurde von den europäischen Mitgliedstaaten als vorrangige Energie-Importroute eingestuft.

Sowohl Algerien als auch Tunesien werden von zusätzlichen Deviseneinnahmen profitieren: Algerien wird größere Gasmengen verkaufen, während Tunesien aufgrund der Pipeline-Konzession Gas als Transitgebühr einbehalten wird und damit die Kosten seiner Energieimporte erheblich verringern kann. Im Zusammenhang mit dem Bau und dem ständigen Betrieb von zwei neuen Verdichterstationen werden außerdem zahlreiche Arbeitsplätze vorwiegend in Tunesien entstehen.

Das Kraftwerk in Ferrara wird von der S.E.F. S.r.l., einer Tochtergesellschaft des ENI-Konzerns, betrieben werden. Das neue Kraftwerk wird dazu beitragen, den wachsenden Strombedarf in Italien zu decken, die Abhängigkeit von Stromimporten zu verringern und dadurch die Versorgungssicherheit zu verbessern. Nach Fertigstellung des Projekts wird es auch einfacher werden, veraltete, ineffiziente und umweltschädlichere ölbefeuerte Kraftwerke im Standortgebiet und anderswo in Italien stillzulegen. Das neue Kraftwerk wird einen verringerten Schadstoffausstoß und eine verbesserte Energieeffizienz ermöglichen. 

Hinweis für die Redaktion:

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB) ist die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union. Die 1957 durch den Vertrag von Rom errichtete EIB unterstützt förderungswürdige Projekte in fast allen Wirtschaftssektoren in den 27 Mitgliedstaaten und in Drittländern, die Kooperationsabkommen mit der Europäischen Union unterzeichnet haben.

Im Jahr 2006 stellte die EIB insgesamt 45,8 Mrd EUR zur Finanzierung von Projekten bereit, die den Zielen der Europäischen Union entsprechen. In den EU-Mitgliedstaaten erreichten die Darlehen insgesamt 39,8 Mrd EUR (87% der Finanzierungstätigkeit der Bank); davon entfielen 5,2 Mrd EUR auf Italien (13% der gesamten Darlehen an EU-Mitgliedstaaten).