UniCredit und die Europäische Investitionsbank starten ein Pilotprojekt, um Frauen als Unternehmerinnen in Italien zu fördern.

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Eine Frau träumt von einem kleinen Unternehmen. Dafür braucht sie einen mittel‑ bis langfristigen Kredit. Ihre Bank bietet ihr attraktive Konditionen und teilt sich eventuell sogar das Risiko mit dem staatlichen italienischen Garantiefonds für kleine und mittlere Unternehmen.

Das ist kein Traum, sondern so jetzt Realität. Die vergünstigten Konditionen stammen von der Europäischen Investitionsbank, die kürzlich ein Pilotprojekt mit UniCredit und UniCreditLeasing unterzeichnete. Insgesamt sind nun 400 Millionen Euro für innovative und/oder frauengeführte kleine und mittlere Unternehmen in Italien verfügbar.

Die EIB stellt 200 Millionen Euro bereit, von denen mindestens 25 Prozent für von Frauen geführte oder kontrollierte Unternehmen vorgesehen sind. UniCredit und UniCredit Leasing legen weitere 200 Millionen Euro aus eigenen Mitteln darauf.

Dies ist europaweit eine der ersten Förderungen der EIB mit Schwerpunkt auf Unternehmerinnen

  • Anna Fusari, bei der EIB für Banken- und Unternehmensfinanzierungen in Italien, Malta und im Westbalkan zuständig

Die Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor erleichtert es kleinen und mittleren Unternehmen in diesem Pilotprojekt, sich das nötige Kapital zu beschaffen.

So funktionieren die Kredite

Die Zahl der Unternehmerinnen ist in Italien im Vergleich zum restlichen Europa noch relativ klein. Aber es gibt positive Signale. Vor allem gut strukturierte Unternehmen wachsen und können jetzt die neuen Chancen nutzen, die ihnen das Pilotprojekt eröffnet: Genossenschaften und Personengesellschaften, denen mindestens 60 Prozent Frauen angehören, und Aktiengesellschaften, deren Anteile mindestens zu zwei Dritteln Frauen gehören und deren Leitungsorgane zu mindestens zwei Dritteln mit Frauen besetzt sind, sowie Einzelunternehmerinnen.

UniCredit wählt die Projekte aus und stellt Finanzierungen in allen Sektoren bereit: Landwirtschaft, Handwerk, Industrie, Handel, Tourismus und Dienstleistungen. Ausgenommen sind reine Finanz- und/oder Immobilieninvestitionen. Des Weiteren können Sachanlagen und immaterielle Werte (Forschungsaufwand, Patente, Lizenzen usw.) sowie Betriebskapital finanziert werden. Die Projektkosten dürfen höchstens jeweils 25 Millionen Euro betragen. Bis zu 100 Prozent können aus EIB-Mitteln finanziert werden, maximal jedoch 12,5 Millionen Euro.

„Unsere Bank unterstützt seit vielen Jahren frauengeführte Unternehmen“, sagt Giovanni Ronca, Co-Head Italy von UniCredit. „UniCredit hat als Partner öffentlicher Einrichtungen bereits Erfahrung mit Anreizinstrumenten gesammelt, etwa unter dem Gesetz von 1992 zur Unternehmerinnenförderung. Auch die Innovationsfinanzierung lag uns immer am Herzen. So nahmen an unserem Start Lab-Programm für innovative Start-ups schon in der ersten Runde 20 Prozent frauengeführte Unternehmen teil – ein starkes Ergebnis! Um Unternehmerinnen zu unterstützen, nutzen wir auch häufig den italienischen Garantiefonds für KMU, der seit 2014 eigens Garantien für frauengeführte Firmen vorsieht.“

Ein neues Angebot für Unternehmerinnen in Italien

Der Fondo di Garanzia ist ein staatliches Instrument für kleine und mittlere Unternehmen, das ihnen den Zugang zu Krediten erleichtert. Die Unternehmen können für einen Teil eines mittelfristigen Bankdarlehens auf den Staat als Garantiegeber zählen.

Für seine Initiative hat UniCredit in der EIB den perfekten Partner gefunden. „Die Idee kam uns im ersten Halbjahr 2018. Wir wollten mehr Unternehmen erreichen, die eine größere (auch soziale) Wirkung in Italien erzielen“, sagt Anna Fusari.

Für diese Aufgabe war die Mailänder Bank ein naheliegender Partner. Mit ihrem Programm Social Impact Banking unterstützt UniCredit Kleinstunternehmen, sozial ausgerichtete Organisationen und benachteiligte und schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen. Das Institut gibt Talenten eine Chance, indem es Kredite gewährt, Know-how weitergibt und Netzwerke knüpft. Das Ziel: eine Gesellschaft mit größerer Chancengleichheit und mehr Teilhabe.

Die EIB hat lediglich günstige Mittel bereitgestellt, um den Zugang zu mittel- und langfristigen Krediten zu erleichtern. „Wenn wir bei unseren Finanzierungen auch an die Geschlechtergleichstellung denken, unterstützen wir die entsprechenden Anstrengungen der Mitgliedstaaten, und davon profitieren alle“, kommentiert EIB-Mitarbeiterin Eleni Kyrou, die an der Gleichstellungsstrategie der EIB mitarbeitete. Die Strategie gilt für die EIB selbst und für die Projekte, die sie mitfinanziert.

Wie es sich für ein Institut in dieser Liga gehört, hat UniCredit bei der Kundensegmentierung nichts dem Zufall überlassen und sein Personal gut geschult, denn bei der Einführung des neuen Nischenprodukts soll nichts schiefgehen. Schließlich ist es dem Institut ein großes Anliegen, durch die Förderung von Unternehmerinnen zur Geschlechtergleichstellung beizutragen.

In erster Linie geht es um die Wirkung auf die Beschäftigung und das Wachstum und weniger um Einzelmaßnahmen. Das neue UniCredit-EIB-Darlehen wird schätzungsweise mehrere Hundert frauengeführte Unternehmen von Finanzierungssorgen befreien. Am Pilotprojekt interessierte Unternehmerinnen können die Tochtergesellschaften der Gruppe direkt per E-Mail kontaktieren (capitaloptimization-Italia@UniCredit.eu).